Schmecker – șmecher (Man spricht ș=sch, ch=k)
Ein Schmecker ist jemand, der einen erlesenen Geschmack hat. Vor Jahrhunderten arbeiteten in rumänischen Weinbergen solche Schmecker, welche die Weintrauben und den Wein probierten.
Was aber hat der Rumäne verstanden? "Ah! Wir arbeiten hier Tag und Nacht und dürfen nicht mal eine Traube kosten! Und jetzt kommt der Schmecker! Er hat nicht einen Schweißtrofen für diese Weinreben gegeben und wird wie ein König behandelt."
Das rumänische Wort “șmecher” kommt also von dem deutschen Wort “Schmecker”, bezeichnet aber im Rumänischen eine Person, die profitorientiert und hinterlistig ist.
Freier - Fraier
Bis in das letzte Jahrhundert hinein wurden die meisten Ehen arrangiert. Die Familien legten dabei Wert auf Materielles und sozialen Status. Ein Kriterium war, dass das Mädchen (auch der Junge) die soziale Hierarchie erklimmt und ein besseren materiellen Stand haben sollte. In jenen Zeiten war die Freiheit der Frau eingeschränkt und hing sehr stark vom Status des Mannes ab. Die Familie des Mädchens suchte also einen freien Mann, der dem Mädchen ein besseres Leben sichern sollte.
Spiel - șpil (Man spricht ș=sch)
Versteckspiel, Kartenspiel, Vier Gewinnt, Memory, Cluedo usw.. Jeder kennt mindestens eines dieser Spiele. Von dem deutschen Wort „Spiel“ haben wir das rumänische Wort „șpil” übernommen. Es hat aber eine fast gegenteilige Bedeutung: Trick, Kniff. Was ist der Trick um zu gewinnen?
Mit Stock - mișto (Man spricht ș=sch)
Früher war ein Mann mir einem Stock ein echt toller Mann aus der High Society, der großes Ansehen genoss. Überall, wo er hinging, wurde er mit großem Respekt behandelt. Im Rumänischen wurden die Wörter „mit Stock” zusammengefasst und wurden so zu „mișto”. Jemand oder etwas, der/das „mișto” ist, ist jemand oder etwas, der/das toll oder cool ist.
Zum Beispiel: „Wie war es beim Gartenfest? – Mișto!”.
Fischnetz - fâșneț (man spricht „fischnetz”)
Die Fischnetz-Strumpfhosen wurden zuerst von den Moulin-Rouge-Tänzerinnen getragen. In den 1920-er Jahren waren sie ein modisches Kleidungstück und die Menschen nannten die Frauen, die Fischnetz-Strumpfhosen trugen, „die Fischnetz-Damen”. Im Rumänischen wurden aus „doamenele cu Fischnetz” (die Damen mit Fischnetz): „doamnele fâșnețe“ („fâșneț” liest man „fischnetz” und ist ein Adjektiv). „Fâșneț” bedeutet jetzt lustig, drollig, munter, anziehend.
Spritzen - șpriț (man spricht Spritz)
Am zweiten Ostertag war es in Siebenbürgen Brauch, dass die Mädchen und die Frauen mit frischem Wasser oder mit Parfüm bespritzt wurden. Dieser Brauch wurde bis zum Ende des 19. Jahrhunderts in den Adelsfamilien praktiziert. Danach wurde er nur noch von den Bewohnern der Dörfer durchgeführt. Dieser Brauch wurde von den Deutschen übernommen. Von dem deutschen Wort "Spritzen" wurde im Rumänischem das Wort „șpriț”.
Aber die Rumänen bespritzen nun nicht mehr die Mädchen, sondern ... den Wein, mit Mineralwasser! Diese Mischung nennt man heute „șpriț”!
Mariental - Merghindeal
Merghindeal ist ein Dorf mit sächsischer Herkunft im Kreis Hermannstadt/Sibiu. Es hieß zuerst „Mariental“. Mit der Zeit wurde daraus „Mergental“. Die Rumänen übernahmen den Namen phonetisch und so wurde es zu „Merghindeal“.
Lustig ist, dass es im Rumänischen wie „merg în deal“ klingt. „Merg în deal“ bedeutet aber: „Ich gehe den Hügel hinauf“! Also, kein Tal und keine Marie mehr...
Brille - Brăila
Der rumänische Ausdruck „a nimerit orbul Brăila” bedeutet „der Blinde hat Brăila gefunden”. Die Herkunft ist umstritten.
Brăila ist die am weitesten vom Meer entfernte Hafenstadt an der Donau, welche Seeschiffe anfahren können. Vielleicht deshalb, oder weil sie wie eine auf dem Reißbrett entworfene Stadt und so gut strukturiert ist, sagen manche, dass auch ein Blinder problemlos dahin kommen kann.
Aber vielleicht ist die Lösung viel einfacher, denn “die Brille” klingt so ähnlich wie „Brăila”. Also, „der Blinde hat die Brille gefunden”. Das wäre eine echte Erklärung!
Kirchmesse - chermeză (man spricht “kermesa”)
„Kirchliche Messe“, „Kirchmesse“ wurde zu dem rumänischen „chermeză“. Wenn der Schutzpatron einer Kirche gefeiert wurde, wurde in der Regel nach dem Gottesdienst eine Messe für die ganze Gemeinde gehalten. Dabei wurden Speisen aus Spenden der Reichen an die Bedürftigen verteilt. Mit der Zeit verschwand der religiöse Aspekt und es wurde immer mehr zu einer Party.
Heute, sprachlich übernommen, bedeutet “chermeză” eine Feier mit vielen Menschen, bei der es reichlich Essen, Musik, Tänze und Spiele gibt.
Vielleicht so ähnlich wie im Deutschen die "Kirmes".