Sommerurlaub mit der Familie


von Rene Taubert

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... das hieß zu dritt mit dem Zug nach Sie­ben­bür­gen zu fah­ren, um ei­ne Mi­schung aus Städte­rei­sen und Kul­tur zu er­le­ben.
Stadtansicht
Wir wollten den Ein­hei­mi­schen na­he sein und au­ßer­dem woll­ten wir uns auf his­to­ri­sche Spu­ren­su­che be­ge­ben. So hat­ten wir uns be­reits vor der Fahrt ei­ni­ge Ziel­or­te aus­ge­sucht:
Her­mann­stadt/ Si­biu
Kron­stadt/ Bra­sov
Schäß­burg/ Si­ghi­soa­ra.
Ich war bereits im Früh­jahr 2001 mit der Chem­nit­zer Ru­mä­nien­hil­fe in Sie­ben­bür­gen und hat­te schon seit lan­gem ei­nen wei­te­ren Be­such auf dem Ur­laubs­wunsch­zet­tel ste­hen. Mei­ner Frau Do­reen be­rich­te­te ich da­mals von den wun­der­ba­ren mit­tel­al­ter­li­chen Städ­ten, den lie­ben Men­schen und der traum­haf­ten Land­schaft, so dass es nun end­lich an der Zeit war, die Fa­mi­lie da­hin zu ent­füh­ren.
Stadtansicht
Stadtansicht
Mich reizt der alte Flair, wel­ches man in den Städ­ten er­lebt. Es wirft die ver­schie­dens­ten Fra­gen auf. Was wird auf den Stra­ßen und vor den Fas­sa­den al­les schon ge­sche­hen sein? Wel­che enor­me An­stren­gun­gen ste­cken im Auf­bau die­ser Bau­ten? Und wie gut müs­sen vor vie­len Ge­ne­ra­tio­nen die Zünf­te funk­tio­niert ha­ben?
Stadtansicht
Wie verkümmert jetzt un­ser Hand­werk er­scheint! Wa­rum war es für ver­gan­ge­ne Ge­ne­ra­tio­nen schein­bar be­zahl­bar, sol­che Stadt­ker­ne zu er­bau­en? Es muss ein schö­nes Bild ge­we­sen sein, wenn die ver­schie­dens­ten Volks­grup­pen vom Land in die Städte ström­ten und die Markt­kul­tur be­trie­ben wur­de. Aus mei­­ner west­eu­ro­päi­schen Sicht ha­be ich das Ge­fühl, als gin­ge es rück­wärts, ob­wohl doch al­les im­mer glo­ba­ler wird. Oder ist dies das ei­gent­li­che Übel?
Marktstand
Auf dem Agro-Markt in Her­mann­stadt. Ein Er­leb­nis, was ich mir wie­der wün­sche. Wir gin­gen in die Mol­ke­rei­hal­le und die un­ter­schied­lichs­ten Frau­en bo­ten ih­re viel­fäl­ti­gen Kä­se­sor­ten an (hier zwar ein Mann, je­doch wa­ren fast nur Frau­en an den Stän­den). Ich konn­te mich nicht er­weh­ren bzw. es mach­te mir Spaß mit den Frau­en zu fach­sim­peln.
Stadtansicht
Auf dem Weg zur ortho­do­xen Kirche in in Hermann­stadt.
Blume
Wir haben sie gesucht und hoffent­lich ge­funden - die König­stein­nelke.
