Winterreise in die Maramureș


Text: Hans-Ulrich Schwerendt
Fotos: Gitta + Andreas + Hans

Clip
In den Februarferien war es end­lich so­weit. Ei­ne Wo­che Win­ter­ur­laub und Lang­lauf in der Ma­ra­mu­res la­gen vor uns! Ob­wohl in der Wo­che vor un­se­rem Ur­laub Tem­pe­ra­tu­ren von mi­nus 35 Grad ge­mes­sen wur­den, be­rei­te­te uns die Mel­dung über ein­set­zen­des Tau­wet­ter doch et­was Kopf­zer­bre­chen.
Winterlandschaft
Unser erstes Ziel war Oncesti im Iza­tal. Dort kann­te An­dreas den Dorf­leh­rer Va­si­le von vor­he­ri­gen Rei­sen. Nach un­se­rer An­kunft teil­te uns Va­si­le mit, dass in we­ni­gen Stun­den ei­ne Bau­ern­hoch­zeit be­gin­nen wür­de, wo­bei die Braut ei­ne ehe­ma­li­ge Schü­le­rin von ihm sei. Al­so zo­gen wir erst ein­mal durch das Dorf zu dem Hau­se des Bräu­ti­gams. Im Haus spiel­te ei­ne Ka­pel­le und da­vor stan­den schon sehr vie­le Men­schen, al­le in der dort ty­pi­schen Tracht. Wir be­schlos­sen aber erst­mal wie­der um­zu­keh­ren, da die Ze­re­mo­nie des Braut­ab­holens noch Stun­den dau­ern soll­te. Auf un­se­rem Rück­weg ka­men wir an der Schu­le vor­bei, in wel­cher spä­ter die Hoch­zeit statt­fin­den soll­te. Vor der Schu­le war in ei­nem Roh­bau im frei­en die Koch­stel­le ein­ge­rich­tet.
Mann im freien vor Kochstelle mit großen Töpfen
In einer langen Reihe standen vie­le Töp­fe auf pro­vi­so­risch her­ge­rich­te­ten Feu­er­sel­len. So­fort wur­den wir he­ran­ge­ru­fen und stolz prä­sen­tier­te man uns al­le Ge­rich­te, die es zum Hoch­zeits­mahl ge­ben soll­te. Na­tür­lich gab es erst­mal ei­nen Țui­ca. Dies war der zwei­te, den ers­ten hat­te es zur Be­grü­ßung bei Va­si­le ge­ge­ben. Dann zeig­te man uns die un­ge­heiz­te Turn­hal­le, wo al­les für die Hoch­zeit ge­schmückt war. Oben auf ei­nem Po­dest stand der Tisch für das Braut­paar. Ne­ben­an in ei­nem Schul­zim­mer wa­ren die Frau­en mit dem Schnei­den der Un­men­gen von Ku­chen zu­gan­ge. Auch dort muss­ten wir kos­ten. Na­tür­lich gab es wie­der Țuica.
Diesmal aber wurde ein Feuer­zeug von uns ver­langt. Da­rauf­hin hielt je­mand sei­nen Fin­ger in das mit Țui­ca ge­füll­te Glas und zün­de­te die­sen dann an. Ge­nüss­lich und stolz steck­te er den bren­nen­den Fin­ger in den Mund und lutsch­te ihn ab. Wir hat­ten es al­so mit Dop­pelt ge­brann­tem zu tun! Ei­gent­lich hat­te ich als un­ge­üb­ter Trin­ker mei­ne Do­sis jetzt schon er­reicht! Da­bei hat­te die Hoch­zeit noch nicht ein­mal an­ge­fan­gen!!!
Hochzeitszug
Wir gingen später dann zur Trau­ung in die Kir­che und mach­ten ein paar Fo­tos von dem Hoch­zeits­zug, wie er durch das Dorf von der Kir­che zur Schu­le zog. Dann woll­ten wir zu­rück zu Va­si­le, aber man ließ uns nicht fort. So gin­gen wir mit ih­nen in die in­zwi­schen gut ge­füll­te Turn­hal­le. Zum Glück hat­ten wir Rot­raud, un­se­re Ru­mä­nisch­leh­re­rin mit! So konn­ten wir uns rich­tig gut ver­stän­di­gen. Ich bin mei­nem Vor­satz treu ge­blie­ben und ha­be dann nur noch et­was Trau­ben­wein ge­trun­ken, was nicht im­mer leicht war und auf ei­ni­ges Un­ver­ständ­nis stieß. Aber bei den Trink­ge­wohn­hei­ten der Ma­ra­mu­re­scher konn­te ich in keins­ter Wei­se mit­hal­ten!!! Da wir kein Hoch­zeits­ge­schenk hat­ten, be­schlos­sen wir, ein Fo­to­al­bum von der Hoch­zeit zu­sam­men­zu­stel­len und dies spä­ter dem Braut­paar zu schi­cken. Ir­gend­wann nach vie­len Stun­den schli­chen wir uns lei­se aus der Hin­ter­tür, da wir sonst nicht da­von­ge­kom­men wä­ren.
