Wanderung durch die Cheile Tâsnei

von Gudrun Pauksch

Im Mai 2008 war ich mit Karpatenwilli (www. Karpatenwilli.com) und 3 weiteren Freunden im Cernatal unterwegs. Meine Freunde sind alle gute Wanderer, ich jedoch nicht. Ich habe meinen eigenen Schritt, viel langsamer und behäbiger. Ich lasse die Freunde gern ziehen und schlendere im eigenen Rhythmus.

Auf Empfehlung von Willi nahm ich mir die Tâsnei-Schlucht vor. Ausgangspunkt war das Hotel Dumbrava, vor dessen Türen es eine wundervolle Campingwiese gibt. Die Freunde zeigten mir den Weg auf der Karte und erklärten mir alles gaaanz genau.

In die Tâsnei Schlucht kommt man nicht soooo einfach. Zuerst geht es so steil nach oben durch einen Buchwald, dass es unmöglich ist, die Steigung auch nur annähernd auf einem Foto fest zu halten.

Während des Aufstieges muss man immer mal (ich sehr oft) zum Verschnaufen anhalten. Geeignete Zielpunkte dabei waren für mich die Werbeplakate einer Hirtenfamilie. Mein Rumänisch ist leider schlecht, aber ich entzifferte, dass es da oben wohl irgendwo eine Hirtenhütte gibt, in der Milch und Käse verkauft werden und das die Hunde der Familie zwar bellen, aber nicht beißen.

Endlich hatte ich den Buchenwald bezwungen und nach einer netten leichten Kletterei am Felsen entlang, bot sich mir ein herrlicher Blick ins Cernatal und auf die Berge.

Nun musste ich noch ein bisschen klettern, denn es ging wieder ein Stück nach unten. Erst jetzt war ich in der Tâsneischlucht. Und damit in einer Märchenwelt.

Der Weg führte mich entlang eines Bächleins, welches sich durch das Tal schlängelte. Um mich herum Felsen, an deren Hängen sich die berühmten Banater Schwarzkiefern festkrallen.

Das Wasser zeigte mir den Weg und ich nahm mir Zeit, Zeit zum Genießen, zum Schauen, zum Fotografieren.

Ich wusste dass ich mich nicht verlaufen kann, die Freunde hatten es mir gesagt. Bis zur Teufelsmühle sollte ich wandern und dann wieder umdrehen. Unterwegs fand ich einen Gruss von Christian.

Wahrscheinlich lag es an meiner Bummelei, irgendwann hatte ich den Eindruck , dass ich die Mühle übersehen habe. An einem Felsenportal saß ich mal wieder und genoß die Landschaft und beschloß um zu drehen.
Ich hatte den ganzen Tag keinen Menschen getroffen, doch auf einmal tauchte hinter einem Felsvorsprung eine nette Bäuerin mit ihrem Enkel auf. Wir kamen ins Gespräch und ich fragte sie nach der Teufelsmühle. Sie lachte, denn ich brauchte nur noch genau einen Schritt zu gehen um sie zu sehen.
Es hat sich also mal wieder die Regel bestätigt, die ich für mich selber aufgestellt habe: in Rumänien lohnt es sich immer einen Schritt weiter zu gehen. Und deshalb ließ ich mich auch gern überreden, die Hirtenfamilie aufzusuchen, die die Plakate im Buchenwald angebracht hatte.
Natürlich bekam ich hier Milch und Käse, das Anwesen wurde mir gezeigt und wir hatten viel Spaß.
Doch dann musste ich mich auf den Rückweg machen. Ich genoß die schöne Landschaft und nahm mir auch hier wieder Zeit.
Am Abend traf ich meine Freunde auf dem Campingplatz wieder und in gemütlicher Runde erzählte jeder von seinen Erlebnissen.
Bis ein schweres Gewitter aufzog und uns in unsere Zelte scheuchte.
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