Abschied von Siebenbürgen


von Dieter Auner

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Ich habe Essayfilme stets gern ge­se­hen. Frü­her aber war mir nicht be­wusst, dass wirk­lich gu­te Fil­me aus den Her­zen der Au­to­ren kom­men müs­sen. Ein per­sön­li­ches An­lie­gen wird eher zu ei­ner star­ken Ge­schich­te. "Ab­schied von Sie­ben­bür­gen" ist mein ers­ter Film und er­mög­lich­te mir, wich­ti­ge Fa­cet­ten der Krea­ti­vi­tät zu er­ler­nen. Noch wich­ti­ger aber ist, dass ich durch die­sen Film den Ver­lust mei­ner Hei­mat auf­ar­bei­ten konn­te. Mein Sie­ben­bür­gen exis­tiert lei­der nur noch in den Er­in­ne­run­gen mei­nes Vol­kes: den Sie­ben­bür­ger Sach­sen. Die­ser Film ist ih­nen ge­wid­met! Als In­di­vi­duen sind wir ge­prägt von der Kul­tur und Tra­di­tion. Bei­de wich­ti­gen Ele­men­te sind zwi­schen die Zei­len mei­ner Ge­schich­te ge­schrie­ben und len­ken den Blick auf ih­re mensch­li­chen und emo­tio­na­len As­pekte.
Transilvanien
In "Abschied von Siebenbürgen" geht es um das Le­ben in ei­nem mit­tel­ru­mä­ni­schen Pro­vinz­ört­chen. Der Film do­ku­men­tiert die Ver­schmel­zung ei­ner klei­nen Kul­tur mit dem Schmelz­gut des glo­ba­len Topfs. Er zeigt die Orien­tie­­rungs­lo­sig­keit ein­zel­ner, de­ren Ge­schich­te und Le­bens­um­feld sich im Nie­der­gang be­fin­den.
Transilvanien
Nach dem Zusammenbruch des Kom­mu­nis­mus in Ru­mä­nien ver­lie­ßen Tau­sen­de eth­nisch Deut­scher, der so­ge­nann­ten Sie­ben­bür­ger Sach­sen, ih­re Hei­mat in Mit­tel­ru­mä­nien und wan­der­ten nach Deutsch­land aus. Die­se mas­si­ve Aus­wan­de­rung ent­völ­ker­te gan­ze Dör­fer und ge­fähr­de­te das 800 Jah­re al­te kul­tu­rel­le Er­be. Be­trach­tet wird die­se dra­ma­ti­sche Si­tua­tion mit den Au­gen ei­nes äl­te­ren Ehe­paa­res aus dem Dorf Ar­be­gen. Wir er­fah­ren, dass ein Über­dau­ern der Iden­ti­tät der Sie­ben­bür­ger Sach­sen un­mög­lich er­scheint...
Transilvanien
Hans and Maria Kenzel, bei­de 70, ge­hö­ren zu den we­ni­gen, die nach dem EXO­DUS des Jah­res 1990 im Dorf zu­rück­blie­ben. Sie wi­schen den schwe­ren Staub in der ört­li­chen Kir­chen­burg, läu­ten die Glo­cken und zie­hen die Kirch­turm­uhr auf... Nach 10 Jah­ren der Ein­sam­keit und Un­si­cher­heit ha­ben sie sich ein­ge­stan­den, dass es nur ei­ne schmerz­li­che Wahl gibt: ent­we­der die Hei­mat zu ver­las­sen oder als ein­zi­ge im Dorf zu­rück­zu­blei­ben. Aus Sehn­sucht nach Si­cher­heit und fa­mi­liä­rer Ge­mein­schaft wen­den sie sich an ih­re Ver­wand­ten in Augs­burg. Der Do­ku­men­tar­film be­glei­tet die bei­den bei der letz­ten Ern­te und den Vor­be­rei­tun­gen zum Ver­las­sen Ih­res Zu­hau­ses. Der Film zeich­net so ei­ne be­we­gen­de Ge­schich­te, die es Wert ist, fest­ge­hal­ten zu wer­den.
Transilvanien
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