In diesem Sommer war ich im Banat und habe einen Ausflug in das Rudăria Tal gemacht. Dort habe ich alte Wassermühlen gesehen, die mehr als hundert Jahre alt sind.
Auf einer Flussstrecke, die etwas länger als 1 Km ist, gibt es ungefähr 15 Mühlen. Manchmal stehen mehrere nah beieinander.
So würde ein Vogel das enge, felsige Tal des Baches sehen:
Zu den Mühlen kommen viele Leute, um Getreide zu mahlen.
Früher gab es einen Müller, der das Getreide für alle Leute aus dem Dorf mahlte. Er wurde mit einem Teil des gemahlenen Mehls bezahlt, aber er war sehr gierig und nahm sich immer mehr als ihm zustand.
Die Leute wurden unzufrieden mit diesem Müller, deshalb bauten sich jeweils mehrere Familien gemeinsam eine eigene Mühle und sorgten dafür dass sie gut funktionierte. Zu diesen Mühlen kamen die Familien um ihr Getreide zu mahlen.
Auf einem schmalen Pfad kam ich zu jener Mühle:
Sie funktioniert auch heute noch.
Ich habe dort eine Oma getroffen, die mich freundlich grüßte:
"Hallo, mein Kind!"
Ich: "Guten Tag, liebe Oma!"
Oma: "Könntest du mir bitte helfen?"
Ich: "Ja natürlich!"
Oma: "Komm, ich werde es dir zeigen. Hier wirft man den Mais ein und dies sind die beiden Mühlsteine. Die Maiskörnchen fallen zwischen die Steine, von denen sich immer einer dreht und alle Körnchen zermalmt. So entsteht das Mehl. Komm mit raus! Hier kannst du sehen, wie das Wasser das Mühlrad antreibt, welches den Mühlstein dreht.
Oma: "Kannst du das Mehl in den Sack schaufeln?"
Ich: "Sicher, Oma!"
Oma: "Schütte bitte noch mehr Mais in die Mühle, denn wenn keine Körner zwischen den Mühlsteinen sind, können die Mühlsteine durch die Reibung so heiß werden, dass schon nach kurzer Zeit die ganze Mühle in Flammen aufgehen kann!"
Sie hat mir noch viele Sachen, auch über andere Mühlen, erzählt. Zum Schluß hat sie mir, weil ich ihr geholfen habe, einen Beutel Mehl geschenkt.
m Rudăria Tal gibt es noch eine andere Mühle, die "Am Tunnel" heißt. Die Bauern haben hier das Wasser des Baches durch einen Tunnel umgeleitet. Der Tunnel wurde durch die Felsen des Bergfußes gehauen.
Wenn wir den Berg durchschneiden könnten, so würde das so aussehen:
Der Tunnel endet hinter der Mühle. Man kann seinen Ausgang an einer engen Stelle sehen.
Das Wasser wird durch den Tunnel beschleunigt und treibt das Mühlrad an, welches sich unter der Mühle befindet:
Im Laufe der Zeit hat sich das Flussbett aber so vertieft, dass das Wasser nicht mehr in den Tunnel fließen kann. Nur im Frühling, wenn der Schnee schmilzt oder es viel regnet, führt der Fluß ausreichend Wasser um durch den Tunnel zu fließen und das Mühlrad anzutreiben.
Als wir zu Hause ankamen, haben wir eine große goldene Polenta aus dem Mehl, das uns die Oma mitgegeben hat, gekocht. Mmm...!