Wasserbüffel in Rumänien

Clip
Wer die Meinung vertritt, dass der Was­ser­büf­fel nur in Asien lebt, der war noch nicht in Ru­mä­nien un­ter­wegs.
Wasserbüffel
Meist sieht man auf den saf­ti­gen Wie­sen in Sie­ben­bür­gen un­ge­wöhn­li­che Rin­der, de­ren Fell von tief­braun bis schwarz ge­färbt ist. Es sind nicht et­wa Kü­he, son­dern es sind die Was­ser­büf­fel, die ei­nem eher aus tro­pi­schen Ge­fil­den be­kannt sind.
Diese Wasserbüffel mit ih­rem rin­der­ty­pi­schen ton­nen­för­mi­gen Rumpf sind Säu­ge­tie­re, die bis zu 600 kg schwer werden kön­nen. Der 60 - 70 Zen­ti­me­ter lan­ge Schwanz en­det in ei­ner Quas­te. Ein wei­te­res Er­ken­nungs­merk­mal sind die weit ge­schwun­ge­nen Hör­ner, die durch­aus auch in ei­ner ge­dreh­ten Form zu fin­den sind. Die drei­ecki­gen bis run­den mäch­ti­gen Hör­ner wach­sen si­chel­för­mig und leicht nach hin­ten ge­bo­gen in Rich­tung Rumpf. Die Le­bens­dau­er der Was­ser­büf­fel wird durch die Ob­hut des Men­schen er­höht, so dass ihr Al­ter so­gar mehr als 25 Jah­re be­tra­gen kann.
Ursprünglichen sol­len die­se Paar­hu­fer aus Asi­en stam­men, wo sie auch heu­te noch als Zug­tie­re auf den Reis­fel­dern ein­ge­setzt wer­den. Den Na­men Was­ser­büf­fel er­hiel­ten sie, weil ihr idea­ler Le­bens­raum was­ser­rei­che Ge­bie­te sind und weil sie oft auch den gan­zen Tag im Was­ser lie­gen. Die ge­spreiz­ten Hu­fe er­leich­tern ih­nen die Fort­be­we­gung in den sump­fi­gen Ge­bie­ten.
Das Verbreitungsgebiet der Was­ser­büf­fel er­streck­te sich einst von Chi­na bis Nord­afri­ka.
Wasserbüffel
Doch in Rumänien fanden die Tie­re auch al­les, was sie für ih­re Exis­tenz be­nö­tig­ten und so sind sie vor vie­len Jahr­hun­der­ten dort hei­misch ge­wor­den. Auch heu­te noch wer­den die schwe­ren Ko­los­se von ei­ni­gen Bau­ern vor den Pflug ge­spannt und auf dem Feld an­ge­trie­ben.
Die Wasserbüffel werden von den Men­schen in Ru­mä­nien nur teils we­gen ih­rem Fleisch, das durch­aus be­kömm­lich ist, ge­züch­tet. Am wert­volls­ten ist im­mer noch die le­cke­re Milch der Was­ser­büf­fel, die fast ei­nen dop­pel­ten Fett­ge­halt im Ver­gleich zur üb­li­chen Kuh­milch ent­hält. Au­ßer­dem wird aus der sah­ni­gen und cre­mi­gen Milch, die be­kannt­lich sehr ei­weiß- und vi­ta­min­reich ist, herz­haf­ter Kä­se her­ge­stellt.
Erst seit kurzem dür­fen die Züch­ter die Tie­re auch in west­eu­ro­pä­ische Län­der ver­kau­fen. Die ru­mä­ni­sche Re­gie­rung hat­te frü­her die Aus­fuhr ver­bo­ten.
Ein paar interessante Informatio­nen bezüg­lich des ru­mä­ni­schen Was­ser­büf­fels kann man dem über­setz­ten Aus­zug des Ar­ti­kels "Im Fo­ga­ra­scher Land wach­sen die letz­ten Büf­fel he­ran" (Ju­ni 05) ent­neh­men.
Wasserbüffel
anspruchsvoll
Am Abend sind wir in Po­jor­ta, der Ge­mein­de Li­sa an­ge­kom­men. Un­ser groß­zü­gi­ger Gast­ge­ber war Herr Mol­do­van Gheor­ghe. Als sei­ne ei­ge­nen Was­ser­büf­fel von der Wei­de zu­rück­ka­men, bin ich mit sei­ner Frau in den Stall ge­gan­gen, um zu se­hen, wie die Büf­fel ge­mol­ken wer­den. Wer sich sol­che Tie­re hält, kann nicht ein­fach über län­ge­re Zeit von zu Hau­se weg­blei­ben, weil die­se Tie­re nicht je­den beim mel­ken ak­zep­tie­ren. In der Fa­mi­lie Mol­do­van mel­ken die Ehe­leu­te die Büf­fel ab­wech­selnd, da­mit sich die Tie­re nicht nur an ei­ne Per­son ge­wöh­nen.
Damit uns die Fami­lie Mol­do­van über­zeugt, wa­rum sie um nichts in der Welt auf ih­re Was­ser­büf­fel ver­zich­ten wür­den, ha­ben sie uns zum Es­sen ein­ge­la­den und ha­ben uns Milch, Jo­ghurt und Kä­se ser­viert.
effizient
In den Dörfern, wo es frü­her kei­ne Kü­he gab und wo je­der Dorf­be­woh­ner min­des­tens zwei Büf­fel be­saß, sind jetzt nur noch ein paar Exem­pla­re zu fin­den. Ihr Platz wur­de von Kü­hen ein­ge­nom­men, weil die Leu­te an­geb­lich mei­nen, dass die­se viel pro­fi­tab­ler wä­ren. Doch nun zu der öko­no­mi­schen Ef­fi­zienz: Ei­ne Kuh kann un­ge­fähr 10 Jah­re lang ge­mol­ken wer­den. Ein Büf­fel­weib­chen kann man auch bis zu 30 Ja­hre lang mel­ken. Hin­zu kommt, dass die Was­ser­büf­fel sehr an­spruchs­los sind, was das Fut­ter an­be­langt. Dann ha­ben die Büf­fel noch den Ruf, sehr wi­der­stands­fä­hig bei Krank­hei­ten zu sein und sind folg­lich im Ver­gleich zu Kü­hen kaum krank. Be­kannt für ihr Ver­lan­gen nach sump­fi­gen Ge­bie­ten, muss man den Büf­feln in der Tat et­was zur Ver­fü­gung stel­len, so dass sie sich im Schlamm wäl­zen kön­nen und dass der Dreck noch an ih­nen klebt, wenn sie am Abend nach Hau­se zu­rück­keh­ren.
Trotzdem findet man die Was­ser­büf­fel im­mer sel­te­ner in Ru­mä­nien und die ein­zi­ge For­schungs­ein­rich­tung auf dem Ge­biet die­ser Tie­re, die in Ser­caia (Kreis Bra­sov) war, wur­de ge­schlos­sen.
Quelle: www.jurnalul.ro
Zurück-Button