Änderung der Änderung
î - â

Wald
Als nicht rumänisch sprechende Reisende hat mich das rumänische î und das â schon öfter zum Wundern gebracht. Als ich vor ein paar Jahren Bekannte in Bîrca (südlich von Craiova) besuchen wollte, fand ich den Ort auf der Landkarte einfach nicht. Später wurde ich aufgeklärt dass Bîrca durchaus auch mal Bârca heißen kann. Warum das so ist verstand ich leider nicht und erst jetzt fand ich im Buch " Rumänien" von Keno Verseck eine Erklärung.
Buch
Die Rechtschreibreformen von 1953 und 1991

Die Buchstaben î und â bezeichnen im rumänischen den selben Laut. Nach der 1904 in Kraft getretenen, von Titu Maiorescu ausgearbeiteten Rechtschreibreform wird â überall außer am Wortanfang geschrieben, î nur am Wortanfang.
Im Herbst 1953 beschloß die Akademie der rumänischen Republik den Buchstaben â durch î zu ersetzen. So sollte das slawische Element des rumänischen stärker zur Geltung kommen. â und î ähneln lautlich dem slawischen "bl", das â verdeutlicht jedoch im Gegensatz zum î den lateinischen Ursprung Rumäniens (z.B. pâine/pîine: Brot). Vielle Intellektuelle empfanden die Rechtschreibreform von 1953 als antinationale Slawisierung. Ceausescu machte die Reform 1965 teilweise rückgängig. Er ließ die Wiedereinführung des â im Landesnamen (România statt Romînia) und allen abgeleiteten Wörtern (român, românesc etc.) als Akt der nationalen Befreiung von der sowjetischen Hegemonie feiern.
Seit der Rechtschreibreform von 1992 wird das â offiziell wieder überall außer am Wortanfang verwendet.

Waldgirlande
zurück zur Startseite Kalender 2006