Zugegeben, sie sind nicht jedermanns Sache, diese "modernen" rumänischen Städte mit ihrem verblichenen Charme sozialistischer Zeiten. Haben Orte wie Sibiu, Brasov oder Sighisoara mit ihren mittelalterlichen Stadtkernen einiges an touristischen Potential zu bieten, "locken" andere mit Industrieruinen und hässlichen Neubaugebieten. Doch was tun, wenn man in den Bergen unterwegs ist und von schlechten Wetter überrascht, zum Abbruch der Tour gezwungen wird? Die nächste Unterkunft liegt in eben so einem Ort den man sonst eher meidet bzw. umgeht. Doch Kälte, Nässe und die Aussicht auf eine warme Dusche sind gute Argumente, das Wagnis rumänische Großstadt einzugehen. So geschehen im August 2010, als zwei Wanderfreunde (Birgit und Ronny), in der Muntii Sureanu von Kälte und Schnee überrascht, zur Aufgabe gezwungen waren. Der Ort, der uns die Annehmlichkeiten moderner Zivilisation bieten sollten war Deva, eine mittelgroße am Fluss Mures gelegene Stadt. Sie dient oft als Ausgangspunkt für Wanderungen in die Gebirge Poiana Rusca, Metaliferi oder eben Sureanu.
Deva mit seinen etwa 70.000 Einwohnern, ist eine moderne Großstadt, welche vor allem in der Zeit des Sozialismus ihren Aufschwung erlebte. Die aufstrebende Industrie rund um Deva und Hunedoara verlangte nach immer mehr Arbeitskräften, die aus allen Landesteilen angeworben wurden. Diese brauchten natürlich Wohnraum, der wurde schnell und billig mit dem Bau von Wohnblöcken geschaffen, die noch heute das Stadtbild prägen. Hauptanziehungspunkt der Stadt ist der weithin sichtbare Burgberg, ein unter Naturschutz stehender Andesithügel (371 m), ein beliebtes und auch über die Stadtgrenzen bekanntes Ausflugsziel. Auf dem Gipfel befindet sich eine Ruine aus dem 13. Jahrhundert, die man seit einigen Jahren mit einer modernen Seilbahn erreichen kann. Beeindruckender als die üblichen Sehenswürdigkeiten ist es einmal ganz ungezwungen in das alltägliche städtische Leben einzutauchen, mit all den Eigenheiten, die so typisch für Rumänien sind. Empfehlenswert, das trifft übrigens auf alle rumänischen Städte zu, ist der Besuch des örtlichen Bahnhofes. Hier "Menschelt" es sehr und es ist ein Genuss, das Treiben eine Weile zu beobachten. Wir laden euch nun zu einem kleinen virtuellen Stadtrundgang ein, der aber eines klar stellen soll: Das nächste mal wieder "Drumherum statt Mittendrin"!