Das Säckchen mit zwei Groschen

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Es war einmal eine Grei­sin und ein Greis. Die Grei­sin hat­te ein Huhn und der Greis ei­nen Hahn. Das Huhn der Grei­sin leg­te zwei Mal am Tag je ein Ei, die Grei­sin aß vie­le Eier und dem Greis gab sie keins.
Eines Tages wurde der Greis un­ge­dul­dig und sag­te: "Du, Grei­sin, du isst wie auf Cre­me­nes Jahr­markt. Gib mir auch ein paar Ei­er, daß ich zu­min­dest mei­nen Ap­pe­tit stil­len kann." "Ja, na­tür­lich!" sag­te die Grei­sin, die ja sehr gei­zig war. "Wenn du Ap­pe­tit nach Ei­ern hast, dann schla­ge auch du dei­nen Hahn und du wirst Ei­er es­sen, so wie auch ich mein Huhn ge­schla­gen ha­be und sie­he nun, wie es Ei­er legt."
Der Greis, der ja gie­rig und hart­her­zig war, macht es so wie die Grei­sin sagt und vor lau­ter Neid fängt er den Hahn ganz schnell und schlägt ihn ge­hö­rig. "So, ent­we­der du legst Ei­er oder du gehst weg von mir, be­vor du das Es­sen um­sonst isst."
Kaum ist der Hahn den Hän­den des Grei­sen ent­flo­hen, ist er von zu Hau­se weg­ge­lau­fen und lief auf den Stra­ßen he­rum. Und wie er so auf der Stra­ße ging, fin­det er ein Säck­chen mit zwei Gro­schen.
Huhn

Und wie er es findet, nimmt er es in sei­nen Schna­bel und will da­mit zu­rück zum Greis.
Auf dem Weg trifft er auf ei­ne Kut­sche mit ei­nem Bo­ja­ren und ein paar Da­men. Der Herr schaut sich den Hahn auf­merk­sam an und ent­deckt im Schna­bel des Hahns ein Säck­chen und sagt dem Kut­scher: "Kut­scher, schau mal was der Hahn im Schna­bel hat." Der Kut­scher steigt aus, fängt den Hahn ge­schickt und nimmt ihm das Säck­chen weg, um es dann dem Herren zu ge­ben. Der Herr nimmt das Säck­chen und oh­ne den Hahn zu be­ach­ten, steckt er es in die Ho­sen­ta­sche und be­fielt dem Kut­scher wei­ter­zu­fah­ren. Der be­lei­dig­te Hahn läuft hin­ter der Kut­sche her und schreit un­ent­wegt:

Kikeriki! ihr großen Herren,
gebt mir mein Säckchen her!

Der Herr, der jetzt schlech­ter Lau­ne war, sagt dem Kut­scher, ge­ra­de als sie an ei­nem Brun­nen vor­bei­fuh­ren: "Kut­scher, halt an und schmeiß den Hahn in den Brun­nen." Der Kut­scher stieg ab, fing den Hahn und schmiss ihn in den Brun­nen.
Als der Hahn die­se Ge­fahr sah, über­leg­te er sich schnell, was zu tun sei. Er trank das Was­ser aus und trank und trank, bis er das gan­ze Was­ser aus dem Brun­nen aus­ge­trun­ken hat­te. Da­nach flog er he­raus und lief der Kut­sche schrei­end hin­ter­her:

Kikeriki! ihr großen Herren,
gebt mir mein Säckchen her!

Der Herr hatte sich lan­ge ge­wun­dert und sag­te: "Das ist des Teu­fels Hahn! Ich zei­ge es dir aber du Kamm- und Spo­ren­trä­ger!" Kaum wa­ren die Herr­schaf­ten zu Hau­se an­ge­kom­men, sag­te der Herr zu der Al­ten aus der Kü­che, dass sie sich den Hahn schnap­pen sol­le und ihn in den glü­hen­den Back­ofen schmei­ßen sol­le.
So hartherzig wie die Al­te war, tat sie es ge­nau, wie ihr Herr es ihr auf­ge­tra­gen hat­te. Als der Hahn auch die­se Un­ge­rech­tig­keit sah, spuck­te er das gan­ze Was­ser, das er vor­her ge­trun­ken hat­te in den Back­ofen und lösch­te das Feu­er. Er setz­te so­gar noch die Kü­che der Al­ten un­ter Was­ser und kam ge­sund und mun­ter aus dem Back­ofen he­raus. Er lief schnell zum Fens­ter des Herrn, schlug mit dem Schna­bel an das Fens­ter und rief:

Kikeriki! ihr großen Herren,
gebt mir mein Säckchen her!

"Jetzt habe ich mir was auf­ge­halst!" sag­te der Herr sich wun­dernd. "Kut­scher, nimm ihn von hier und schmeiß ihn in die Büf­fel- und Kuh­her­de; viel­leicht nimmt ein Büf­fel ihn auf die Hör­ner und dann sind wir ihn los." Der Kut­scher schnapp­te sich den Hahn und schmiss ihn in die Her­de.
Dann sollst du die Freu­de des Hahns se­hen! Er be­gann die Büf­fel zu ver­schlu­cken, die Kü­he und al­les was sich in der Her­de be­fand, bis er al­les ver­schluckt hat­te. Dies­mal hat­te er ei­nen Wanst, so groß wie ein Berg.
Dann kam er wie­der zum Fens­ter des Herrn, schlug mit seinen Flü­geln in der Son­ne, so dass das gan­ze Haus im Schat­ten lag und be­gann wie­der zu schrei­en:

Kikeriki! ihr großen Herren,
gebt mir mein Säckchen her!

