Hinter Turnu Rosu verlässt der Olt-Fluss das Siebenbürgische Becken und fließt nun Richtung Süden talwärts nach Oltenien. Hier durchbricht der Olt mehrere Gebirgszüge und somit - reinweg von der Topografie -, der Leser ahnt es schon, beginnt eine Landschaft, die weithin ihresgleichen sucht. Nur wenige Meter abseits der viel befahrenen Nationalstraße 7 (E81) erwarten unzählige Naturschönheiten den neugierigen Reisenden ...
Selten wenden sich Ratsuchende an mich mit der Frage nach Wanderrouten entlang des Olt-Flusses. In der Regel hängt daran die Planung für eine mehrtägige Route. Grundsätzlich gehen von den Ufern des Olts eher die klassischen Wanderrouten ab, welche direkt in die nach Westen und Osten abgehenden Kammgebirge führen, also flussabwärts gesehen die westlichen Aufstiege in die Muntii Cindrel, die Muntii Lotrului, sowie die Muntii Capatanii. Nach Osten befinden sich die Einstiegsmöglichkeiten in die Muntii Fagaras und dem Masivul Cozia. Letzteres Massiv bietet nahe des Olt äußerst schöne Mehrtagestouren ...
Möchte man aber in unmittelbarer Nähe zum Olt Wanderausflüge unternehmen, dann empfehlen sich eher Eintagestouren mit kleinem Gepäck, was die Begehung mitunter schwierigerer Abschnitte überhaupt erst ermöglicht. Man ist so flexibel unterwegs und kann spontan nach Lust und Laune vom Weg abweichen.
Da ich selbst schon alle vom Olt abgehenden Kammgebirge bewandert habe, ist so ganz nebenher die Neugierde auf die mitunter sehr felsigen Berglandschaften in unmittelbarer Nähe zum Olt gereift. So war es schon ein zwangsläufiges "Muss", sich dieser Bergwelt zu widmen.
Das obere Bild zeigt einen Ausblick von den Pietrele Zmeilor in östlicher Richtung. Im Tal verläuft der Olt-Fluss, am Horizont befinden sich die teils noch mit Schnee bedeckten Kämme des Fagaras-Gebirges und unmittelbar gegenüber des Olt erhebt sich ein kleiner solitärer Gebirgsstock, dessen höchste Erhebung mit 1004 m der Vf. Oului ist. Man erkennt deutlich ein riesiges Becken, welches zum Olt hin abgegrenzt und in der Ferne durch die aufsteigenden Nebenkämme der Muntii Fagaras eingeschlossen ist.
Gemeinsam mit Hans-Ulrich Schwerendt hatten wir vor Jahren dort eine sehr abgelegene Einstiegsroute in die Muntii Fagaras gewählt, welche an den urigen Hirtenhütten bei Poiana Lunga und Golul Glabucetului entlang führte. Aber das ist schon wieder eine andere Geschichte ...
Ein erster kleiner Tagesausflug führt hinauf zum Vf. Oului. Die Wanderung ist eine gute Mischung von Natur und Kultur. Dabei kann man auf dem Rückweg über die Dörfer Gruiu Lupului und Blanoiu auch per Autostopp ein schnelleres Vorankommen gewährleisten. Die Einheimischen weisen dem Fremden auch gerne den Weg zu den zwei hier befindlichen Klöstern. Auch ein kurzer Stopp im Magazin Mixt in Gruiu Lupului ermöglicht womöglich den einen und anderen Kontakt zu den Bewohnern der Gegend.
Die Anreise: ... Kurz unterhalb des historischen Cornet-Klosters auf der -7- (E81) befindet sich der Abzweig über den Olt hinweg zu den östlich gelegenen Dörfern der Region. In Racovita gibt es ein Magazin Mixt, wo man sich im Bedarfsfall auch mit Lebensmitteln versorgen kann. Die Anreise mit dem Auto ist hier natürlich sehr vorteilhaft. Fast immer, wenn ich diese Strecke nach Blanoiu oder hinauf nach Titesti gefahren bin, standen alte Senioren an der Straße, die sich sehr darüber freuten, bis zu ihrem fernen Hof eine Mitfahrgelegenheit gefunden zu haben. Und so man ein wenig der rumänischen Sprache kenntlich ist, hat man eine erste Gelegenheit, etwas über diese geheimnisvolle Region in Erfahrung zu bringen!
