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Die „Dracula“-Burg Poienari


von Albert Weber

Auf der Fahrt über die Trans­fă­gă­ră­şan, der be­kann­ten „Stra­ße in die Wol­ken” durch das Fo­ga­ra­scher Ge­bir­ge, das die Wa­la­chei und Sie­ben­bür­gen mit­ein­an­der ver­bin­det, liegt die „Dra­cu­la”-Burg Po­ie­nari. Nicht nur für Dra­cu­la-Fans, son­dern auch für His­to­ri­ker ist die­se Burg un­trenn­bar mit Vlad III. Dră­cu­lea, ge­nannt „der Pfäh­ler” („Ţe­peş”) ver­bun­den. Er­baut wur­de sie je­doch von ei­nem an­de­ren, uns un­be­kann­ten Herr­scher des 14. Jahr­hun­derts. Die ers­te der ins­ge­samt drei Zer­stö­run­gen fand im 15. Jahr­hun­dert statt und war so gründ­lich, dass nicht ein­mal mehr den spä­te­ren of­fi­ziel­len Chro­ni­ken der Wa­la­chei die­se Burg be­kannt war, be­vor sie von Vlad dem Pfäh­ler um das Jahr 1457 wie­der­auf­ge­baut wur­de. Wie es da­zu kam, er­zählt die Can­ta­cu­zi­ni­sche Chronik:
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Woiwode Vlad Ţepeluş
Dieser hat gebaut die Burg von Poe­na­ri und eben­so auch das hei­li­ge Klos­ter von Zna­gov. Er hat auch ei­ne Sa­che mit den Städ­tern von Tîr­go­viş­te ge­macht, denn er hat­te be­wie­sen, dass die Tîr­go­viş­ter Bo­ja­ren ei­nen Bru­der von ihm le­ben­dig be­gra­ben ha­ben. Und um die Wahr­heit zu er­fah­ren, such­te er sei­nen Bru­der in der Gru­be und fand ihn mit dem Ge­sicht nach un­ten. Und als der Os­ter­tag war, als al­le Städ­ter bei den Gast­mäh­lern wa­ren, die Jun­gen aber beim Tanz (ho­re), hat er sie so oh­ne Nach­richt al­le ge­fasst. So vie­le al­so al­te Män­ner wa­ren, al­le hat er auf­ge­spießt und sie um die Stadt he­rum auf­ge­stellt, so vie­le aber jun­ge Män­ner wa­ren mit ih­ren Ehe­frau­en, mit Jüng­lin­gen, mit Jung­frau­en, so wie sie ge­schmückt wa­ren am Os­ter­tag, hat er al­le nach Poe­na­ri ge­bracht und sie ha­ben im­mer­zu an der Burg ge­baut, bis al­le Klei­der auf ih­nen zer­bars­ten und sie al­le nackt blie­ben. Da­für ha­ben sie ihm den Na­men Ţe­pe­luş her­vor­ge­bracht. Er herrsch­te 15 Jah­re. (Über­set­zung Al­bert We­ber)
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Poienari diente Vlad als Flucht­burg, über die er im Kriegs­fall mit den Os­ma­nen nach Sie­ben­bür­gen zu sei­nen Ver­bün­de­ten flie­hen konn­te. Als er von Sul­tan Meh­med II. 1462 ver­trie­ben wur­de, ver­schanz­te er sich an­schei­nend zu­nächst dort. Die Os­ma­nen zo­gen da­rauf­hin Ka­no­nen auf die um­lie­gen­den Ber­ge und zer­stör­ten die Burg, „der Pfäh­ler“, der vie­le os­ma­ni­sche Kriegs­ge­fan­ge­ne hat­te auf­spie­ßen las­sen, konn­te je­doch in ei­nem güns­ti­gen Au­gen­blick nach Sie­ben­bür­gen ent­kom­men. Ver­mut­lich ließ sein Bru­der Ra­du da­rauf­hin die Burg wie­der­auf­bau­en. Nach 1552 wur­de sie schließ­lich end­gül­tig zer­stört – und zwar von den Wa­la­chen selbst, die auf Be­fehl der Os­ma­nen, wel­che die Schlei­fung al­ler be­deu­ten­den Bur­gen in der Wa­la­chei (und spä­ter in der Mol­dau) an­ge­ord­net hat­ten. Au­ßer­halb Sie­ben­bür­gens ha­ben sich in Ru­mä­ni­en aus die­sem Grund kei­ne Bur­gen, son­dern nur Burg­rui­nen er­halten…
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Poienari, gesehen von der Transfogarascher Gebirgsstraße
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Der Aufstieg zur Dracula-Burg über 1480 Stufen fordert einige Fitness...
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Burg
Die lange und verschachtelte Treppe. Irgendwie beschleicht jeden Besucher das Gefühl, dass die Treppen­bauer den Aufstieg auch ein­facher hätten gestalten können...
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Burg
Über ein nicht gerade histo­risches Treppen­gerüst gelangt man in die Burg. Nicht zu sehen ist der Wächter, der Eintritts­karten verkauft. Täglich ersteigt er die 1480 Treppen. Beson­deres Pech hat, wer als Besucher seinen Geld­beutel unten im Auto vergessen hat...
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Zementierte real­sozia­listische Denkmal­pflege. In den 60ern und 70ern wurde die Burg ausgiebig renoviert.
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Der Haupteingang, über einem kleinen Berg von Zement
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Blick in den Süden, Richtung Arefu
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Blick in Richtung des sieben­bürgischen Nordens
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Der Berg Pleasa östlich der Burg, von dem aus sie an­geblich von den Osmanen 1462 bom­bardiert wurde.
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Ein Blick in den Abgrund, südöst­licher Abhang
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südlicher Abhang
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Deutlich zu sehen sind die historischen Grund­mauern und der moderne Ziegelbau
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Ein Blick in den Keller Vlads des Pfählers
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Archäologen vermuten, dass der Wohn­turm der Burg vier Stock­werke hoch war
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Burg
Auch wenn es heute nicht mehr sonder­lich gemütlich aussieht, so ist die luxu­riöse Aus­stattung der Burg archäo­logisch belegt
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Burg
Man sieht, auch Ceau­şescus Ziegel­aufbau beginnt zu bröckeln. Was heute von den Be­suchern be­kichert wird, wird in fer­nerer Zukunft wohl zum Gegen­stand ernst­hafter archäolo­gischer und histo­rischer Studien über das "Gol­dene Zeit­alter" (1965-1989) werden...
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Burg
Die Restaurateure haben auch an ausge­klügelte Sicher­heits­maßnahmen gedacht
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Hier eine informative deutschsprachige Seite zur Burg Poienari.
Greta Kitsche (12 Jahre) aus Potsdam sieht Draculas Burg so:
gemaltes Bild
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