Teufel am Silvesterabend


von Gudrun Pauksch

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Unsere Silvesterreise 2006 war ei­ne tol­le Ge­le­gen­heit, ei­nen klei­nen win­zi­gen Ein­blick in die Tra­di­tion zum Jah­res­wech­sel in Ru­mä­nien zu be­kom­men. Wie über­all auf der Welt wird die Sil­ves­ter­nacht mit viel Es­sen und Trin­ken ver­bracht. Aber es gibt auch an­de­re Bräu­che.
Sobald es dunkel wird, zie­hen Kin­der mit Glo­cken be­han­gen durch die Dör­fer und sin­gen den Leu­ten Lie­der vor, in de­nen sie für das nächs­te Jahr Glück wün­schen. Mit den Glo­cken, die an Gur­ten um ih­re Kör­per be­fes­tigt sind, ma­chen sie ge­hö­rig Lärm, da­mit die bö­sen Geis­ter im neu­en Jahr fern­blei­ben. Na­tür­lich er­war­ten die Sän­ger für ih­re Mü­he ei­ne klei­ne Auf­merk­sam­keit, z.B. Sü­ßig­kei­ten oder noch bes­ser Geld, die sie dann in ih­ren tra­di­tio­nel­len Beu­teln ver­stauen.
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Der andere Brauch, den wir mit­er­le­ben durf­ten, be­geg­ne­te uns schon am Mor­gen des Sil­ves­ter­ta­ges, bei hells­tem Son­nen­schein. Ver­klei­de­te auch im hel­len Ta­ges­licht recht gru­sli­ge Teu­fel, die die bö­sen Geis­ter er­schre­cken und ver­ja­gen sol­len, lie­fen auf den Stra­ßen he­rum. Als wir mit un­se­rem Au­to an­hiel­ten, um sie zu fo­to­gra­fie­ren, lie­ßen sie das gern ge­sche­hen, streck­ten dann aber ge­fähr­lich knur­rend die Hand aus, bis wir den Be­trag, den sie sich vor­stell­ten, drauf­ge­legt hat­ten.
Auf dem Bild unten kann man un­se­ren "ers­ten" Dra­cul be­wun­dern. Er rann­te auf ei­ner ein­sa­men Stra­ße mit sei­nem schwe­ren Kos­tüm (we­gen der Glo­cken) laut schep­pernd ei­lig zum ca. 3 km ent­fern­ten nächs­ten Dorf.
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Ich ging ganz nah an ihn he­ran, um zu schau­en, ob er mensch­li­che oder teuf­li­sche Au­gen hat. Aber sein Ge­sicht war so gut ver­deckt, dass ich das nicht er­for­schen konn­te. Und er knurr­te auch so ge­fähr­lich!!!!
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Am Neujahrstag trafen wir eine ganze Gruppe Teufel in einem Dorf.
Die Kostüme waren auch hier sehr fan­ta­sie­voll ge­stal­tet und die Teu­fel schep­per­ten laut mit ih­ren gro­ßen Glo­cken.
Trachten
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Aber diese Teufel knurrten nicht und so trau­te ich mich, mich zwi­schen sie zu stel­len und mal zu fo­to­gra­fie­ren, wie es aus­sieht, wenn ein Tou­ris­ten­schwarm über be­gehr­te Fo­to­ob­jek­te her­fällt (sonst bin ich im­mer auf der an­de­ren Sei­te).
Fotografen
Die Kostüme werden von den jun­gen Leu­ten sel­ber her­ge­stellt, aber na­tür­lich gibt es auch Volks­künst­ler, wie Va­si­le Sus­ca in Să­cel, der uns, als wir ihn be­such­ten, ei­ne schö­ne Kol­lek­tion sei­ner Wer­ke vor­stell­te und die­se auch zum Ver­kauf (Preis zwi­schen 70 und 100 Eu­ro) feil­bot.
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Weitere Informationen da­zu auf Kar­pa­ten­wil­lis Sei­te.
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