1912 wurde im Arieștal eine 94 Kilometer lange Schmalspurbahn gebaut. Sie war über viele Jahre der einzige und wichtigste Transportweg. Die wunderschöne Strecke schlängelt sich mit unzählige Kurven und vielen kleinen schmalen Tunneln durch das Tal. Als man eine Straße durch das Arieștal baute, verlor die Schmalspurbahn an Bedeutung. Ich hatte Glück und bin diese Strecke von Câmpeni nach Turda kurz vor ihrer Stilllegung 1998 gefahren.
Vor einigen Jahren kaufte der österreichische Eisenbahnfan Georg Hocevar die alte Waggonfabrik in Crișcior und setzt sich seitdem für den Erhalt der Waldbahnen in Rumänien ein.
Im letzten Jahr wurde Willi von Georg eingeladen. So stehen wir im Frühjahr 2016 an der Pforte der alten Waggonfabrik. Zuerst führt uns Georg in sein Büro. Auf dem Weg dorthin kommen wir an einem Lokschuppen vorbei, in dem gerade eine Dampflok beheizt wird. Georg redet kurz mit den Arbeitern und erklärt uns, dass die Lok generalüberholt wurde und jetzt für die erste Probefahrt aufgeheizt wird. Wenn wir wollen, könnten wir in einigen Stunden auf dieser Tour mitfahren. Sofort schlagen unsere Herzen vor Freude höher.
In seinem Büro bekommen wir von Georgs Frau einen Kaffee serviert und Georg erzählt uns einiges über die Geschichte der Schmalspurbahn und der Waggonfabrik.
Danach führt er uns durch die Fabrik, zeigt uns alte Lokomotiven und Waggons, welche er aufgekauft und so vor dem Verfall gerettet hat.
In einer Halle werden alte Waggons komplett neu aufgebaut. Inzwischen ist seine Fabrik weit über die Landesgrenzen bekannt und er bekommt Aufträge aus ganz Europa.
In einer anderen Halle können wir zuschauen, wie ein Rad auf eine Achse gezogen wird. Das ist ein beeindruckendes Schauspiel.
Dann ist es soweit. Die sanierte Reșița-Lokomotive steht unter Dampf und es kann losgehen. Zuerst wird noch etwas rangiert und extra für uns ein Waggon angehängt. Und schon fahren wir auf der Teststrecke zwischen Gura-Barza und Brad.
Da die Strecke ein halbes Jahr nicht befahren wurde, müssen wir immer wieder anhalten, weil Autos auf den Bahnschienen parken, Mülltonnen beiseite geräumt werden müssen und einmal sogar ein Haufen Steine umgeschichtet werden muss. Das folgende Video soll euch ein Stück auf diese Testfahrt mitnehmen. Da ich mit meinem Fotoapparat und nicht mit einer Videokamera gefilmt habe, sind die Aufnahmen etwas wacklig.
Stunden später steigen wir wieder in Gura-Barza aus und verabschieden uns glücklich von Georg.