Hochzeitstafel
Feiernde in Felltrachten
Feiernde Männer
Am nächsten Tag gegen Mittag hör­ten wir lau­te Blas­mu­sik aus der zwei Häu­ser wei­ter ent­fern­ten Schu­le. Va­si­le er­klär­te uns, die Hoch­zeits­fei­er sei jetzt zu En­de und das Braut­paar wür­de nach Hau­se ge­schafft. Die Hoch­zeits­ge­sell­schaft hat­te sich schon arg de­zi­miert, aber es war noch ein har­ter Kern mehr oder wenig stand­haft auf den Bei­nen. Die Ju­gend des Dor­fes hat­te sich in ei­ner lan­gen Ket­te un­ter­ge­hakt und zog sin­gend, wie ei­ne Schlan­ge hin und her schwan­kend, Rich­tung Woh­nung des Braut­paa­res. Wir er­kann­ten auch ei­ni­ge der Män­ner des Vor­abends wie­der, die mit uns zu­sam­men am Tisch ge­ses­sen hat­ten und mit wel­chen wir dank Ro­traud re­ge Dis­kus­sio­nen ge­führt hat­ten.
Feiernde auf dem Nachhauseweg
Musikkapelle
Sofort hatten wir die Țuica­fla­sche vor dem Ge­sicht. Ich war heil­froh, dass mein Al­ko­hol­spie­gel lang­sam ge­gen null sank und mir war nach al­lem zu­mu­te, nur nicht nach Țui­ca! Ich ver­such­te ab­zu­leh­nen, be­kam aber im­mer wie­der die Fla­sche ein­fach in die Hand ge­drückt! Ich be­wun­der­te An­dreas, der schon wie­der mun­ter die Fla­sche an­setz­te. Als er mir er­klär­te, dass er die­se nur so an­set­ze oh­ne ei­nen Trop­fen zu trin­ken, mach­te ich es eben­so und die Män­ner wa­ren zu­frie­den! An der Dorf­knei­pe bog ein Teil des Zu­ges ab und ver­such­te die Ein­gangs­tür zu fin­den. Wir nutz­ten die Chan­ce, um eben­falls das Wei­te zu su­chen.
Zwei Männer in felljacken mit Schnapsflasche
Etwas frustriert über den ein­set­zen­den Re­gen setz­ten wir uns ins Au­to und mach­ten ei­ne klei­ne Rund­tour, schau­ten uns ei­ni­ge Holz­kir­chen und Klös­ter an und woll­ten ein Stück in die hö­he­ren Re­gio­nen fah­ren. So­fort wur­de der Re­gen zu Schnee. An­dreas war die Stra­ße schon im Som­mer ge­fah­ren. Aber im Win­ter war sie nicht wie­der zu er­ken­nen. In ei­nem lang ge­zo­ge­nen Dorf wur­de die Stra­ße im­mer en­ger. Wenn uns jetzt ein Au­to ent­ge­gen kom­men wür­de, wä­re es aus ge­we­sen. Als die Stra­ße im­mer un­be­fahr­ba­rer wur­de, hiel­ten wir an und frag­ten nach dem Weg. Wir wa­ren in ei­ne Sack­gas­se ge­fah­ren und hat­ten die Haupt­stra­ße ver­passt. So zo­gen wir die Schnee­ket­ten auf und fuh­ren zu­rück zur Haupt­stra­ße. Die­se sah viel schlim­mer aus als die Ne­ben­stra­ße. Wir ka­men noch 100 Me­ter, dann steck­ten wir trotz Schnee­ket­ten hoff­nungs­los fest und muss­ten um­keh­ren. Abends kehr­ten wir noch in die Dorf­knei­pe ein und sa­hen manch be­kann­tes Ge­sicht wie­der.
