Vom Widerspruch beim Reisen
oder
warum eine pomana helfen wird


von EbsEls

Clip
Wir sind in diesem Jahr in die Wald­kar­pa­ten ge­fah­ren. Und wenn ich vom Wir schrei­be, so war es ei­ne gro­ße Trup­pe von Aben­teu­er su­chen­den Leut­chen aus dem Clan der Kno­bels­dor­fer.
Reisegruppe
Was suchen wir für Aben­teu­er? "Wir wol­len in den Os­ten, da is­ses so schön uh­rig!" "Ihr wollt in die Ukra­ine? Das ist doch pu­re Ar­mut!" "Wie­viel Ki­lo­me­ter wer­den es denn die­ses Jahr?" Sol­che Ge­sprächs­fet­zen schwir­ren dann im­mer über den Tisch mit den halb­lee­ren Bier­glä­sern in Lams­feld.
Bei der Tour mit Kar­pa­ten­wil­li rund ums Re­te­zat 2009 hat­ten wir un­se­re Aben­teu­er von al­lerhöch­ster Stel­le ab­ge­si­chert. Wil­li hat­te noch auf der An­rei­se durch Herrn Stan­ciu ei­ne po­ma­na, ein or­tho­do­xes Bitt­ge­bet, lan­ciert. Herr Stan­ciu mein­te es gut und er­gänz­te die Bit­te noch um die Ab­sti­nenz von Bä­ren auf un­se­rer Tour. Al­les ist ganz kor­rekt in Er­fül­lung ge­gan­gen, auch Be­such von Bä­ren be­ka­men wir nicht. Das war zwar nicht un­se­re Auf­fas­sung von Aben­teuer.
Häuser
Dieser Weg führt zur wun­der­tä­ti­gen Iko­ne un­se­rer Mut­ter Got­tes von Go­schiv. Und hier be­ginnt un­ser Un­ge­mach. Der klei­ne Um­weg zum Klos­ter hät­te uns zu viel gu­te Ki­lo­me­ter ge­kos­tet. Wir ha­ben kei­ne Kriw­na in­ves­tiert, um an al­ler­höchs­ter Stel­le für das Wohl der Tour zu bit­ten. Und so kam es, dass wir lau­fend Pan­nen hat­ten. Mein Fahr­rad ist ge­stor­ben, das Rad von Ka­Leu wim­mer­te in solch ho­hen Tö­nen, dass er es ob sei­nes Al­ters gar nicht er­hör­te. Je­den Tag muss­ten wir auf ei­nen Ge­fähr­ten mit ei­ner Pan­ne war­ten. Das schlaucht ... da­zu kommt Re­gen.
Häuser
Morgens nach einem La­ger an der Theiss, wo es Nachts mal wie­der kräf­tig reg­ne­te, lud uns ein Bäu­er­lein zum Früh­stück ein. Das ist bei ei­ner Trup­pe von sie­ben Leu­ten ganz schön mu­tig. Hier reg­te sich aber in un­se­rer Trup­pe ei­ne Ge­men­ge­la­ge von ganz wi­der­strei­ten­den Ge­füh­len. Krie­gen wir denn bei dem ge­nug? Wenn wir un­se­re Vor­rä­te auf­ti­schen, ist das höf­lich? Könn­te es sein, dass wir was be­zah­len müs­sen? Isses das Wert? Wir lehn­ten die Ein­la­dung ab! Noch am sel­ben Tag ge­gen Mit­tag, wir er­reich­ten Si­ghe­tu Mar­ma­ţiei, be­such­ten wir das ers­te Haus am Platz zum Mit­tag­es­sen. Der Kell­ner nahm un­se­re sehr um­ständ­li­che Be­stel­lung mit Lang­mut und gren­zen­lo­ser Freund­lich­keit auf. Das Knip­sen und Blit­zen ließ er uns durch­ge­hen. Ganz zum Schluss bot er uns aus sei­nem ei­ge­nem Brand eine Run­de Zui­ca an und gab uns den Rest, ei­nen knap­pen Li­ter mit.
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Der Abenteuer su­chen­de Rei­sen­de trifft auf er­fri­schen­de und selbst­lo­se Freund­lich­keit. In Ober­wi­schau be­schlie­ßen wir ei­ne fes­te Un­ter­kunft zu su­chen. Al­le freu­en sich auf die Her­ber­ge, die mit vie­len Schil­dern be­wor­ben wird: Pen­sion Na­gy. Ja, dort ist aber al­les be­legt, Ent­täu­schung macht sich breit. Wir sind in der Zip­se­rei, al­so ist schnell der Be­schluss ge­fasst, auf­merk­sam lau­schend ei­ni­ge Knei­pen zu be­su­chen, ob wir ei­ni­ge Wor­te deut­scher Zun­ge hö­ren.
Frau
Das klappt auch gleich in der ers­ten Knei­pe, die Schwä­ge­rin der Knei­pe­rin hat Frem­den­zim­mer in der Stra­da 1. Mai. Al­les wird te­le­fo­nisch ein­ge­fä­delt. Wir wer­den zu ei­nem Hof ge­führt, wo wir Über­nach­tung für die nächs­ten Ta­ge fin­den. Wir be­schlie­ßen noch ei­nen Ru­he­tag, um ei­ne Fahrt mit der Was­ser­tal­bahn zu ma­chen.
Eisenbahn
Die Abenteurer wollen nach den Ta­gen in den Wald­kar­pa­ten mal schön heiß du­schen, viel­leicht ein biss­chen Wä­sche ma­chen, eben ei­nen ge­wis­sen zi­vi­li­sa­to­ri­schen Stan­dard fin­den. In un­se­rer Un­ter­kunft muss aber erst mal der Ba­de­ofen an­ge­heizt wer­den. "Das ist das Haus mei­ner Mut­ter. Sie ist hier vor zwei Jah­ren ge­stor­ben. Nun steht das Haus leer." Drau­ßen steht am Tor Nr. 120. Es ist ein Zip­ser­haus.
Holzhaus
Am nächsten Morgen wa­bern beim Früh­stück ein paar schlech­te Schwin­gun­gen um den Tisch: "Das hat so ko­misch ge­ro­chen. Wahr­schein­lich ist die Frau in mei­nem Bett ge­stor­ben." Ach, aber ei­ne po­ma­na wä­re ein zu gro­ßer Um­weg ge­we­sen! Wir sind nicht aber­gläu­bisch, aber ei­ne Aben­teuer­rei­se macht eben viel mehr Spaß, wenn man sich mit Haut und Haa­ren auf das Land ein­lässt.
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