Tăierea Moţului

von Anda Panthöfer

Wenn das Kind sein erstes Lebensjahr erreicht, wird dieses Ereignis meist groß gefeiert. Das Wichtigste der Feier ist die "Tăierea Moţului" selbst. Dabei wird eine Haarsträhne von den Haaren des Kindes abgeschnitten. Im Süden des Landes wird ein Stück Lebkuchen oder ähnliches über dem Kopf des Mädchens gebrochen.

Anschließend bekommt das kleine Kind ein paar Gegenstände vor sich auf ein Tablett gelegt: Kamm, Buch, Schmuck und Werkzeuge unterschiedlicher Art. Der erste Gegenstand, den das Kind anfasst, ist das Symbol, das dann von den Angehörigen mit Interpretationen versehen wird, wie zum Beispiel: "Es hat das Buch ausgesucht - es wird studieren!" "Hat es den Kamm genommen - wird es eitel sein."

Die Hauptpersonen sind natürlich das Geburtstagskind sowie auch die Naşa/ Naşul. Sie sind die "Hauptdarsteller" dieses Familienfestes. Alles geschieht vor den neugierigen und hoffnungsvollen Blicken der Gäste.
Natürlich habe auch ich das mitmachen müssen. Meine Naşa kam extra aus Bukarest in die Provinz angereist, mit ihrem damaligen italienischen Freund (ooooh) im Anhang und ihrer verwitweten Mutter. Sie brachte auch die Garderobe für mich mit, da sie ja doch aus der Hauptstadt kam: ein süsses Kleidchen und nagelneue Schühchen. Die Geburtstagstorte mit einer Kerze darauf durfte bei solch einem Ereignis auch nicht fehlen.
Auf einem Hocker wurde ich vor die aufgebauten Gegenstände gesetzt. Ich entschied mich für ein viereckiges Schächtelchen, in dem eine goldene Kette war. Diese bekam ich natürlich anschließend als Geschenk. Sehr lange hat sie meine Mutter getragen, und nun liegt sie in irgendeinem Schmuckkasten bei meinen Eltern zu Hause.
Ich weiß nicht mit welchen Interpretationen meine Auswahl versehen wurde und kann mich nicht erinnern diese Kette jemals getragen zu haben. Es ist aber ein nettes Schmuckstück, das mich immer an dieses traditionelle, rumänische Ereignis aus meinem Leben erinnern wird.
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