gefrorenes Fenster mit Mailkolben
Am Montag hatten wir end­lich Son­nen­schein und so zo­gen wir mit un­se­ren Lang­läu­fern los über die tief ver­schnei­ten Hü­gel­ket­ten in das Nach­bar­tal nach Fe­rești. Wir wur­den über­all sehr er­staunt an­ge­schaut. Wahr­schein­lich kom­men hier nicht all­zu oft Lang­läu­fer vor­bei. Schwie­rig war es im­mer berg­ab, da man im Tief­schnee sehr schlecht brem­sen kann. Als Loi­pe konn­te man nur die Spu­ren der Pfer­de­schlit­ten be­nut­zen, was zwar bei der Tal­fahrt re­la­tiv gut ging, aber brem­sen war nur durch Ganz­kör­per­kon­takt mit dem Schnee mög­lich!
Pferdeschlitten auf Feld
Am nächsten Tag besuchten wir in Ti­sa das Pri­vat­mu­se­um der Fa­mi­lie Pi­pas. Dank der Über­set­zung von Rot­raud war die­ser Be­such Gold wert. Da­nach bum­mel­ten wir über den ukrai­ni­schen Markt im Ne­ben­ort und spä­ter durch die Buch­lä­den von Si­ghe­tu Mar­ma­ției. Abends lud uns Va­si­le in sein Hei­mat­dorf Breb zu ei­ner Schlit­ten­fahrt mit Lenk­schlit­ten Mar­ke Ei­gen­bau ein.
Am Dienstag erlebten wir in On­cești ei­ne Be­er­di­gung.
Trauerzug durch das Dorf
Trauerrede am Grab
Nachmittags ging es dann weiter Rich­tung Was­ser­tal. In Vi­șeu de Sus über­nach­te­ten wir di­rekt an der Bahn­sta­tion über dem "Ma­ga­zin Mixt" und der Knei­pe. Dies war ein gro­ßer Vor­teil. So er­fuh­ren wir, dass die Stre­cke ge­ra­de erst wie­der für den Zug­ver­kehr frei­ge­ge­ben wur­den war, da es in den letz­ten Ta­gen ei­ni­ge Schnee­ab­gän­ge ge­ge­ben hat­te. Ob­wohl es schon nach 20 Uhr war, war noch kein Zug in das Ei­sen­bahn­de­pot ge­kom­men. "Es müss­ten erst noch ein paar Hin­der­nis­se be­sei­tigt wer­den", so der Kom­men­tar der bei­den Me­cha­ni­ker am Ne­ben­tisch, die auf die Rück­kehr der Zü­ge war­te­ten. Weit nach 21 Uhr kam dann der ers­te Zug. Die bei­den Me­cha­ni­ker am Ne­ben­tisch spran­gen auf, um die Wag­gons für den nächs­ten Mor­gen fer­tig zu ma­chen. Spä­ter kam noch der Zug­chef auf ei­nen Țui­ca in die Knei­pe. Wir, bzw. Rot­raud plau­der­te noch ei­ne Wei­le mit ihm. Dies soll­te sich am nächs­ten Mor­gen als Vor­teil he­raus­stel­len.
Die Abfahrtszeit war für "so ge­gen 7 Uhr" prog­nos­ti­ziert wor­den. In An­nah­me ru­mä­ni­schen Ge­pflo­gen­hei­ten und Zeit­re­la­tio­nen setz­ten wir uns 10 Mi­nu­ten vor Sie­ben ge­las­sen an den Früh­stücks­tisch, den Ab­fahrts­be­reich der Wald­bahn von un­se­rem Fens­ter im Blick. Ge­nau in die­sem Mo­ment klin­gelt es an der Haus­tür. We­nig spä­ter kam die Ver­mie­te­rin auf­ge­regt in das Zim­mer und mein­te, der Zug ste­he ab­fahrt­be­reit da und al­les war­te nur noch auf uns! Zwei Mi­nu­ten spä­ter stan­den wir un­ten und tat­säch­lich war der Zug im Bahn­hofs­ge­län­de ab­fahrts­be­reit und kam so­fort vor­ge­fah­ren, als wir aus dem Haus tra­ten. Für die Wald­bahn re­la­tiv zü­gig ging es dann in das Was­ser­tal. Im­mer wie­der fuh­ren wir durch me­ter­ho­he Schnee­wän­de, wo schwe­re Tech­nik ei­ne Durch­fahrt frei ge­gra­ben hat­te. Das Tau­wet­ter der letz­ten Ta­ge hat­te vie­le La­wi­nen zu Ta­le ge­hen las­sen. Ur­sprüng­lich soll­ten wir bis Bo­ti­zu fah­ren. Am Ab­zweig No­vi­cior hieß es dann aber, dass es nun doch nicht wei­ter ge­he, da et­li­che Schnee­ab­brü­che die Wei­ter­fahrt ver­hin­der­ten.