Der malerische Anfahrtsweg hinauf nach Blanoiu führt vorbei an der Klosterklause Schitul "Sfantul Grigore Palama". Neben der Kirche befindet sich noch ein kleiner Wohnkomplex für die hier lebenden Mönche. Die Grundsteinlegung erfolgte im Jahr 2013. Als Sponsoren werden erwähnt: Preot Ioan Comaneci und Timis Ramona Maria nebst Familie. Direkt vor Blanoiu befindet sich diese wunderschöne Wiese. Hier steigt ein Traktorenpfad direkt im Wald bis zum Kammverlauf des kleinen Bergmassivs hinauf. Aber man soll sich nicht täuschen lassen, die unmarkierten Pfade nehmen hinreichend Zeit in Anspruch.
Auf dem Vf. Oului (1004 m) bieten sich schöne Ausblicke auf weite Teile des Fagaras-Gebirges. Über den Gipfel führt eine Hochspannungsleitung hinweg, sodass man eine gute Orientierung hat. Hier steigt man dann rechtsseitig nach Gruiu Lupului hinab. Wer nicht durch das Dorf laufen möchte, der kann oberhalb des Dorfes auf den Hochweideflächen direkt nach Blanoiu zurückwandern. Dann aber entgehen dem Wanderer natürlich die neuen Klöster ...Manastirea "Sfantii Trei Ierarhi" in Gruiu Lupului. Die Grundsteinlegung zum Bau des Klosters erfolgte im August des Jahres 2009. Als Sponsoren werden Timis Vasile (Australien) und Ticra Rares (Oradea) erwähnt. Das Kloster wird von einigen Mönchen und einem Priester bewirtschaftet. Zu den sonntäglichen Gottesdiensten kommen auch viele Bewohner der umliegenden Dörfer.
Bei der Zufahrt zum orthodoxen Nonnenkloster "Pogorarea Duhului Sfant" zwischen Gruiu Lupului und Blanoiu hat man einen sehr schönen Blick auf die riesige Senke (Depression), welche im Norden und Osten von den Ausläufern des Fagaras-Gebirges und im Süden durch die Abhänge des Masivul Cozia begrenzt wird. In diesem Kessel liegen zahlreiche Dörfer (siehe vorherige Kartenübersicht), deren Bewohner sich der "tara Lovistei" zugehörig fühlen. Die hier lebenden Rumänen betrachten sich weder denen Transsilvaniens noch jenen Olteniens als zugehörig. Sie bilden im Grunde eine eigene Volksgruppe, ähnlich den Motzen (tara Motilor) in den Muntii Apuseni oder den "Padureni" in der Poiana Rusca. Der hiesige Kulturkreis bleibt weitgehend dem touristischen Einblick verborgen. Zur Vervollständigung muss noch erwähnt werden, dass die Region östlich des Olt als "tara Lovistea argesan" und westlich des Olt als "tara Lovistea valcean" unterteilt sind, aber in ethnisch-kultureller Sicht natürlich einen einheitlichen Kulturkreis darstellen. Manastirea "Pogorarea Duhului Sfant" ... Das über Blanoiu befindliche Kloster wird von Nonnen bewirtschaftet. Die Grundsteinlegung für diesen neuen Klosterkomplex erfolgte im Jahr 2010. Das Grundstück wurde vom Priester Ioan Comaneci gespendet und die finanziellen Spenden erfolgten weitgehend durch Vasile Timis. Zum Kloster gehört neben der Klosterkirche auch ein großes Wohn- und Verwaltungsgebäude. Nach einer erfolgreichen ersten Wanderung nahe des Olt bietet sich natürlich ein Übernachtungsplatz direkt am Fluss an. Man muss ihn nur finden ... 🙂
Die Valea Calinesti ist Ausgangspunkt für eine weitere sehr schöne Wanderung. Das malerische Felsental zweigt am oberen Teil des Dorfes Calinesti ab. Wenn man auf Google Earth recherchiert, findet sich eine Aufstiegsroute gleich zu Beginn des Felsentales, hinauf zur Grota Zmeilor. Es gibt hier natürlich keine Wandermarkierungen. Der Aufstieg ist recht anspruchsvoll und teils orientiert man sich an Wildpfaden. Grundsätzlich hält man sich immer am steil aufsteigenden Grat bis hinauf zu den Felskuppen der Pietrele Zmeilor. Dort angekommen, verläuft ein schmaler Waldpfad immer dem Kamm folgend in nordwestlicher Richtung, bis dieser in einer absteigenden Talkerbe einer weiten Kurve folgt. Hier trifft man auf einige versteckt liegende Sommerwirtschaftshäuser, von wo aus ein Abstieg ins Calinesti-Tal möglich ist.
