Besuch bei Sara Dootz, der Autorin des Buches
"Mit der Sonne steh´ ich auf"
- oder wo man Prinz Charles und Peter Maffay treffen kann (2011 in Viscri)


von Ines Birkmann

Zweig mit Kater
Im August 2011 machten wir für zehn Tage Station im Haus Schneewittchen in Roandola (Rauthal).
Sonne
Holzbank vor Haus
Apfel
Küchenofen
Sonne
Sonneblume vor Haus
Kirche
Null Prozent Komfort aber Hundert Prozent Charme
Rauthal war lange Zeit ein vorwiegend von Sieben­bürger Sachsen bewohntes Dorf. Im Jahre 1786 waren 393 Einwohner registriert. Bei der Volks­zählung 1850 wurden 419 Einwohner erfasst, davon 304 Deutsche, 69 Rumänen und 46 Sinti und Roma. Seit dem Höhepunkt im Jahr 1941 (636 Einwohner) nahm die Bevölkerungs­zahl deutlich ab. Ursache war vor allem die Ausreise vieler deutscher Bewohner in die Bundes­republik Deutsch­land nach dem Zweiten Welt­krieg, vor allem aber nach der rumä­nischen Revo­lution von 1989. Im Jahr 2002 bezeich­neten sich von den 215 Bewohnern des Dorfes 142 als Rumänen, 39 als Sinti und Roma, 25 als Deutsche, acht als Ungarn und einer als Ukrainer. (Quelle: Wikipedia)
Dorfansicht
Rauthal von einem uraltem Weinhang aus gesehen
Katze
Hausansicht
Wohnhaus unserer deutschen Vermieter
Sonne
Dorfstraße
Katze
Hausansicht
Schlüssel
Hausansicht
Huhn
Dorfstraße
Katze
Hausansicht
Sonne
Dorfstraße
Ansichten von Rauthal
Apfel
Dank der Stiftung von Prinz Charles wurden einige Häuser rekonstruiert. Auch wenn vieles nicht unbedingt sinnvoll ist. Zum Beispiel werden keine Regenrinnen angebracht bzw. bei der Rekonstruktion abgebaut. Wohlwissend, dass damit Hausschäden vorprogrammiert sind.
Im Ferienhäuschen gab es ein gut sortiertes kleines Bücherregal für die Gäste des Hauses - unter anderem auch das Buch "Mit der Sonne steh´ich auf".
Buchansicht
In diesem Buch erzählt Sara Dootz ihre Lebensgeschichte - geboren im November 1936 in Deutsch-Weißkirch lebte sie ein hartes und entbehrungs­reiches Leben als Bäuerin in Siebenbürgen. Der Einblick in den Alltag der Landbevölkerung und auch die Fotos faszinierten mich vom ersten Moment an - ich legte das Buch erst weg, als auch die letzte Seite gelesen war.
Saras Engagement als Hüterin der Kirchenburg in Viscri machte mich natürlich auch neugierig auf das UNESCO-Weltkulturerbe. Ohne das Buch, hätte ich eher einen Bogen um ein derart touristisch angepriesenes Ausflugsziel gemacht - sah ich doch vor meinem geistigen Auge schon Reisebusse und Souveniershops.
Doch alles kam anders und begann mit einem Gespräch mit den Vermietern Elli und Gerhard. Diese waren seit acht Jahren in Rumänien und hatten Sara persönlich kennengelernt - ich war verblüfft und überrascht. Auf einmal war das gelesene in der Realität angekommen, irgendwie unwirklich wie ich fand. Aber nun war klar - ich muss an den Ort des Geschehens - Touris hin oder her.
Sonne
Sonne
Sonne
Kirchenburg
Die Kirchenburg und der ganze Dorfkern sind seit 1999 Welt UNESCO Kulturerbe
Kirche
Dorfansicht
Kirchenburg
Kirchentreppe
Schlüssel
Kirchenburg
Ein imposantes Bauwerk in einem sehr gutem Zustand
Apfel
Burgmauer
Huhn
Innenraum der Kirche
Die kleine Kirche wird noch heute regelmäßig genutzt und ist damit die älteste in der ganzen Region.