Diesellok
leere Holzanhänger im Schnee
Wir schnallen unsere Ski an und fah­ren zum Er­stau­nen der Wald­ar­bei­ter in ein Sei­ten­tal hi­nein. Über die Be­fahr­bar­keit der We­ge ha­ben wir sehr un­ter­schied­li­che und auch kon­trä­re Mei­nun­gen ge­hört! Die ers­te Stun­de kom­men wir sehr gut vo­ran, da die Holzt­rak­to­ren beim Tran­sport der ge­fäll­ten Bäu­me die We­ge gut ge­eb­net ha­ben. Spä­ter wol­len wir ei­nen ein­ge­zeich­ne­ten Wan­der­weg über ei­nen Berg im Nach­bar­tal zu­rück fah­ren. Da­zu müs­sen wir ei­nen klei­nen Fluss über­que­ren, was im Win­ter schon zu ei­nem grö­ße­ren Pro­blem wer­den kann. Nach­dem wir mit den Ski­stö­cken ei­ni­ge Eis­blö­cke zu­sam­men ge­scho­ben ha­ben, schaf­fen wir dies auch. Jetzt geht es berg­auf. Der Weg ist je­doch we­gen der schwe­ren Tech­nik der Wald­ar­bei­ter sehr schlam­mig. So klem­men wir die Ski un­ter den Arm und lau­fen den Weg nach Oben. Dort tref­fen wir auf ei­ne ab­ge­holz­te, lich­te Stel­le und auf Wald­ar­bei­ter, die ih­re Mit­tags­pau­se ab­hal­ten. Als sie von un­se­rem Vor­ha­ben hö­ren, ra­ten sie uns ein­dring­lich ab. Der Schnee sei bauch­tief, es sei dort nie­mand lang ge­gan­gen in den letz­ten Mo­na­ten und wir wür­den im Schnee blei­ben!
Überquerung eines Flusses im Winter
Wir sind etwas verunsichert und be­schlie­ßen, erst ein­mal den Weg aus der Nä­he an­zu­schau­en. Oben am Berg ang­ek­om­men fin­den wir auch den Weg mit Weg­mar­kie­rung. In un­se­rer Kar­te ist er als Wan­der­weg ein­ge­zeich­net. Es geht un­ge­fähr ei­nen Ki­lo­me­ter berg­ab und dann ca. 5 Ki­lo­me­ter fluss­ab­wärts bis zum nächs­ten be­nutz­ten Wald­weg. Wir tes­ten un­se­re Ski in dem Schnee und be­schlie­ßen nach ei­ni­gem hin und her, es we­nigs­tens ein Stück zu pro­bie­ren. Ei­ne Stun­de spä­ter ste­hen wir am Fu­ße des Ber­ges. Dort ist aber vom Weg weit und breit nichts mehr zu se­hen. Jetzt bei dem Tief­schnee berg­auf zu­rück zu ge­hen, wä­re ein ge­wag­tes Un­ter­neh­men. Al­so su­chen wir uns un­se­ren Weg auf und ne­ben dem Fluss. An ei­ni­gen Stel­len ist es doch sehr schwie­rig und wir müs­sen et­was hoch klet­tern. Dies ist sehr kräf­te­zeh­rend. Nach meh­re­ren Stun­den er­rei­chen wir wie­der die Zi­vi­li­sa­tion. Die Tour war doch ganz schön hef­tig und wir sind bis an un­se­re Gren­zen ge­gan­gen. Ob­wohl ich sonst nicht sehr leicht­sin­nig bin, kann man die­se Tour im nach hi­nein schon als sol­che be­zeich­nen. Wenn dort ein Ski ka­putt ge­gan­gen wä­re, ein Wei­ter­kom­men wä­re nicht mög­lich ge­we­sen und die Pro­phe­zei­un­gen der Wal­dar­bei­ter wä­ren wahr ge­wor­den. Selbst un­ser Han­dy wä­re in die­ser Si­tua­tion nutz­los ge­we­sen, da wir kei­nen Em­pfang ge­habt hät­ten.
