Die besondere Art Töpfe aufzube­wahren in der Nähe von Ocna Sugatac (Maramureş)


von Gudrun Pauksch

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Jede Hausfrau weiß, dass es nichts bes­se­res und hy­gie­ni­sche­res gibt als fri­sche Luft, das trifft z.B. für das Trock­nen der Wä­sche, das Lüf­ten von Kä­se­turn­schu­hen und kran­ken Kin­dern zu. In der Ge­gend um das Dorf Ma­ra hand­habt man die­se ein­leuch­ten­de Ge­pflo­gen­heit auch für die Töp­fe und kom­bi­niert da­bei das prak­ti­sche und hy­gie­ni­sche auch noch mit Fa­mi­lien­po­li­tik. Wäh­rend un­se­res Sil­ves­ter­ur­laubs 2006/2007 in der Ma­ra­mu­reş (Nord­west­ru­mä­nien) ent­deck­ten wir gleich am ers­ten Tag ei­nen der so­ge­nann­ten Topf­bäu­me. Zu­nächst glaub­ten wir, dass es sich ein­fach um ei­ne de­ko­ra­ti­ve Va­ri­an­te han­delt, Töp­fe auf­zu­be­wah­ren.
Töpfe
In den nächsten Tagen fie­len uns wei­te­re Va­rian­ten der Topf­auf­be­wah­rung an der fri­schen Luft auf. In Ma­ra ent­deck­ten wir die Wand­va­ri­an­te, links der Haus­ein­gangs­tür für die be­son­ders schö­nen Töp­fe und Kel­len...
Töpfe
...und rechts für die äl­te­ren Exem­pla­re oder die, die man halt je­den Tag nimmt. Die net­te Da­me auf dem Fo­to zeig­te uns gern ih­re Schät­ze und bat uns so­gar ins Haus, wo sie uns stolz und aus­führ­lich die ge­sam­te In­nen­ein­rich­tung zeigte.
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Vor dem sich in der Zoll­sta­tion von Sa­ra­sau an der Gren­ze zur Ukra­ine be­find­li­chen und durch­aus se­hens­wer­ten Pri­vat­mu­seum des Zöll­ners Mi­hai be­fin­det sich ei­ne Topf­baum­va­ri­an­te zur Auf­be­wah­rung von hand­ge­fer­tig­ten Ton­töp­fen.
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Natürlich gibt es auch noch die Aus­füh­rung "In­nen", wahr­schein­lich für die Fäl­le, wenn die Haus­frau mal schnell an den Topf muß.
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Leider ist die tra­di­tio­nel­le Art, Töp­fe auf Bäu­men oder an der Haus­wand auf­zu­be­wah­ren, heu­te nur noch ver­ein­zelt in den Dör­fern der Ma­ra­mu­reş an­zu­tref­fen. Es ist ja klar, dass sich die Haus­frau­en in der Ma­ra­mu­reş auch mo­der­ne Kü­chen mit Schrän­ken wün­schen, um dort ih­re Sa­chen auf­zu­be­wah­ren. Aber in Ma­ra ent­deck­ten wir noch ein ganz be­son­de­res Exemp­lar ei­nes Topf­bau­mes, für den uns ein ein­hei­mi­scher Be­kann­ter fol­gen­de Er­klä­rung gab: Frü­her hat­ten die Topf­bäu­me nicht nur den Sinn der Auf­be­wah­rung der Koch­uten­si­lien, son­dern dien­ten auch der Fa­mi­lien­pla­nung. Die ro­ten Töp­fe ste­hen für die Mäd­chen in der Fa­mi­lie. Wenn die­se noch klein sind, hän­gen die ro­ten Töp­fe ganz un­ten am Baum, und je äl­ter sie wer­den, des­to hö­her wur­den die Ge­fä­ße ge­hängt. Wenn das Mäd­chen im hei­rats­fä­hi­gen Al­ter war, hing der Topf ganz oben und die Bur­schen wuss­ten, dass es sich lohnt, ab und zu mal an die­sem Haus - we­nigs­tens - vor­bei zu fah­ren und laut mit der Peit­sche zu knal­len.
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Naja, in diesem Haus müss­te es dem­nach sehr, sehr vie­le Mäd­chen ge­ben, die un­ter die Hau­be zu brin­gen sind. Wir ha­ben aber kein ein­zi­ges ge­se­hen.
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