Ich selbst nahm nicht den Aufstieg zu Beginn des Felsentales und machte ein Stück talaufwärts zunächst einen Kurzausflug auf die linksseitigen Bergflanken, um einen Blick von oben her in die Valea Calinesti zu erhaschen. Der wilde Aufstieg zwischen den mitunter sehr markanten Felsformationen ist bei den älteren Baumbeständen relativ einfach. ...Nach wenigen Minuten hatte ich eine felsige Bergkuppe erreicht und wurde mit wunderschönen Ausblicken auf den unteren Abschnitt der Valea Calinesti belohnt. Zu früher Stunde steigen noch die Nebelschwaden aus den Wäldern empor und das gegenüberliegende Masivul Cozia zeigt sich in geheimnisvoller Silhouette. ...Blick vom gleichen Aussichtspunkt auf die oberen Abschnitte der Valea Calinesti. Der Bergkamm der Culmea Negoiu (rechts oben im Bild) befindet sich noch mitten in den Wolken. Dennoch bekommt man schon einen wunderschönen Ausblick auf die felsigen Flanken der Culmea Negoiu, über welche ich kurze Zeit später den Aufstieg zu den Pietrele Zmeilor wagte. Man befindet sich hier im südöstlichen Abschnitt des Lotru-Gebirges (Muntii Lotrului).
Aufstieg zu den Pietrele Zmeilor ... Einer aufsteigenden Bergflanke folgend, entdeckte ich bei einer linksseitigen Flanke einige Löcher im Fels. Das war Anreiz genug, um wieder ein Stück hinabzusteigen und dann erneut mit dem Aufstieg zu beginnen. Die Belohnung erfolgte auf dem "Fuße" und flux stand ich vor einigen wunderschönen Grotten im felsigen Konglomerat. ...Diese Grotte hat mehrere Felsenfenster und ist sehr schön anzuschauen. Der Boden der Grotten ist mitunter mit der Losung von Rehwild bedeckt. Eine Wegbeschreibung werde ich an dieser Stelle nicht geben, denn dafür ist diese Entdeckung zu persönlich. ...Auf den Pietrele Zmeilor eröffnet sich einer der schönsten Aussichtspunkte auf das Olt-Tal (Valea Oltului). Gegenüber erhebt sich das Cozia-Massiv. Links der Bildmitte führt das malerische Tal "Valea Baiasu" hinauf nach Perisani in der "tara Lovistea argesan". Die Pietrele Zmeilor befinden sich auf einer Höhe von ca. 620 m. Es sind also ca. 300 Höhenmeter vom Beginn der Valea Calinesti bis hier hinauf zu überwinden. In diesem Falle ... "Drum bun"!
