Nichts erleben - dafür viel wahrnehmen


von Anna

gemaltes Auge
gemaltes Auge
gemaltes Schilf
gemaltes Auge
gemaltes Auge
Wer in Rumänien mal nichts erleben will, muss ganz weit in den Osten fahren. Nach Bukarest? Nein, noch weiter. Nach Constanta? Ja, fast. Noch ein bisschen weiter nördlich. Zwei Straßen führen zum Tor des Donau Deltas. Oder zum Brief­kasten oder zu der Tür zum Vorgarten des Deltas. Tulcea ist einfach eine Touristen­stadt, ohne Zeltplatz, dafür mit vielen „Volks­festen“, Touristen­bespaßungen und Betten­hochburgen. Also durch Tulcea hindurch bis zum Hafen. Schnell den Ticket­schalter finden, das Schiff fährt ja nur zwei oder dreimal pro Tag. Dann fix zum Schiff, Schlange stehen. Kleine Kinder klettern zwischen den Beinen hindurch, um für Mama und Papa, Oma und Opa, Tante und Großtante mit Onkel und Neffe und Großonkel und… noch einen Platz freizuhalten. Hunde flitzen hinterher, die Crew lädt noch Bier, Eis und Chips an Board (Was braucht man mehr?!), ältere Damen mit riesigem Reisegepäck schieben kräftig von hinten und mittendrin auch ab und zu ein Rucksack­beladener. Dieses „möglichst schnell und mit nur einem Mal laufen alles und alle ins Schiff bekommen“ – wird von allen sehr ernst genommen. Die besten Plätze gibt es auf dem Frisch­luftdeck ganz an der Spitze des alten Postschiffs.
Schiff auf der Doanu fahrend
Prima Blick, eine kühle Brise (sehr angenehm bei der Sommer­hitze) und die absolute Entschleu­nigung bei gefühltem Schnecken­tempo und vielen Fahrt­stunden, bis man mal wieder an Land anlegt.
gemalte Blume
gemalte Sonne
gemalte Blume
Schafe als Schiffsladung
gemaltes Schiff
Naja, so eng war‘s dann doch nicht. Platz zum Beine hochlegen war genug da.
Beine auf einem Schiffsgeländer
Nichts tun also. Nur gucken. Beine liegen oben, Sonne wärmt, Pelikane fangen an zu fliegen, Boote fahren vorbei, Menschen winken.
Gucken.
gemaltes Auge
gemaltes Auge
Genießen.
gemalter Schmetterling
Wahrnehmen.
gemalte Ohren
gemalte Ohren
Vorbeiziehen lassen.
gemaltes Schiff
Kein Stress.
gemalter Fisch
gemalter Fisch
Keine Hektik.
gemaltes Schilf
Nur fahren.
gemaltes Boot
Sehr, sehr langsam fahren.
gemalter Anker
Wirken lassen.
gemalte Sonne
„Tue nichts und alles ist getan.“ – Laotse.
Wie Recht er doch hat.
Wer das einmal so erleben möchte, sollte ins Delta fahren.
gemalter Fisch
gemaltes Schilf
gemalter Fisch
Ich habe mir dort ein Kanu gemietet und bin ganz in der Früh, als es noch angenehm kühl war aufgebrochen. Langsam glitt es ins Wasser, einige Schild­kröten wachten erschrocken auf (schlafen Schild­kröten im Wasser?) und eine Wasser­schlange suchte schnell das Weite.
Schlange im Wasser
gemaltes Auge
gemaltes Auge
Ein Hund, zwei Störche und eine Krähe saßen auf der staubigen Straße neben dem Kanal von dem es losging und guckten mir hinterher.
gemalter Frosch
Langsam setzte sich das Boot in Bewegung. Es war fast nichts zu hören. Nur das Plätschern des Wassers, die ruhigen Paddelzüge, die ersten Vögel, die Frösche, die aufgescheucht von einigen Seerosenblättern davon sprangen.
Ich war, bis auf eine alte Fischerin, fast die erste auf dem Wasser. Wie gesagt nur fast.
Vögel im Wasser
gemaltes Boot
Da war schon einiges los. Oder immer noch. Aber das Kanu schob sich so leise an die Vögel heran, dass sie einen kaum wahr­nahmen. Man muss ganz ruhig, ganz ent­schleunigt eben, das Tempo zurück­schalten.
Sich treiben lassen.
Die Ohren spitzen, die Augen schärfen, um die wunder­bare Vielfalt des Donau­deltas ganz wahr­zunehmen.
Libelle
gemaltes Auge
gemaltes Auge
Vogel
gemaltes Auge
gemaltes Auge
Vogel
gemaltes Auge
gemaltes Auge
Vögel
gemaltes Auge
gemaltes Auge
Vogel
gemaltes Auge
gemaltes Auge
Frosch
gemaltes Auge
gemaltes Auge
Vogel
gemaltes Auge
gemaltes Auge
Vogel
gemaltes Auge
gemaltes Auge
Vogel
gemaltes Auge
gemaltes Auge
Hauswand aus Holz mit Fenster
Was soll ich da noch sagen? Die Bilder sprechen für sich. Wenn man dort auf dem Boot unterwegs ist, trifft man fast keine Menschen­seele. Weitab von allem Alltag. Ohne Handy, Internet, Verkehr, Menschen­massen, Aufgaben, Erledigungen, Super­märkte…
gemalter Storch
gemaltes Schilf
gemalter Storch
Mitten in einem riesigen Schilf­meer, das sich von Jahr zu Jahr verändert. Inmitten von Pflanzen, europäischem Dschungel, wilden Tieren, Wasser, Sonne, Ruhe und durch­atmen. Wenn ich mir davon ein bisschen mit in den Alltag nehmen könnte. Zum Beispiel jetzt für den Advent. Ein bisschen mehr Ruhe, ein bisschen mehr „langsam“. Entschleu­nigen des Alltags. Einfach etwas weniger von Stress und Druck. Wie im Delta. Die Fotos tragen ihren Teil dazu bei. Beine kann ich auch zu Hause hochlegen, Wärme und Licht gibt eine Kerze und wenn ich die Augen schließe höre ich den Flügel­schlag der Pelikane über mir und das Gezwitscher von ver­schiedenen Vögeln.
gemalter Frosch
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