Eine besondere Begegnung


von Gudrun Pauksch

Clip
Im September 2009 war ich mit mei­nem Mann in Süd­ru­mä­ni­en un­ter­wegs, auf Ent­de­ckungs­rei­se, dort wo ei­gent­lich nix ist, in ei­ner Ge­gend, die der Rei­se­füh­rer gar nicht er­wähnt oder mit we­ni­gen Wor­ten von ein­sti­gen Se­hens­wür­dig­kei­ten, die nun in der Do­nau ver­schwun­den sind, er­zählt.
Kirche
Wir fuhren von Drobeta Turnu Se­ve­rin die Do­nau ent­lang Rich­tung Os­ten, be­sich­tig­ten die schwer auf­find­ba­ren Cu­las in Cer­neti, wo ein Mu­seums­wär­ter Som­mers wie Win­ters sehn­süch­tig auf Be­su­cher war­tet und wur­den in Hi­no­va von ei­ner sehr net­ten Frau zu Schnaps und in ei­nem trans­por­tab­len Mi­ni­back­ofen ge­ba­cke­nen Brot ein­ge­la­den. Ehe wir uns ver­sa­hen lan­de­ten wir auf ei­ner Do­nau­in­sel, die wahr­schein­lich so heißt wie der da­rauf be­find­li­che Ort Os­tro­vu Ma­re. Nix los da, al­les flach und sehr ärm­lich. Ich konn­te mei­nen Mann über­re­den in das Dorf zu fah­ren, wel­ches wirk­lich den Ein­druck vom letz­ten En­de der Welt mach­te, zu­mal auch das Wet­ter reg­ne­risch und trüb war. Nur das Kirch­lein mach­te ei­nen fri­schen Ein­druck, ich stieg aus, um es zu fo­to­gra­fie­ren. Als ich zum Au­to zu­rück kehr­te, war mein Mann ver­schwun­den. Schließ­lich hör­te ich hin­ter ei­nem Zaun Stim­men, späh­te hi­nü­ber und sah und hör­te Tho­mas, in je­der Hand ei­ne Trau­be Wein, ins Ge­spräch ver­tieft.
Ich wurde na­tür­lich he­ran ge­wun­ken und wir pro­bier­ten vom Wein und dem frisch ge­press­ten Trau­ben­saft. Das Grund­stück zeug­te von ei­ner sym­pha­ti­schen und aus­ge­klü­gel­ten Ord­nung, wie sie nur Män­ner zu­stan­de brin­gen (lei­der ist Herr Ma­no­fu schon lan­ge Wit­wer) und der auf dem Fen­ster­brett des Schup­pens ab­­ge­stell­te Fern­se­her muß sich wohl da­mit ab­fin­den, dass ihm nur we­nig Be­ach­tung ge­schenkt wird.
Fernseher auf Tisch
zwei Männer im Hof
Herr Manofu bat uns in sein Haus und bat uns Platz zu neh­men. Er hielt ei­nen Bild­band über Re­gens­burg in den Hän­den und ver­wies auf ei­nen Ein­trag auf der ers­ten Sei­te. Lei­der ist mein ru­mä­nisch nicht so gut, dass ich ver­ste­hen konn­te was da ge­schrie­ben stand.
beschreibener Zettel
Eifrig suchte er in sei­nen Pa­pie­ren und kam schließ­lich vol­ler Stolz mit ei­ni­gen Zei­tungs­aus­schnit­ten zu­rück.
Zeitungsartikel
Zeitungsartikel
Die Krönung der gan­zen Sa­che war das Dan­kes­schrei­ben des Bür­ger­meis­ters von Re­gens­burg.
Brief
Das kleine Geld­ge­schenk wa­ren übri­gens 100 D-Mark. Für ei­nen ru­mä­ni­schen Ma­tro­sen zu die­ser Zeit ei­ne rie­si­ge Sum­me!!! Herr Ma­no­fu strahl­te über das gan­ze Ge­sicht als wir die Ar­ti­kel und den Brief la­sen und un­se­re Be­wun­de­rung zum Aus­druck brach­ten. Lei­der hat er nie wie­der et­was von dem Fräu­lein, wie er das klei­ne Mäd­chen nann­te, ge­hört.
Mann
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