Blick von den Pietrele Zmeilor in südlicher Richtung. Linksseitig befindet sich das Masivul Cozia. Dort, wo dessen Abhänge am Olt enden, beginnt einer der engsten Abschnitte des Flusses. Unmittelbar zur anderen Seite hin steigen die steilen, fast senkrechten Flanken des Vf. Foarfeca (857 m) empor, dessen Kammverlauf sich über Vf. Sturii lui Pavel (1380 m / rechts im Bild) bis hin zum Vf. Naratu erstreckt. Auf dem Pfad über Culmea Negoiu in Richtung NW folgen weitere felsige Aussichtspunkte. Im Hintergrund befinden sich die westlichen Ausläufer der Muntii Fagaras. ...Blick vom selben Aussichtspunkt. In westlicher Richtung blickt man auf die Valea Calinesti, welche tief in die Muntii Lotrului hineinführt. Ganz im Bildhintergrund rechtsseits erhebt sich der ferne Vf. Pircalabul (1960 m). Erinnerungen werden wach, wo ich im Frühjahr 2003 mit Hans über die Muntii Lotrului gewandert bin. Wir hatten uns damals für den Einstieg über die Valea lui Stan hinter Brezoi entschieden und einige Strapazen bis rauf zum Hauptkamm durchlebt ...🙂 ... Rechts der Bildmitte kann man hinter den felsigen Abschnitten einige Wiesen erkennen. Dort erfolgt der direkte Abstieg hinunter in die Valea Calinesti. Auf dem direkten Rückweg in der Valea Calinesti wird es nicht langweilig. Das Tal besticht durch seine hier überall aufragenden Felsen und lieblichen Höfen, von denen einige nur noch die Funktion eines Wochenenddomizils erfüllen.
Valea Dobra ... Dieses als Schutzgebiet deklarierte kleine Tal ist von einer zauberhaften Felsregion eingeschlossen. Die auf der Karte angedeuteten Felsgebilde zwischen Brezoi im Süden, dem Höhenrücken Plaiul Dobra im Westen, dem Paraul Betel im Osten und der Poiana Sulitei im Norden erstrecken sich über ein wenige Quadratkilometer großes Gebiet. Blick über die kleine historische Holzkirche (1789) von Brezoi hinweg auf die Felsklippe "Vf. Turtudan", welche das Wahrzeichen von Brezoi darstellt.
Und natürlich ist die Besteigung des Vf. Turtudan (643 m) die erste Verlockung einer Kurzwanderung in dieser Gegend. Brezoi befindet sich unterhalb des Gipfels auf ca. 320 Höhenmeter. Ein schmaler, teils sehr abschüssiger Pfad führt hinauf zur obersten Felskuppe. Die letzten 4-5 Meter zu einem kleinen Plateau verlangen jedoch einige leichte Kletterkünste ab. Der Blick von der obersten Felsspitze reicht über Brezoi hinweg bis auf das gegenüber liegende Massiv mit der höchsten Erhebung des Vf. Naratu. Die dort nach links auslaufenden Bergkämme enden mit den abrupt zum Olt abfallenden Felsflanken des Vf. Foarfeca. Ganz links im Bildhintergrund erhebt sich Masivul Cozia. Rechts im Bild zieht sich das Lotru-Tal bis weit in die Berge hinein in Richtung Obarsia Lotrului.
Aufragende Felskuppe im Westen der Valea Dobra. Immer mal wieder, wenn mich der Weg an Brezoi vorbeiführt, unternehme ich einen Ausflug in das kleine Schutzgebiet. Man soll sich nicht täuschen lassen, nach über 6 Touren habe ich den Eindruck, noch immer nicht alles gesehen zu haben!!!Blick von der Felskuppe des Vf. Turtudan auf die Valea Dobra. Die Vielfalt der Felsformationen in der Valea Dobra ist das Resultat einer interessanten Faltentektonik. Im Vordergrund sieht man fast waagerecht gelagerte Sedimentplatten, deren Schichtungen sich deutlich abzeichnen. Im hinteren Teil links der Bildmitte hingegen steht eine aus wenigen Sedimentschichten aufragende schmale riesige Felsplatte, welche um 90° gekippt ist. Allein in dem Bergkessel dieser kleinen verzweigten Täler findet man Verwerfungen in allen möglichen Winkeln, wobei in Folge der Erosion dann diese Formenvielfalt entstand. Die schönste Aussicht auf senkrecht aufragende Felsplatten hat man von den Klippen der nördlichen Abhänge nahe Vf. Poiana Sulitei.
