Man sagt, dass der Hermannstädter Weihnachtsmarkt der schönste in Rumänien sei.
Also ein Leckerbissen für reiselustige Leute, wie wir es sind! Als ich zufällig in den Nachrichten hörte, dass der heuer früher eröffnet wird, konnte mich nichts mehr halten!
Schnell ein paar Freunde zusammengetrommelt, Fräulein Blue (unser treues Dacia-Auto) vollgeladen und los gings!
Am Mittag waren wir da, Zeit genug um sich ein bisschen die Altstadt bei Tageslicht anzuschauen.
Nach einem “kleinen Häppchen”…., mit vollem Bauch ist selbst ein düsterer Novembertag leicht zu ertragen 😊
Die Vorbereitungen für die Eröffnung des Weihnachtsmarktes waren schon in vollem Gange. Selbst der Glühwein fand schon Anklang bei zufälligen Besuchern.
Hermannstadt ist wirklich wunderschön mit seiner ausgedehnten Fußgängerzone, malerischen Häusern und versteckten Winkeln. Selbst der kalte Novemberwind kann der Vorfreude nichts nehmen.
Gleich um die Ecke ist das Naturkundemuseum. O Schreck!!! Aber wir überzeugen uns schnell, dass die Gartenbewohner harmlos sind. Also nichts wie ran und der Nachwelt unseren Mut beweisen 😊
Weiter gings durch die Burggasse, die schönste Gasse der Stadt, mit seinen kleinen heimischen Cafés und Restaurants.
Und schon wurde es dunkel. Zeit zum “Grossen Markt “ zurückzukehren. Die typischen “Dachaugen” schienen uns zu folgen.
Langsam füllte sich der ganze Platz mit Menschen. Es waren inzwischen Tausende, doch es herrschte eine eigenartige Stille. Selbst die Kinder waren ganz brav.
Erwartung.
Spannung.
Die Rathausuhr schlug siebenmal. Nichts geschah.
Aber eine der liebenswerten Eigenschaften der Rumänen ist ja die Unpünktlichkeit 😊. Also hat man selbst für den Weihnachtsmann Verständnis!
Und dann: Es wurde Licht!
Auf einen Schlag: Die Lichterketten, der Weihnachtsbaum, die umliegenden Häuser, alles war in Licht getaucht! Ein einziger kollektiver Seufzer entfuhr uns allen! So wunderschön hatte ich es mir nicht vorgestellt!
Und dann drehte sich das Karussel, die Kinder lachten und bettelten um Süßigkeiten, die Erwachsenen wurden zu Kindern! Weihnachtslieder erklangen und wurden mitgesungen!
Ja, es war genau die Märchenstimmung, auf die wir gehofft hatten und noch viel mehr. Die langsam ankriechende Kälte ließ sich gut mit Glühwein bekämpfen, die schmerzenden Fußsohlen mit leckerem Lebkuchen bestechen. Wir konnten uns kaum losreißen.
Als Abschiedsgeschenk wurde eine Runde um dem Platz mit dem Kinderzug gedreht. Es ist so schön wieder Kind zu sein!
Am nächsten Tag war die fröhliche Gesellschaft wieder auf dem Heimweg. Malerische Dörfer Siebenbürgens lachten in der Sonne.
Der Alltag hat uns wieder, aber die Weihnachtstimmung klingt immer noch nach. Und das ist auch richtig so!