Im September 2018 hat man diese Dürre, diesen extrem langen, trockenen Sommer als Mitteleuropäer immer noch in den Knochen und im Gemüt. Vor meinem Haus in Berlin fallen seit August die ersten bunten Blätter. Ganz anders im Tal des Goldflusses Arieș, zu dem wir uns auf den Weg machen. Es wird uns leuchtend, in satten grünen Farben empfangen.
Wir, das sind Armin Maurer, Bildkünstler aus Schässburg und Joscha Remus, Wortkünstler aus Berlin. Hier also unsere Bild- und Wortgeschichte.
Wenn man von Schässburg aus ins Tal des Goldflusses fährt, kommt man in Huedin an diesen gigantischen, verlassenen Zigeunerpalästen vorbei. Auf meinen Rumänienreisen begleiten sie mich seit vielen Jahren. Und seit Jahren stehen sie ruhig, mächtig und still am Straßenrand. Es tut sich nichts darin. Ihre Besitzer sind „auf Reisen“ irgendwo in Europa. Und wenn sie zurückommen, beziehen sie kleine Hütten neben den Palästen.
Der Pflanzenwuchs entlang des Arieș -Tals ist wirklich imponierend. Wild dürfen die Pflanzen hier noch wuchern. Und schießen in die Höhe. Der Name des Flusses Arieș leitet sich vom lateinischen Wort „Aurum“ für Gold ab. Denn Gold wurde hier seit Menschengedenken gefunden und in den nahen Bergen abgebaut.
Es macht Spaß das Fenster am Auto runterzukurbeln und die Pflanzenpracht an sich vorbeifliegen zu lassen.
Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten vermisse ich mittlerweile sehr und umso schöner ist die Freude, entlang des Flusses Bienenhäuser zu sehen. Und der Imker ist auch anwesend und erklärt uns, wie hoch die Qualität seines naturreinen Honigs ist.
Auch der ungarische Flussname Aranyos leitet sich von Gold „arany“ ab und bedeutet soviel wie „goldhaltig“. Von den Römern wurde der Fluss übrigens Aratur genannt.
Manchmal kommt man sich regelrecht wie im Dschungel vor. Zwischen der grünen Vegetation schauen einige Dächer heraus. Dahinter sind die Muntele Mare, zu sehen, die „großen Berge“.
In der Nähe der Gemeinde Baia de Arieș gibt es dieses hübsche Motzenhaus mit bunten Blumen davor. Ein Informationszentrum, an dem uns ein kleiner Hund herzlich begrüßte.
Von der alten Motzensiedlung Sălciua de Jos aus kann man wunderbare Wanderungen machen. Wir passierten im Ort die kleine Brücke über den Arieș und folgten den Markierungen zum Kloster Sub Piatra.
Die etwa vier Kilometer lange Straße ist wirklich eng und endet in einer Streusiedlung in einem Waldgebiet. Von der großen Pension Sub Piatra aus sind es nur fünf Minuten zu diesem Wegweiser. Angezeigt wird hier mit einem blauen Kreuz u.a. der einstündige Weg zu der Peșteră (Höhle) Vânătările Ponorului und dem gleichnamigen Wasserfall.
Kurz nach dem Wegweiser empfängt uns dieses kleine Haus mit seinen hübsch bemalten Fensterläden.
Eine kleine, etwas schaukelnde Holzbrücke führt hinüber in die Wohnsiedlungen.
Über größere Geröllhalden bahnt man sich seinen Weg und erreicht nach etwa 30 Minuten (von der Pension aus) die Felswand des Bulz-Felsrückens mit einem Höhlensystem, der sogenannten Huta lui Papară. Sein Schlund birgt den Ursprung des Baches Valea Morilor. In den Galerien des Höhlensystems gibt es viele unterirdische Wasserfälle und Seen.
Wir haben leider den Weg nicht fortsetzen können. Weiter oben, in 110 Metern Höhe an der vier Kilometer entfernten Drachenhöhle soll es eine traumhafte Aussicht über das Arieș-Tal geben. Doch dieser Weg ist recht schwierig und so begnügten Armin und ich uns mit einem Gang zum Valea Morilor-Bach, der in den Arieș fließt.
Ein imposanter Wasserfall empfängt einen an der 80 Meter tiefen Kluft der Vânătările Ponorului, wenn man diesen schwierigen Weg gegangen ist. Hier das Foto dieses Wasserfalls, das natürlich nicht von uns geschossen wurde, sondern von meinem Freund Mihail Zaharescu.