Eine leichte bis mittelschwere Halbtagestour können Wanderfreunde hinauf zu den Pietrele Doabrei/ Vf. Doabra (links oben der Bildmitte) unternehmen. Der Abzweig von der Straße nördlich des Lotru-Flusses beginnt an einer kleinen aufsteigenden Nebenstraße. Hier befinden sich auch die Hinweistafeln für abgehende markierte Wandertrassen: ... Blauer Punkt: Poteca Tematica Vf. Doabra (1,5 Std.); ... Roter Punkt: Vf. Turtudan (hin und zurück 2 Std.); ... Rotes Kreuz: Vf. Sulita - Valea Calinesti (5-6 Std.); ... Blaues Dreieck: Vechea Tabara - Brezoi (2-3 Stunden); ... Rotes Dreieck: Vf. Zimbru (2 Std.); ... Kleiner Tipp: Man kann das Auto direkt im oberen Ortszentrum, nahe des Rathauses auf einem Parkplatz abstellen. Hier stehen auch die Taxifahrer für ihre Einsätze bereit. Wer sich auf den Weg (rotes Kreuz) hinüber in die Valea Calinesti begibt, der kann sich von einem Taxifahrer nach Absprache am Ende der Wanderstrecke abholen lassen. Ausblicke vom Vf. Doabra (ca. 750 m) ... Die Markierung "Blauer Punkt" führt nicht direkt auf den Vf. Doabra, sondern endet auf einem Bergrücken linksseitig. Auch von hier hat man einige Ausblicke in westlicher Richtung. Wer aber den Vf. Doabra besteigen möchte, der halte sich zunächst nach rechts. Hier befindet sich eine nahe Bergkuppe, zu der man zunächst ca. 50 Höhenmeter steil im Wald hinabsteigen muss. Die hier wieder aufsteigende Felskuppe ist noch nicht der Vf. Doabra. Hier muss man auf einen kleinen Pfad die Kuppe links umgehen und erreicht nun den Aufstieg zum Vf. Doabra, den man über eine steile kleine Bergwiese erreicht. Die Ausblicke werden belohnt mit einem Panoramablick: links am Horizont befindet sich das Masivul Cozia; links neben dem Kreuz befindet sich der Vf. Naratu; rechts neben dem Kreuz sieht man eine kleine Pyramide, welche den Abschluss von Masivul Buila-Vanturarita bildet; zur rechten Seite beginnen die sich weit nach Westen hinziehenden Bergkämme der Muntii Capatanii.
Blick von Poiana Sulitei auf den fernen Gipfel des Vf. Naratu (roter Pfeil). Wer eine ausladende Tagestour um die Valea Dobra unternehmen möchte, dem sei ab Brezoi der markierte Pfad "Rotes Kreuz" zu empfehlen (siehe obiger Kartenausschnitt). Man gelangt zunächst an den östlichen Rand des schönen Felsenareals. Nahe der Valea Glodului lohnt es, sich linksseits zu halten, denn hier gelangt man zu beeindruckenden Aussichtspunkten nördlich der Valea Dobra. Im Anschluss daran folgt man schmalen Pfaden in nördlicher Richtung zur Poiana Sulitei, wo sich zahlreiche, malerisch gelegene Sennhütten befinden. Von dort aus kann man über einen Traktorenpfad über die Valea Boului bis in die Valea Vasilatu absteigen und dann eventuell per Autostopp mit Waldarbeitern zurück nach Brezoi fahren. ... Aber nun widmen wir uns dem nächsten Wandergebiet, dem Vf. Naratu (roter Pfeil). ...Der Blick auf eine touristische Infotafel in Brezoi lässt erahnen, dass eine Besteigung des Vf. Naratu (Carligele Olanestilor) kein Zuckerschlecken ist. Hier sind also die eher erfahrenen Wanderfreunde gefragt. Nur wenige Bergfreunde unternehmen den Aufstieg hinauf in Richtung Vf. Naratu und noch weniger von denen besteigen dabei auch wirklich den eigentlichen Gipfel, welcher - aus welchen Gründen auch immer - umgangen wird.
