Das Kloster Govora


von Gudrun Pauksch

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An einem der wenigen Regen­ta­ge im Ok­to­ber 2006 be­such­ten wir das Klos­ter Go­vo­ra im Kreis Vâl­cea, wel­ches wir mit samt den lieb­li­chen Non­nen so­fort ins Herz schlos­sen.
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Heute leben in dem Kloster 15 Non­nen, die ih­ren Le­bens­un­ter­halt durch Land­wirt­schaft und Iko­nen­ma­le­rei be­strei­ten. Wir nah­men uns viel Zeit um das Klos­ter zu be­sich­ti­gen.
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Die schöne Klosterkirche mit offener Vor­halle erscheint aus der Ferne wie eine Festung mit hohem Burg­fried und mächtigen Mauern.
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Auf dem Weg zum Kloster wurden wir von einer laut blöckenden Schafs­familie begrüßt ...
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... und von einem Traktor überholt.
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An der Kirche wollten wir eine der aus­gestellten Post­karten kaufen und als die dienst­habende Nonne erkannte, dass wir Aus­länder sind, lief sie sofort los, um eine ihrer Schwestern zu holen, die Deutsch sprach.
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Zeit für uns die schöne Tür und den besonderen Klopfer für das Stunden­brett zu bewundern.
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Die Nonne sprach wirklich sehr gut Deutsch und so er­fuhren wir, dass das Bildnis der Maria über dem Eingangs­portal etwas ganz besonderes ist. Weltweit ist die Dar­stellung der Maria mit Flügeln und dem über die Gemeinde schützend ausge­breiteten Mantel einmalig.
Das Kloster wirkte eher wie ei­ne Burg und über­all schmück­ten die Non­nen ihr zu Hau­se lie­be­voll mit Blu­men.
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Auch eine uralte Glocke gab es zu bewundern.
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Unsere Klosterbe­sichtigung führte uns auch zum Friedhof, der mit Blumen über­wuchert war.
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Erstaunt stellten wir fest, dass Govora außer­irdisch ist, denn irgend­wann scheint da mal ein Ufo gelandet zu sein ... Nein, doch nicht ... Die Nonne klärte uns auf, dass es sich um eine profane Regen­tonne zur Garten­be­wässerung handelt.
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Das Kloster hatte es uns so angetan, dass wir uns ent­schlossen den Nonnen eine Ikone abzu­kaufen. Zunächst wurden wir in das Repräsen­tations­zimmer geführt und hatten die Qual der Wahl ...
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... und entschieden uns schließlich für zwei Erzengel.
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Die Ikone (Hinter­glas­malerei), bekamen wir von der Künstlerin sogar signiert.
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Die Nonnen freuten sich so über die unvorher­gesehene Ein­nahme, dass sie uns gleich noch zum Mittag­essen über­redeten. Es war ein Freitag und des­halb gab es vegetarisch, Nudel­suppe mit Gemüse, Bohnen­brei mit vieeeel Knob­lauch, sauerer Gurke, leckeren Trauben und Tuica, der ja bekanntlich auch rein vegetarisch ist.
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Leider mußten wir uns bald von den Nonnen verab­schieden, um unseren Weg Richtung Reschitz fortzu­setzen.
Und hier noch einige inte­res­san­te Da­ten zum Klos­ter Go­vo­ra:
Das Kloster wird urkund­lich zum ersten Mal im Jah­re 1488 er­wähnt, als Fürst Vlad Ca­lu­ga­rul frü­he­re Stif­tun­gen be­glau­big­te. Un­ter dem Fürst Ra­du cel Ma­re wird das Klos­ter zu ei­nem be­kann­ten Zen­trum der Kul­tur. Fürst Ma­tei Ba­sa­rab ließ im 17. Jahr­hun­dert die Klos­ter­mau­ern mit Zin­nen und Wehr­tür­men wie­der auf­bau­en. Er ließ auch den Wach­turm bau­en, der spä­ter in den Glo­cken­turm ein­ge­baut wur­de, so­wie die Klau­sen an der West­flan­ke und das Ge­bäu­de der Dru­cke­rei.
Aus dieser Druckerei gingen im Jah­re 1637 das Psal­ter und im Jah­re 1640 das be­kann­te Ge­setz­buch von Go­vo­ra, bei­de in Kir­chen­sla­wi­scher Spra­che, her­vor. Fürst Brân­co­vea­nu ließ das Klos­ter er­neu­ern und bau­te im Jahr 1711 ei­ne Kir­che im Klos­ter­hof, die mit Wand­ma­le­rei­en ge­schmückt wur­de. Im 19. Jahr­hun­dert vor­ge­nom­me­ne Um­bau­ten ha­ben ihr ih­re heu­ti­ge Ge­stalt ge­ge­ben.
Die Kirche ist nach ei­nem klee­blatt­för­mi­gen Grund­riß ge­baut und hat po­ly­go­na­le Apsi­den und ei­ne of­fe­ne Vor­hal­le, die schö­ne im Kerb­schnitt aus­ge­mei­ßel­te Säu­len schmü­cken.
Über dem Naos strebt die Kup­pel mit Bo­gen an zehn Sei­ten em­por; Pro­naos und Vor­hal­le sind ein­ge­wölbt. Die wert­vol­len In­nen­ma­le­rei­en sind von geüb­ten Kir­chen­ma­lern aus­ge­führt und die Au­ßen­fas­sa­de schmückt ein be­mal­ter Gurt, der die Mit­te der Kir­che um­faßt. Im Jah­re 1958 wur­de der gan­ze Klos­ter­kom­plex von Grund auf res­tau­riert.
(Quelle: Sehenswürdig­keiten in Ru­mä­nien - Va­si­le Cu­cu und Ma­ri­an Ste­fan, Ver­lag Edi­tu­ra Sport Tu­rism, Bu­ka­rest 1978)
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