Im Juni 2002 sind meine Frau Christine und ich mit unserem achtjährigen Enkel Michele vom Prislop-Pass aus ins hintere Maramureş-Gebirge gewandert, ins Vaser-Tal abgestiegen und dort auf den Schienen der berüchtigten Holzbahn in mehreren Tagen bis zum Talausgang bei Vişeu des Sus gelaufen. Eine abenteuerliche Unternehmung. Auf der Heimfahrt aber erwartete uns in dem kleinen Gebirge Munţii Lȃpuş südlich von Sighetu Marmaţiei noch eine nette Überraschung.
Wir suchten einen ruhigen Stellplatz für unseren Kleinbus, bogen von der Hauptstraße nach Baia Mare auf eine Schotterstraße nach Süden ab und gelangten hinter Budeşti in ein kleines Mittelgebirge mit herrlichen blumenreichen Karstwiesen. Die Straße endete auf einer Lichtung im Buchenwald. Dort hielten sich merkwürdig aussehende Gestalten zwischen kleinen, selbstgebauten Hütten auf. Sie kamen uns vor wie noch in Wäldern hausende Ureinwohner. Wir hatten eine versteckte, wohl nur den Einheimischen bekannte, Mineralquelle erreicht.
Die alten Leutchen empfangen uns mit unnachahmlicher Herzlichkeit und Heiterkeit. Wir sollen bleiben, werden liebevoll verköstigt und müssen sogar mit ihnen ein Bad nehmen.
Ihre Hütten sind aus Haselnussruten und Nadelholzzweigen gebaut. Ein paar Hühner laufen herum.
Die Frauen klöppeln und stricken.
Sie haben Pilze gefunden und braten sie in einer großen Pfanne mit Öl, Eiern, Mehl und Gewürzen über dem Feuer. Die Eier hatten die Männer vorher für Michele im Wald versteckt. Er sollte glauben, dass die Hühner die Eier wirklich in dieses Nest gelegt hatten.
Laute Opernmusik dröhnt aus dem Kofferradio von Petru.
In den Tonnen über dem Feuer wird das Badewasser heiß gemacht.
Wir kommen nicht drum herum, in die Holzbadewannen zu steigen und zu baden. Das erhitzte Mineralwasser soll gut für die Haut und alle möglichen Krankheiten sein.
Am Abend sitzen wir am Lagerfeuer und trinken hausgemachten Wein und Schnaps.
Maria strickt am Feuer.
Maria, Ioan (der Chef), die kleine Frau mit den Zahnschmerzen und Jozef (der Heizer). Bald hat die kleine Frau alle unsere Schmerztabletten aufgebraucht.
Unser Schlafplatz auf der Lichtung.
Petru fährt mit uns am nächsten Tag in sein Dorf Cȃlineşti, wo Michele für ein Foto mit Petrus Enkelkindern aufgeputzt wird. Dass ihn die Kleine dabei küsst, ist ihm sehr peinlich.