Maria Tânase - die Stimme Rumäniens


Text: Grit Friedrich
Bilder: Archiv Grit Friedrich

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Mikrofon
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Eine Wohnung in Bukarest Anfang der Neunziger, eine Schallplatte, eine Stimme. Maria Tănase. Ihr Flüstern, ihr Sprech­gesang bei den der Doinen, das Ekstatische bei Trinkliedern oder Tänzen wie Ciuleandra. Das brennt sich ein.
Frau in Tracht sitzend
Hut
Maria Tănase wird in Rumänien verehrt wie keine andere Sängerin. Vor dem zweiten Welt­krieg singt sie in Bukarester Restaurants, schillernden Revue­theatern und im Rundfunk Volkslieder, Tangos, Romanzen oder Couplets. Expressiv und mit einer Intuition die verblüfft, wenn man an die Zeit denkt, in der die Tănase gesungen hat. Die Platten­aufnahmen stammen aus den Jahren 1937/39 und 1957/61.
Hut
Kugel
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Sie singt auf den Welt­austellungen in Paris und in New York, im rumänischen Pavillon, für Diplomaten, Intellek­tuelle und Künstler. Dort trifft sie auch den Bildhauer Constantin Brancusi, der sie „Klageweib“ nennt und für sie singt. Dann beginnt der Zweite Weltkrieg, der Eiserne Vorhang trennt Ost- und Westeuropa, zer­schneidet Biografien und kulturelle Verbindungen. In den fünfziger Jahren herrschte das stali­nistische Dej-Regime in Rumänien, es inszeniert Schau­prozesse auch gegen den Musik­ethnologen und Tănase-Entdecker Harry Brauner.
Frau in Tracht sitzend
Die Tănase singt weiter, verdient gut, hilft jedem, der ihren Weg kreuzt, vor allem ihren Musikern. Sie war extra­vagant und individua­listisch, und legte all ihre Erfahrungen in die Lieder, die ihre werden. Im Juni 1963 stirbt sie an Lungen­krebs und wird wie eine Königin auf dem Bukarester Bellu Friedhof begraben. Hundert­tausende Menschen säumen ihren letzten Weg.
Frau in Tracht sitzend
Hut
Kugel
Hut
Ihre Auf­nahmen aus den fünf­ziger Jahren prägt der musika­lische Zeit­geist jener Jahre. Man hört da Volks­lieder mit üppigen Orchester­arrangements, Konzerte mit kleinen authen­tischen Kapellen gibt es nur in Lokalen oder auf privaten Festen. Diesen unge­schliffenen, rauen, zuweilen orienta­lischen Sound hört man in ihren ältesten Auf­nahmen, Taraf genannte Romabands virtuoser Lautari­geiger umschmei­cheln hier eine junge Stimme. Jahr­zehnte nach dem Tod der Sängerin erschienen beim Berliner Label Oriente die Lieder der Maria Tânase, ich habe sie mit herausgeben, ein Kreis hat sich geschlossen.
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Plattencover
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