Auf unseren Reisen durch Rumänien zieht es uns immer wieder zu verschiedenen Salzseen oder -bädern, von denen es im Land so einige gibt. Wir genießen dabei die Zeit, nicht nur um in der Sonne zu baden, sondern um im Wasser zu schweben und Haut und Körper einige basische Stunden zu gönnen. Das viele Weißbrot, Mititei nebst Bier und dem einen oder anderen Palinka müssen ja irgendwie neutralisiert werden.
Also auf nach Ocna Sibiului (Salzburg) in der Nähe von Sibiu. Wie die deutsche Bezeichnung des Ortes Salzburg verrät, prägt das Thema Salz diese Gegend schon seit Jahrhunderten. Früher für die Salzgewinnung bestimmt, laden heute die eingestürzten Minen, in denen sich das Wasser sammelte, zum Baden ein. Auch wird das salzige Wasser in unzählige Pools und Bassins der vielen Hotelanlagen des Ortes gepumpt, um eine Balneotherapie anzubieten.
Wir bleiben den von verschiedenen Bass-Beats hämmernden, coolen VIP-Anlagen fern und lösen Tickets für den Komplex „Strandul Baile Ocna“. Hier befinden sich auf einem großen Areal einige kleine Seen mit verschiedenen Salzgehalten, reichlich Wiese mit Liegestühlen und zur Stärkung Langos- oder Mititei-Buden - was will man mehr. Den ersten Schwebemoment genießen wir im Lacul Brâncoveanu. Mit seinem Salzgehalt wie im Toten Meer, tanzen unsere Körper wie zwei Bojen auf dem warmen Wasser dahin. Entspannung pur, mit Blick in den blauen Himmel und der Wind schiebt eine Herde weißer Wattewolken aus dem nahen Fagarascher Gebirge vorbei...
…genug geträumt! Es steht noch eine Schlamm-/Moortherapie an. Auf dem Grund des flachen Salzsees „Lacul Negru“ hat sich eine pechschwarze, glitschig-schlammige Masse abgesetzt. Diese auf Problemzonen des Körpers aufgetragen, soll Linderung gegen alles Mögliche bringen. In Unkenntnis des therapeutischen Ansatzes und der eventuell noch kommenden gesundheitlichen Probleme, setze ich auf eine prophylaktische Vollbehandlung... man weiß ja nie.
Nach zahlreichen Kilometern durch das wunderschöne Reiseland Rumänien kommen wir in Turda vorbei. Auch hier gibt es Salzseen und Bäder sowie das bekannte Bergwerk „Salina Turda“. Die Tage waren heiß und so fällt die Entscheidung klar auf Reinigung durch Balneotherapie. Wir meiden wieder die modernen touristischen Neuanlagen und stellen das Wohnmobil am alten Salzbad „Baile Turda“ ab. Hier gibt es einen kleinen See mit geringem Salzgehalt, gut geeignet für das schnelle Abend- und Morgenbad, da er frei zugänglich ist.
Am Tage lockt gegenüber das Bad mit seinem Flair des Einfachen, alles gut gepflegt, Verzicht auf Bespaßung, aus den Lautsprechern erklingt noch rumänische Musik, statt Englisch-Pop von der Stange und die Sonne lacht dazu. Also ab ins „dicke“ salzige Wasser...
In der Nähe das alten Bades gibt es noch einige verlandete Salzseen und auch hier hat sich der heilende Moorschlamm abgesetzt. Eine sehr gute Gelegenheit, um es den Einheimischen gleich zu tun und nochmal dick aufzutragen...
...und „abzutauchen“. Nach einem mühsamen Tümpel-Ausstieg und (zu) ausgeprägter Trockenphase zieht die schwarze „Creme“ tief in Haut und Badehose ein und hinterlässt für die nächsten drei Tage einen speziellen Körperduft in Wohnmobil und Kleidung. Nicht ganz gesellschaftsfähig, aber zumindest ein perfekter Mückenschutz!
Die Lavendelbündel im Wohnmobil baumeln wild auf der kurvenreichen Fahrt von Baia Mare über den Pasul Gutâi in Richtung Maramures und bekämpfen den Duft des Fahrers bedingt erfolgreich. Wir planen, im vermutlich ursprünglichsten Gebirgszuges Rumäniens, noch einige Tage zu verbringen. Auch hier gibt es ein Areal, in und um Ocna Șugatag, mit natürlichen Salzseen und Salzbädern.
Das Wetter ist wieder perfekt, um nach zurückgelegten Wanderkilometern im Salzbad zu entspannen. Das größere Bad-Areal, welches direkt an der Straße im Ort liegt, kennen wir schon von letzten Reisen und so geht es dieses Mal mit dem Auto in das unterhalb von Ocna Șugatag gelegene alte Bad. Da es etwas versteckt liegt, gibt hier kaum Gäste, aber unsere wünschenswerten Basics sind vorhanden. Rumänische Melodien, der Grill brennt, der Kühli für ein „Bere rece“ surrt im Schatten und eine „Ciorbă țărănească“ kommt langsam auf Temperatur, genauso wie das noch kühle, dunkle Salzwasser in der Vormittagssonne.
Mit lauten Worten „Masaj bun, veniți..” bietet der ansässige Masseur seine Dienstleistung feil. In Anbetracht der harten Waden vom Wandern eigentlich keine schlechte Idee, doch ich belasse es lieber bei dem heilenden Salzbad...
...und verzichte sogar auf eine Moorpackung, die im nahe gelegenen Natur-Salzsee möglich gewesen wäre. Aber „dicke Luft“ wollte ich uns auf der Heimreise ersparen und so sind wir zusammen voller schöner Eindrücke wieder aus Rumänien verduftet.
(Ps. Habe mir noch zwei große Wasserflaschen „Schwarzes Gold“ heimlich abgefüllt, für das nächste Badewochenende in der Heimat. 🙂)