Auszug aus „Kulturschock Rumänien“ von Joscha Remus Foto: Hans-Ulrich Schwerendt
Singen, tanzen und musizieren sind in Rumänien seit jeher aufs Engste verknüpft. So steht schon das Wort canta sowohl für das Singen, als auch für das Spielen eines Instrumentes, was für einen Rumänen keinen großen Unterschied ausmacht. Die lautari, die Musikanten, können sowieso beides und das meist von Kindesbeinen an. In den traditionellen Landschaften der Maramures, in der nördlichen Moldau oder Teilen Siebenbürgens findet sich auch heute kaum ein Dorf ohne Musikkapelle und kaum eine Familie ohne Musikanten. Feste sind ohne Musik und Tanz undenkbar.
Die Musiker, die oft keine Noten lesen können, haben die alten Stücke von ihren Vätern und Müttern auswendig gelernt und spielen sie sehr exakt auf ihren Violinen, ihren Trompeten oder Hackbrettern nach. Und mit ein bisschen Tuica improvisieren sie auch mal wild drauflos und spielen die ciocarlia, den Lerchengesang, so schnell, dass man mit den Füßen kaum mehr nachkommt.
Eine Romahochzeit oder eine Taufe wären ohne Musik absolut undenkbar.
Auszug aus „Kulturschock Rumänien“ von Joscha Remus erschienen im REISE KNOW-HOW Verlag Bielefeld