Wie man in Rumänien zu einem Haus kommt


von Lydia und Herbert Zapf

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Es geschah im Juli 2005. Aus ei­ner ge­plan­ten Ur­laubs­fahrt von Bu­ka­rest nach M­ar­amu­reş wur­de ein schick­sal­haf­ter Som­mer für Ly­dia und Her­bert Zapf (Ver­fas­ser die­ses Be­rich­tes), der ih­nen ein Haus in Deutsch-Te­kes (Ti­cus Vechi) in Sie­ben­bür­gen be­scher­te. Ich war zu der Zeit als Leh­rer im Aus­lands­schul­dienst in der Haupt­stadt tä­tig.
Wie so oft spielte der Zufall - so es ihn gibt - ei­ne nicht un­we­sent­li­che Rol­le. Die gan­ze Ge­schich­te soll an die­ser Stel­le dem wer­ten Le­ser er­spart wer­den, je­den­falls wur­de be­reits An­fang Sep­tem­ber ein Ver­trag mit der Evan­ge­li­schen Kir­che in Bra­şov un­ter­zeich­net, der ei­ne Miet-Dau­er von 15 Jah­ren mit ge­rin­ger Jah­res­mie­te, je­doch der Ver­pflich­tung zur Re­no­vie­rung des 160 Jah­re al­ten Pfarr­hau­ses be­in­hal­te­te. Kurz da­rauf be­gan­nen auch die Bau­ar­bei­ten, die bis aber nur De­zem­ber an­dau­er­ten. Dann näm­lich stell­te die ru­mä­ni­sche Bau­fir­ma nach er­hal­ten Gel­dern für das Ge­samt­pro­jekt ih­re Tä­tig­keit nach et­wa ei­nem Drit­tel der Ge­samt­ar­bei­ten ein und ver­klag­te uns - zum Glück ver­geb­lich - auf wei­te­re Zah­lun­gen.
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Somit ruhte der weiter Aus­bau fast 18 Mo­na­te, um nach (vor­läu­fi­gem) En­de meh­re­rer Ge­richts­ver­fah­ren wie­der auf­ge­nom­men zu wer­den und bis zum heu­ti­gen Ta­ge vo­ran­zu­schrei­ten. Es ent­stand ein sehr gro­ßes Wohn­haus, ein Gäs­te­haus mit drei Dop­pel­zim­mern, ei­ne gro­ße Na­tur­stein­ter­ras­se und Au­to-Auf­fahrt, meh­re­re Scheu­nen und ein schö­ner gro­ßer um­zäun­ter In­nen­hof. Un­se­re bei­den Hun­de Bla­cky und Zi­co sind treue Be­wa­cher.
Neben vielen Rück­schlä­gen (u.a. ein Brand zu Os­tern die­ses Jah­res) und Zwei­feln an der Sinn­haf­tig­keit des gan­zen Pro­jek­tes sind wir doch ent­schlos­sen, lang­fris­tig hier zu blei­ben. Al­lein die Hö­he der bis­he­ri­gen In­ves­ti­tio­nen las­sen kei­ne an­de­re Wahl.
Gründe für besag­te Zwei­fel lie­gen u.a. an der kom­plett de­so­la­ten In­fra­struk­tur der ge­sam­ten Re­gion. Ti­cus Vechi liegt land­schaft­lich wun­der­bar im Drei­eck zwi­schen Fa­ga­raş und Ru­pea und Se­rcia oder im grö­ße­rem Rah­men ge­se­hen im Drei­eck Bra­şov - Si­biu - Si­ghio­şoara.
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Die Bevölkerung von et­wa 750 Per­so­nen be­steht zu über 80 % aus Ro­ma, der Rest sind Ru­mä­nen und drei üb­rig ge­blie­be­ne Sie­ben­bür­ger Sach­sen so­wie die Fa­mi­lie Zapf. Er­freu­li­cher­wei­se wird im Früh­jahr ei­ne Fa­mi­lie aus Deutsch­land zu­zieh­en, die So­zial­ar­beit leis­ten will.
Die Gesundheitsversorgung im Dorf und in der Um­ge­bung ist un­zu­rei­chend und die Be­schaf­fen­heit der di­rek­ten Zu­gangs­stra­ßen ist äu­ßerst schlecht bis un­zu­mut­bar. Al­lein die An­fahrt wird da­her für je­den Be­su­cher schon zu ei­nem ech­ten Aben­teu­er. Die Stra­ße von Fa­ga­ras über Fel­mer und Co­bor nach Deutsch-Te­kes (et­wa 25 km) ist erst vor zwei Jah­ren nach sehr lan­ger Un­be­fahr­bar­keit wie­der dem Ver­kehr zu­gäng­lich ge­macht wor­den. Bis da­hin gab es nur die Zu­fahrt über von Ru­pea aus über Un­gra (am Olt ent­lang) oder Ho­ghiz und über Cri­hal­ma (et­wa 20 km Pis­te). Bei Hoch­was­ser des Olt war dann die Brü­cke zwi­schen Co­ma­na de Jos und Cri­hal­ma nicht mehr pas­sier­bar.
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Wer es aber schafft, trotz­dem bei uns an­zu­kom­men, den er­war­ten Ru­he, gu­te Luft und Na­tur oh­ne En­de mit Wan­dern, Bi­ken, Rei­ten oder ein­fach nur Aus­ru­hen. Zu­neh­mend fin­den Rei­ter­tou­ren durch Sie­ben­bür­gen Sta­tion bei uns, fin­den klei­ne Mal-, Schreib- oder Mu­sik­kur­se statt. Ly­dia ist schon be­kannt für "Schlem­men bei Ly­dia", sprich Mehr­gän­ge­me­nüs mit oder oh­ne Über­nach­tung. Wir hei­zen zen­tral mit Holz, so dass es auch im Win­ter ge­müt­lich sein kann. Wer die Sau­na liebt, kommt auch auf sei­ne Kos­ten.
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Ich selber bin nach 8 Jah­ren Aus­lands­tä­tig­keit noch ein­mal für ein paar Jah­re im in­ner­deut­schen Schul­dienst ge­lan­det, wäh­rend Ly­dia fast durch­ge­hend in Ti­cus weilt, aber es gibt ja Fe­rien und Bil­lig­flie­ger!!
Wir freuen uns über je­den Be­su­cher, Ver­wand­te, Freun­de, Gäs­te, Be­kann­te aus den Ru­mä­nien­lis­ten und wün­schen al­len Le­sern die­ses Ad­vents­ka­len­ders ei­ne be­sinn­li­che Win­ter- und Weih­nachts­zeit.
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weitere Fotos: 2005 2006-2008
Casa Parohiala, Str. Prin­ci­pala Nr. 206, RO-507232 Ticusul Vechi (Judetul Braşov)
Tel.: 0040-268-285833, Mobil Lydia: 0040-742-062849, Mail: lydiazapf@yahoo.de
oder: Herbert Zapf, Platanenweg 33, D-46397 Bocholt, Tel.: 02871-2923154
Mobil: 0176-96724388, eddiherb@yahoo.de
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