Nach Wochen der Trockenheit
saugt die Straße Wasser
der Blick geht nur nach unten
in die kleinen Teiche
die sprühenden Fontänen
und jetzt erst sichtbar:
die andere Stadt
die der abgebrochenen Schritte
der ruinösen Trottoirs
der durchlochten Wände
ausgestanzt, vergessen,
angestoßen, liegengelassen
Gewohnheit die zur Gemeinheit
wird, die Stadt der Sprünge, des
Versinkens, der Spiegelungen
aus denen Kirchtürme ragen
die Feuersäule der Adventisten
die orthodoxe Ruine
das Wohnzimmer der Apostel
das Gold des Pferdemists
und die Pfützen vielleicht
Kuppeln in der Tiefe.
Die Sonne hängt an einem dünnen Faden.
Raben bewachen die knisternden
Maisfelder. Ein weißer Plastikstuhl,
doch niemand sitzt darauf. Die
Vogelscheuche nimmt ein Bad. Der Mond
steigt die Leiter hoch. Schatten fällt
wie Heu durch das Kirchendach.
Die Häuser nehmen ihre Hirtenstäbe
und wandern in den Traum. Wie
ein altes Buch geöffnet liegt das Dach.
Die Frau, die mit ihrem Putzwedel
nasse Spiralen auf den Fußweg malt,
holt Milchstraße aus der Nacht
ins Helle hinein. Die Frau,
die ihre Würstchen aufbaut
als Bastion, noch lehnt der
Schirm am Baum, doch der Ofen
brennt. Der Mann im Fenster
über der Kreuzung, gut-
willig prüft er den Verkehr, wie
gestern schon. Der Brezelspatz
schreit vor Appetit.
Rauch von Stimmen,
der Mäher versinkt
im hohen Gras, eine Maschine
frisst den Mais und speit ihn
aus, er reckt seinen Hals
aus der Frühzeit, auf dem
Boden glänzen noch Liedchen,
ein Halm aus Traum gemacht,
die Nacht schwimmt sanft
den Fluss hinab ins Wiedersehn.