Am Freitag den 24. April 2009 war es wieder einmal soweit. Es hieß Auto packen für eine neue Reise nach Rumänien. Meine Söhne Lars und Jörg, unser Freund Klaus aus Bärenstein, und ich Günter aus Crottendorf taten dies nun schon zum 12. mal. Am Anfang mit der evangelischen Kirche Crottendorf zur Hilfe ins Kinderheim von Don Bosco nach Cincu (Großschenk). Später nur noch privat. Unser Plan war von der Maramures bis Siebenbürgen mal eine Route, die wir zum großen Teil noch nicht gefahren sind. Über Ungarn, die Ostautobahn Richtung Debrecen, ging es in Satu Mare nach Rumänien hinein.
Baia Mare, und dann unser erstes Ziel die Stabkirche zum Erzengel in Surdesti. Mit einer Höhe von 72 Metern ist sie Europas höchstes Holzbauwerk. Es ist schon beeindruckend so ein Bauwerk aus Eichenholz nur mit Holznägeln gebaut zu betrachten. Da ich bei Karpatenwilli schon etwas gestöbert hatte, war unser nächstes Ziel der Müller Opris Gheorghe in Sarbi. Karpatenwilli schrieb von einem: „WassergetriebenenKorndreschKornmühlWaschmaschinenDestillenStoffwalkgerät“. Das sollte man sich ansehen.
Vorbei ging es an herrlich gelegenen Holzkirchen und durch eine fantastische Landschaft. Bis zur Mühle in Sarbi. Die Mühle ist mit den vielen Mühlrädern, Gestängen und Hebeln sehr interessant. Es wird Mais gemahlen, Wolldecken werden in einer Art Waschmaschine gewaschen und Holz wird auch noch gesägt. Gleich nebenan wird der Tuica gebrannt. Und das alles auf einem Anwesen. Natürlich mussten wir gleich kosten. Aber leider waren bei ihm alle Betten belegt. Wir mussten also weiter fahren.
Unterwegs trafen wir noch einen Holzfäller mit der typischen Kopfbedeckung der Maramures dem „Clop de paie" dem Strohhut.
In Ocna Sugatag fanden wir eine Unterkunft in der Pension „Larisa". Sie ist sehr zu empfehlen, sehr sauber mit einem klasse Frühstück. Die sanitären Leitungen sind sehr wild verlegt, was wir sehr lustig fanden. Unbedingt nach dem roten Zimmer fragen.
Am nächsten Tag ging es an mehreren Schnapsbrennereien, welche durch die starke Rauchentwicklung auffielen vorbei. Wir hielten natürlich jedes mal an und kosteten. Dadurch kam bei uns Beifahrern langsam die Müdigkeit, sodass wir lieber unser nächstes Ziel das Kloster in Barsana anfuhren.
Wir kennen viele Klöster, aber so eine Pracht haben wir noch nicht gesehen. Wenn man bedenkt, dass es hier 200 Jahre kein Mönchleben gab und alles erst 1993 begann ist man über die Bauwerke sehr erstaunt. Alle Gebäude sind in einer spielerischen Art gebaut und mit Holzschindeln gedeckt.
Da in Rumänien das Orthodoxe Osterfest bevor stand, fand im Klostergelände ein Gottesdienst statt. Fast jeder trug die in seinem Dorf typische Tracht.
Viele trugen an den Füßen die Opinci. Das sind Lederschuhe, welche mit Lederriemen gebunden werden. Kloster und Besucher waren nicht bloß etwas fürs Auge, sondern auch für den Fotoapparat.
Langsam wurde die Zeit knapp und wir mussten weiter. Nach ca. 25 Kilometern erreichten wir Dragomiresti. Im Ort liefen viele Leute mit Tracht und auf einem Platz war ein Volksfest. Also anhalten und schauen was hier los ist.
Es fand das „Fest des Frühlings“ statt. Es waren jede Menge Folkloregruppen vertreten. Sehr viele Menschen kamen auch hier in ihrer landestypischen Tracht. Vom dreijährigen Kind bis zur Oma waren alle herrlich gekleidet. Ganze Familiengruppen stellten sich zum Foto. Aber nach 2 Stunden mussten wir weiter. Über den Pass Setref, wo wir uns noch CDs einer Gruppe welche auch in Dragomiresti auftrat kauften, ging es weiter nach Bistrita wo wir übernachteten.
Am nächsten Tag ging es nach dem Heilbad Sovata. Wir wollten Jörg und Klaus den Bärensee zeigen. Auch dieser See liegt in einer malerischen Umgebung.
Hier hatten wir den Einfall, dass Salzbergwerk in Praid zu besuchen. Man sollte es gesehen haben und das war es. Im Bergwerk war alles sehr staubig und nur die riesigen Hohlräume waren beeindruckend. Man sagte uns, auf der Salzkippe sollten herrliche Salzkristalle sein. Also fuhren wir zurück Richtung Sovata, bogen aber immer links ab. Und es hat geklappt, Salzberge über Salzberge. Jörg, Lars und Klaus begannen sie zu besteigen und zu erkunden.
Ein Stück weiter befand sich eine Romasiedlung. Dort war im Fluss gerade große Wäsche angesagt. Das sollte man doch fotografieren. Ich blieb beim Auto, da sich mehrere Kinder zu mir gesellten. Aber es stellte sich heraus, dass sich gleich nebenan eine Schule in einem winzigen Gebäude befand. Natürlich musste ich sofort mit in diese Schule und wurde der Lehrerin vorgestellt. Mit Händen und Füßen unterhielten wir uns. Aber ich begriff, dass die Arbeit mit Romakindern in der Schule nicht einfach ist. Im Lernen sehen sie nur ein unnötiges Übel, was man im Leben nicht braucht. Natürlich gaben wir etwas von unseren Reserven ab.
Über Corunds berühmter Einkaufsstraße, wo wir auch einen Halt machten ging es über Schäßburg nach Hundertbücheln (Movile). Das Ziel war natürlich die alte Kirchenburg. Hundertbücheln liegt etwas abseits der Straße von Agnetheln (Agnita) nach Schäßburg (Sighisoara). Nun wurde es aber Zeit nach Großschenk (Cincu) in unser Quartier zu kommen. Im Evangelischen Pfarrhaus haben wir schon oft geschlafen. Es ist einfach eingerichtet und bietet Platz in zwei Schlafräumen für 14 Personen.
Speisesaal mit herrlichem Blick über Großschenk zum Fagarasgebirge, eine komplette Küche, WC- und Dusche sind vorhanden. Von hier aus unternahmen wir mehrere Ausflüge. So ist es nicht weit zum Kloster Sambata oder nach Fagaras zur Kirchenburg. Über Hermannstadt (Sibiu) ging es am Ende unseres Urlaubes wieder nach Hause.
Es war für uns wieder ein schöner Urlaub und ich finde, Rumänien ist immer neu zu entdecken.