Langlauf am Fluss entlang
Wieder zurück in der Zivilisation ist das Ers­te, wo­rauf wir tref­fen, ein gro­ßes brau­nes Fell­knäuel im Schnee. Beim da­her­kom­men er­ken­nen wir, dass es ein Pferd ist. Am Kopf ist ein Ein­schuss­loch zu se­hen. Nach der nächs­ten Bie­gung se­hen wir ein zwei­tes Pferd, bzw. dass, was man als die Über­res­te ei­nes Pfer­des be­zeich­nen kann. Man kann noch et­was brau­nes Fell er­ken­nen, ein paar ab­ge­nag­te Rip­pen, die in den Him­mel ra­gen und ei­nen Me­ter ne­ben dem Pferd ein halb ab­ge­nag­ter Bein­kno­chen. Nur am Huf er­kennt man, dass es frü­her ein Pferd ge­we­sen war. Von den In­ne­reien ist nichts mehr üb­rig. Spä­ter er­klärt uns un­se­re Ver­mie­te­rin, dass Pfer­de für die Men­schen hier in der Ma­ra­mu­reş Nutz­tie­re sei­en. Wenn sie krank wer­den, dann er­schießt man sie und die Wöl­fe und Bä­ren ho­len sich die Über­res­te. Ei­gent­lich hat­ten wir da­rauf spe­ku­liert, dass die Bä­ren in die­ser Zeit ih­ren wohl­ver­dien­ten Win­ter­schlaf ab­hal­ten.
Pferdegerippe
Der Weg zurück zur Bahn ist dann nur noch ein Kin­der­spiel im Ver­gleich zu un­se­rer bis­he­ri­gen Tour. Da es kei­nen Fahr­plan gibt, be­schlie­ßen wir, im Schnee ne­ben den Schie­nen zu fah­ren. Dies sollte ein gro­ßer Feh­ler sein. Wir hat­ten nicht be­dacht, dass sich un­ter dem Schnee eine di­cke Öl­schicht von den Die­sel- und Dampf­loks be­fin­det. Wir mer­ken nur, dass das Vor­wärts kom­men im­mer schwie­ri­ger wird. Als wir uns un­se­re Ski nä­her be­trach­ten, ist es schon zu spät. Ei­ne di­cke Schmier­schicht und da­rauf die Asche der Dampf­loks ha­ben die wei­ßen Lauf­flä­chen kom­plett schwarz wer­den las­sen! Nach ei­ner Stun­de kommt ein Zug und nimmt uns mit. Abends fängt es noch rich­tig an zu schnei­en.
verziertes Holztor mit Holzkirche im Hintergrund
Am Freitag geht es dann schon wie­der Rich­tung Gren­ze. Wir fah­ren bis kurz vor Ba­ia Ma­re und bie­gen dann nach Mo­go­şa in ein Ski­ge­biet ab. In ei­ner ei­nem neu ge­bau­ten Ho­tel ähn­li­chen Ca­ba­na über­nach­ten wir sehr preis­wert und fast al­lein. Ob­wohl es Frei­tag­abend ist und es ei­nen Ski­lift gibt, sind nur ein paar Un­garn dort. Vor ein paar Jah­ren war ich im Som­mer ei­ne Nacht hier, da war die Höl­le los ge­we­sen!
Wir lassen uns vom Heizer etwas Holz ge­ben und su­chen die Um­ge­bung nach wei­te­rem brenn­ba­rem Ma­te­rial ab. Weit­ab von der Ca­ba­na ver­su­chen wir ein Feu­er in Gang zu be­kom­men und las­sen so den letz­ten Tag in Ru­mä­nien mit ge­grill­tem Speck, Kä­se, Knob­lauch und ru­mä­ni­schem Bier aus­klin­gen. Wir ste­hen ge­nau an der Stel­le, wo Git­ta und ich vor vier Jah­ren auf der Durch­rei­se ge­zel­tet hat­ten. Da­mals aber lief ne­ben uns in oh­ren­be­täu­ben­der Laut­stär­ke Ramm­stein. 30 Me­ter da­ne­ben hob sich ein Boos­ter mit ei­ner Au­to­bat­te­rie be­trie­ben aus der Un­zahl von Ra­dios und Kas­set­ten­re­cor­dern he­raus. Dies­mal aber herrscht un­end­li­che Stil­le und nur wir sind hier!
Clip
Lagerfeuer im Schnee
Hans im Februar 2005
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