Außer Zeit zu verlieren, ist Facebook auch gut, um alte Freunde wiederzufinden oder, wie mir neulich geschehen, neue Plätze zu entdecken. Bei einer Bekannten von mir entdeckte ich Bilder vom Scocul Urzicarului.
Ich war so begeistert und beschloss, dass ich unbedingt dahin gehen muss. Ich hatte mir sowieso gewünscht, in das Retezatgebirge zu gehen. Aber Covid-19 hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Zwei Wochen nach dieser Entdeckung wurde der Lockdown aufgehoben. Endlich durfte man wieder das Haus verlassen! Obwohl für das Wochenende Regen angesagt war, musste ich raus!
Freitag nach der Arbeit habe ich ein bisschen gegoogelt und ein paar Landkarten runtergeladen. In Hotels wollte ich wegen der schlimmen Covid-Nachrichten nicht übernachten.
Schnell waren die Sachen gepackt und schon ging es mit meinem 10-jährigen Sohn Alexander los auf Abenteuerentdeckungsreise.
Über Reșița, Caransebeș, Petroșani, Câmpu lui Neag fuhren wir bis Cheile Butii. Das Wetter passte. Oberhalb von Cheile Butii suchten wir den Einstieg in die Klamm. Nachdem wir ein paar Mal nachgefragt haben, fanden wir ihn endlich.
Da es langsam dunkel wurde, fuhren wir zurück nach Cheile Butii. In unserem "Auto-Hotel Plapumioara" haben wir wunderbar übernachtet. Alexander war so begeistert, dass er auch zu Hause weiter im Auto übernachten wollte.
Mit den ersten Sonnenstrahlen standen wir am nächsten Morgen mit gepacktem Rucksack und viel Trinkwasser wieder an der Wiese, denn dort gibt es keine Quellen.
Los ging es Richtung Scocul Urzicarului. Zuerst querten wir die nasse Wiese mit ihrem halben Meter hohem Gras und steuerten auf die Spalte in der Felswand zu. Der Pfad ist gut gekennzeichnet mit einer roten Blume.
Von da an wurde es richtig schön! Man musste einige Male über Holzleitern raufklettern und auch durch ein Loch im Felsen durchgehen. Der Pfad führte lange horizontal durch enge hohe Felswände. Mich hat diese Landschaft sehr beeindruckt
Da es eine Entdeckungsreise für uns war, wusste ich nicht, was da auf uns zukommt. Plötzlich wurde es immer steiler und steiler. Wir legten etliche Pausen ein und bestaunten die schöne Landschaft.
Schließlich mussten wir noch eine Felswand umgehen und standen plötzlich vor einer traumhaften Steinbrücke. Sie war riesig und dahinter kam eine kesselförmige Öffnung. Ich wusste gar nicht, wohin ich zuerst fotografieren sollte. Ich glaube, ich habe den Akku meines Handys komplett leer geknipst.
Bergab sind wir dann fast geflogen, so sehr war die Seele in Schönheit getränkt. Aber Achtung! Kein Handyempfang ab Cheile Butii aufwärts! Euer Christian Neff.