Bei dieser Anmut nicht mit Mühe gespart und vorweihnachtlicher Lärm
von Roland H. Winkelhöfer
Als unser perfekt deutsch sprechender, rumänischer Höhlenfreund Günther KARBAN mit seinen Freunden bei Reschitza / Rumänien noch während der Diktatur unter dem Schuhmacher CEAUȘESCU diese Sinterbildungen entdeckte, war an Digitalaufnahmen noch lange nicht zu denken. Geheimhaltung war als bester Höhlenschutz angesagt.
Der Farbfilm wurde in einer Dienstleistungsfirma jedenfalls ohne Rückfrage entwickelt und lange, lange nach Günthers Flucht nach München, wo er heute lebt, konnte er das Digitalisieren der Bilder erfolgreich in Angriff nehmen.
So haben wir Betrachter dieses Bildes vielfache Freude und wollen nicht wissen, ob dieses unter Wasser entstandene Kristallbäumchen, welches der versierte Fotograf seitlich so geschickt beleuchtete, heute überhaupt noch existiert.
Bei einer unserer eigenen Höhlenexkursionen in Rumänien gab es beiläufig etwas Anderes zu entdecken: Es waren zwei Exemplare der hier längst vergessenen "Hillebille". Dies ist nach alter Bergbau- und Kirchentradition ein Hartholzbrett (oder auch eine Metallplatte), deren Töne beim Anschlagen weit tragen. Das spart(e) den Einsatz von viel teureren Glocken.
Wir haben in unserer deutschen Heimat schon lange eine nachgebaute Hillebille im Gebrauch. Dieses Brett und zwei Schlägel werden traditionell herausgeholt, wenn wir nahe einer Unterwelt im Kreise unserer Höhlenfreunde die vorweihnachtliche Mettenschicht feiern.
Dreimaliges Anschlagen ist das Signal des Steigers, dass "die im Bergwerk / in der Höhle sich Aufhaltenden" nun vor Weihnachten ihre Tätigkeit flink beenden, "ausfahren" sollen und in froher, auch ein wenig alkoholischer Runde des Steigers Glückwünsche hören und miteinander feiern.
Unsere hier eingefügten Bilder zeigen rumänische Hillebillen. Die an der alten Holzkirche von Chiscau ist aus Holz, die frei auf einem Hügel bei Ariseni hängende ist aus Metall.