Als der Herr auch dieses Un­glück er­le­ben muss­te, platz­te er fast vor Är­ger und wuss­te nicht mehr, was er tun soll­te, um end­lich den Hahn los­zu­wer­den. Er über­leg­te lan­ge, bis er auf ei­ne Idee kam: "Ich wer­de ihn in den Geld­kel­ler schmei­ßen, viel­leicht bleibt ihm ein Gold­ta­ler im Hals ste­cken und er wird ster­ben." Er pack­te den Hahn am Flü­gel und schmiss ihn in den Kel­ler. Der Herr hat­te so vie­le Gold­ta­ler, dass er die Men­ge nicht wuß­te.
Der Hahn pickte gierig die gan­zen Mün­zen auf bis er al­le Kis­ten ge­leert hat­te. Er schaff­te es he­raus­zu­kom­men und lief schrei­end zum Fens­ter des Herrn:

Kikeriki! ihr großen Herren,
gebt mir mein Säckchen her!

Hahn
Jetzt, nachdem schon so viel passiert war, gab ihm der Herr das Säck­chen mit den zwei Gro­schen. Der Hahn hob es fröh­lich auf und ging sei­nes We­ges. Dann lief ihm das gan­ze Fe­der­vieh hin­ter­her. Man dach­te, es sei ei­ne Hoch­zeit un­ter­wegs. Der Herr schau­te hin­ter­her und sag­te schwer­mü­tig: "Es kann al­les mit­ge­hen, Haupt­sa­che ich bin die­se Pla­ge los­ge­wor­den; das ging nicht mit rech­ten Din­gen zu."
Der Hahn ging aber stolz vo­ran, das Fe­der­vieh hin­ter­her, bis zum Haus des Grei­sen. Als er am Tor an­kam, be­gann er zu sin­gen: "Ki­ke­ri­ki!!! Ki­ke­ri­ki!!!"
Als der Alte die Stim­me sei­nes Hah­nes hör­te, lief er fröh­lich hi­naus. Vor dem Tor ... was konn­te er se­hen? Der Hahn war zum Er­schre­cken. Im Ver­gleich war der Ele­fant ein Floh und au­ßer­dem ka­men un­zäh­li­ge Scha­ren von Vö­gel, ei­ner schö­ner als der an­de­re.
Als der Alte seinen Hahn so schön und groß sah, öff­ne­te er das Tor. Dann sag­te ihm der Hahn: "Mein Herr, le­ge hier ei­nen Tep­pich in die Mit­te des Ho­fes." Der Alte tat dies sehr schnell. Der Hahn setz­te sich dann auf den Tep­pich und schlug ein paar mal kräf­tig mit den Flü­geln, so dass sich der gan­ze Hof des Al­ten mit Vieh­her­den und Vö­gel­scha­ren füll­te und auf dem Tep­pich ließ er die Gold­ta­ler schüt­ten.
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Als der Alte den Reichtum erblickte, wuß­te er vor Freu­de nicht wie ihm ge­schah. Er küss­te und strei­chel­te den Hahn stän­dig.
Das alles hatte die Al­te beo­bach­tet und platz­te vor Neid. "Du, Al­ter" sag­te sie schüch­tern "gibst du mir auch ei­ni­ge Gold­ta­ler?" "Hän­ge dei­nen Wunsch an den Na­gel, du Al­te!" sag­te der Al­te. "Als ich dich um Ei­er bat, weißt du noch was du mir ge­ant­wor­tet hat­test? Schla­ge auch du nun dein Huhn, da­mit es dir Gold­ta­ler nach Hau­se bringt. So ha­be ich es auch mit dem Hahn ge­tan ... weißt du noch aus wel­cher Schuld ... und schau was er mir ge­bracht hat!"
Huhn
Die Alte ging nach Hause, schnappte sich die Hen­ne, pack­te sie am Schwanz und schlug sie so lan­ge, dass man sie vor Mit­leid be­wei­nen konn­te.
Als das Huhn aus den Hän­den der Al­ten flie­hen konn­te, lief es auf die Stra­ße. Und wie sie so lief, fand sie ei­ne klei­ne Glas­per­le und ver­schluck­te sie. Sie lief schnell nach Hau­se und be­gann schon am Tor zu ga­ckern. Die Alte kam fröh­lich dem Huhn ent­ge­gen. Das Huhn sprang über das Tor, lief an der Al­ten vor­bei und setz­te sich ins Nest.
Nach einer Stunde sprang sie vom Nest auf und ga­cker­te. Die Al­te lief schnell, um zu se­hen, was das Huhn ge­legt hat­te. Und als sie in das Nest schau­te ... was war das denn? Das Huhn hat­te ei­ne Glas­per­le ge­legt. Die Al­te dach­te, das Huhn hät­te sie an der Na­se he­rum­ge­führt. Sie schnapp­te das Huhn und schlug es so lan­ge, bis es tot war.
Und so blieb die gei­zi­ge Al­te ganz arm. Sie hat­te nun auch ihr letz­tes Hab und Gut zer­stört. Ar­mes Huhn!
Der Alte aber, war sehr reich. Er hat­te nun gro­ße Häu­ser und schö­ne Gär­ten und leb­te sehr gut. Aus Mit­leid hat­te er die Al­te als Stall­frau be­stimmt und der Hahn folg­te ihm über­all hin. Der hat­te ei­ne Gold­ta­ler­ket­te am Hals und gel­be Stie­fel an, mit Spo­ren da­ran. Wie ein Kö­nig sah er aus und nicht wie ein Hahn, den man im Bors es­sen kann.
Versiunea în română: Vă rugăm să faceți clic pe potul de bani!
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Andas rumänische Version:
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FROHE WEIHNACHTEN UND EINEN GUTEN RUTSCH INS NEUE JAHR 2007!!!
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