Katze
Friedhof
Katze
Blick vom Kirchturm
Schlüssel
Friedhof
Der Friedhof wird schon seit Jahrhunderten genutzt. Noch heute finden hier die Siebenbürger von Viscri ihre letzte Ruhe.
Sonne
Sonne
Sonne
Sara Dootz ist es auch zu verdanken, dass ein kleines Museum in der Kirchenburg entstand. Ob Gebrauchs­gegenstände oder bäuerliches Arbeitsgerät, man findet auch so manche Eigenart der Region hier.
altes Bett im Museum
Unvorstellbar, aber dies ist eine Art Doppelstockbett für jung Verheiratete. Oben schliefen die Eltern und unten in der Schublade die jungen Leute (Oder umgedreht, bin mir da nicht ganz sicher wie es war).
Apfel
Apfel
Apfel
Körbe
Sonne
Kirchentruhen
Sonne
Arbeitsgegenstände im Museum
Huhn
Dachboden der Kirche
Katze
Trachten
Exponate aus der großen Ausstellung über mehrere Etagen
Kirchenburg
Viscri hat aber neben der Kirchenburg noch mehr zu bieten. Gleich gegenüber des Eingang zur Burg hat zum Beispiel Peter Maffay ein Haus gekauft und rekonstruiert. Auch Prinz Charles war schon oft da und engagiert sich - Dank Sara! - sehr im Ort. Beide kann man mit viel Glück hier wirklich antreffen. Mehr zu den Begegnungen und der Arbeit des Fördervereins findet man im Buch.
Wassertrog
Sonne
Häuseransichten
Schlüssel
Pferdefuhrwerk
Apfel
Hühner vor einem Haus
Huhn
Pferdefuhrwerk vor Haus
Viscri ist schön - außer ein paar Wohnwagen (die hier übrigens recht unbeliebt sind, weil sie fast kein Geld in die Region bringen) waren weder Reisebusse noch Souveniershop "Made in China" zu finden - was für eine Wohltat!
Kirchenburg
Wenn man bedenkt, dass Sara in ihrem Leben fast nie den Ort verlassen hat, dann fand ich es letztendlich doch irgendwie bedrückend und kaum vorstellbar.
Aber jetzt endlich zu meiner Hauptakteurin - Sara. Bei meinem ersten Besuch war sie gerade in ihre zweistündige Mittagspause entschwunden - aber ich wollte sie unbedingt persönlich sprechen. Also ging es einige Tage später noch einmal den Burgberg hoch - und da saß sie am Eingang bei größter Hitze! So sehr ich mich freute, war ich doch erstmal unsicher ... wie spreche ich sie an? Aber noch eine Gelegenheit war wohl nicht drin, also traute ich mich doch und siehe da, die Erwähnung meiner Vermieter aus Rauthal brach den Damm. An sie konnte sich Sara noch sehr gut erinnern, auch wenn es schon acht Jahre her war. Es ist ja auch selten, dass Deutsche mit drei damals kleinen Kindern nach Rumänien auswandern und dann freiwillig auf jeglichen Komfort verzichten und rückständiger Leben als die einheimische Bevölkerung.
Stuhl
Und hier ist sie nun persönlich - Sara Dootz
Frau sitzt auf einem Stuhl
Den Campingstuhl hatte sie erst nach einem Schwächeanfall vor ein paar Wochen von ihrer Tochter geschenkt bekommen.
Frau sitzt auf einem Stuhl
Frank im Gespräch mit Sara, die vier Sprachen spricht!
Katze
Autorin sitzt mit einer Katze auf einer Treppe
Die heimliche Königin der Burg auf vier Pfoten und ich.
Katze
Leider ist das Kennenlernen mit Sara jetzt auch schon über zwei Jahre her. Seither habe ich kein Lebenszeichen von Sara und konnte auch im Internet nichts finden. Hoffentlich geht es ihr noch gut! Bis zu ihrem letzten Tag will sie die Besucher auf der Kirchenburg begrüßen - das ist ihr Leben.
Sollte einer von den Leserinnen und Lesern des Beitrages wissen ob Sara noch lebt, so würde ich mich sehr über eine Info (am besten über Hans oder Gudrun) freuen. Ansonsten kann ich allen nur raten, das Buch zu lesen und diese Zeitzeugin persönlich kennen zu lernen!
Sonne
Sonne
Sonne
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