Bergansicht
Nach einigen "kurzen" Wan­de­run­gen (so 7- 8 Stun­den) hat­ten wir uns vor­ge­nom­men, von Zar­nesti durch das Dorf zu lau­fen und am Fuß des Kö­nig­stein- Ge­bir­ges ent­lang zu lau­fen, die­ses zu über­que­ren und auf der an­de­ren Sei­te in ei­ner Hüt­te Rast zu ma­chen und wie­der zu­rück zu lau­fen. Lei­der spiel­te das Wet­ter nicht so mit, au­ßer­dem hat­te ich die Si­tua­tion falsch ein­ge­schätzt. Es war viel­leicht ei­ne gu­te 3/4 Stun­de vor dem Kamm ein Don­nern zu hö­ren, ich stutz­te und hoff­te, es sei nur ein Flug­zeug. Lei­der kam dann Re­gen- und Ne­bel­schwa­den. Die Stim­mung ver­misch­te sich mit Angst und Ver­un­si­che­rung. Da Mann und Frau un­ter­schied­lich ti­cken, kehr­ten wir wie­der um und gin­gen auf di­rek­ten Weg in die Schutz­hüt­te. Dort wa­ren wir doch recht froh, ge­sund wie­der un­ten zu sein (Ich woll­te es mir zu­erst nicht ein­ge­ste­hen, denn nur auf Drän­gen mei­ner Frau war ich zur Rück­kehr be­reit). Nun ist der Kö­nig­stein in mei­nem Kopf ge­spei­chert und ich wer­de hof­fent­lich wie­der ei­nes Ta­ges zu­rück­keh­ren und ver­nünf­tig wan­dern.
Stadtansicht
Holztür mit Eisenschloss
Kronstadt bei Sonnen­schein. Hier hat­ten wir vie­le schö­ne Stun­den er­lebt. Bei ei­ner lie­ben un­ga­ri­schen Frau, wel­che ei­ne klei­ne Pen­sion un­ter­halb des Haus­ber­ges be­treibt, fan­den wir ein ge­müt­li­ches Quar­tier. Der Be­such in der Schwar­zen Kir­che - ein ganz be­son­de­res Er­leb­nis. Eben­so fas­zi­niert wa­ren wir von den schö­nen Gas­sen, egal ob wir sie bei Tag oder Nacht durch­quer­ten. Die Wan­de­rung auf den Haus­berg bei Nie­sel­re­gen bleibt bei al­len Fa­mi­lien­mit­glie­dern ein un­ver­gess­li­ches Er­leb­nis, vor al­lem das mul­mi­ge Ge­fühl, dass hin­ter der nächs­ten Weg­bie­gung ein Bär sein könnte.
Torbögen
In und um der Kirche von Birthälm.
Kirche
Bei der Besichtigung der Kir­che hat­te uns die Kir­chen­füh­re­rin un­ter an­de­rem stolz auf die al­te Tü­re hin­ge­wie­sen, wel­che be­reits zur Jahr­hun­dert­aus­stel­lung um 1900 in Pa­ris ge­we­sen sein soll. Beim Kauf der Ein­tritts­kar­ten zur Kir­che be­such­ten wir den klei­nen Shop im Trep­pen­auf­gang der Kir­che. Dort sa­hen wir ei­ni­ge in­te­res­san­te Bü­cher über die Ge­schich­te Sie­ben­bür­gens. Ei­nes hat­te ich gleich nach mei­ner Rück­kehr in un­se­rer Stadt­bi­blio­thek be­stellt und als ich es las, hat­te ich oft die Bil­der von Kron­stadt vor Augen.
Das Buch von Hans Bergel: "Die Wie­der­kehr der Wöl­fe" möch­te ich an die­ser Stel­le als Buch­emp­feh­lung an­brin­gen.
Bahnhofsschild
Es erfüllte sich, was ich Do­reen über das schö­ne Schäß­burg be­rich­te­te. Die Stadt zeig­te sich von ih­rer schöns­ten Sei­te. Da ich aus Chem­nitz kom­me und in un­se­rer Stadt nur noch we­ni­ge al­te Bau­wer­ke ste­hen, war es um­so reiz­vol­ler, so vie­le mit­tel­al­ter­li­che Bau­wer­ke zu be­trach­ten.
Sicherlich bleibt es nur ein Aus­schnitt oder ein Mo­sa­ik­stein, was man als Ur­lau­ber und Frem­der so wahr­nimmt. Die Be­mü­hun­gen und An­stren­gun­gen der meis­ten Men­schen für die Be­wah­rung der kul­tur­his­to­ri­schen Tra­di­tio­nen wa­ren zu spü­ren, eben­so auch die enor­men Ein­kom­mens­un­ter­schie­de. Auf die nächs­te Rei­se nach Ru­mä­nien freu­en sich wie­der Do­reen und Re­né Tau­bert, so­wie Sohn Fe­lix, der sich gern auf die Spu­ren der Wöl­fe und Bä­ren Ru­mä­niens be­gibt.
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