Bevor wir uns aber dieser Tour widmen, sei noch ein anderes kleines Wanderziel am anderen Ende dieses Massivs benannt ... Wenn man vom Olt-Tal kommend nach Brezoi abzweigt, befindet sich zur rechten Seite die Pensiunea Ramona. Dort in der Nähe zweigt zur linken Seite ein schmaler Pfad ab, welcher hinauf zum Vf. Foarfeca führt. Der Aufstieg bis hinauf zum felsigen Bergkamm ist einfach zu bewältigen. Der weitere Weg auf dem Kamm ist dann aber eher den "Alpinisten" überlassen ...
Das letzte Stück im Kammbereich des Vf. Foarfeca (824 m) ist nur schwer zu begehen und man sollte in jedem Falle schwindelfrei sein. Am Ende dieses Felsens blickt man dann ca. 500 m senkrecht in die tiefe Talenge des Defileul Oltului. Der Olt befindet sich hier auf ca. 320 Höhenmeter. Gegenüber dem Olt erhebt sich das Cozia-Massiv.Nun aber kommen wir zur Besteigung des Vf. Naratu. ... Ab Brezoi führt ein schmaler Pfad unentwegt steil bergauf. Erste und letzte schöne Ausblicke auf Brezoi und das Lotru-Tal hat man dann auf dem Vf. Vultureasa (1449 m).
Hier in einer kleinen Bergsenke erblickt man leicht versteckt, die felsige Gipfelkuppe des Vf. Naratu. Allerdings führt die Markierung "roter Punkt" nicht unmittelbar zum höchsten Gipfel, sondern zweigt hier nach links ab in Richtung Cascada Lotrisor. Bis hier her benötigt man von Brezoi kommend, mindestens vier Stunden. Obwohl der Vf. Naratu sehr nah erscheint, so benötigt man für die weglose Strecke über einen schmalen Verbindungskamm noch mindestens eine weitere Stunde. Auf dem gesamten Aufstieg gibt es keine einzige Quelle ... also unbedingt darauf achten, genügend Getränke mitzuführen! ... Blick vom Vf. Naratu (Vf. Carligele Olanestilor) in östlicher Richtung auf das ferne Cozia-Massiv. Wer nun den weiteren Weg zur Cascada Lotrisor nehmen möchte, sei gut beraten, den gleichen Weg bis zur letzten Markierung zurückzugehen. Ich habe es erst ein Stück weiter gewagt, mich tiefer in den felsigen Tälern auf wilden Pfaden zu bewegen. Allein das war schon eine große Herausforderung!Blick vom Gipfel des Vf. Naratu (1509 m) in südlicher Richtung. Das hier hinauf nur sehr wenige Wanderer kommen, sieht man daran, dass man nichts sieht 🙂 ... also keinen Müll ...
Nach einer langen Tagestour erreichte ich endlich die Cascada Lotrisor. Dieser Wasserfall ist kein natürliches Gebilde, denn weiter oben wird der Bachlauf des Tales über einen Tunnel umgeleitet bis zu dieser Bergwand. Der Grund war einst der Bau der hier verlaufenden Forststraße. Gegen 19 Uhr hatte ich dann nach 10 Stunden ziemlich ausgehungert das Hotel Lotrisor im Olt-Tal erreicht. Der Kellner hat einen guten Umsatz gemacht und zu später Stunde ließ ich mich dann von einem Taxifahrer aus Brezoi abholen. Eine weitere Wanderung ohne jegliche Markierung führt hinauf auf das felsige Massiv der Muchia Basarab. Für den Aufstieg benötigt man je nach Orientierung 3-4 Stunden. Es gibt kein detailliertes Kartenmaterial und so bieten sich verschiedene Handy-Apps zur Orientierung an. Die beste App für bergige Topografie ist die leider nur für das iPhone erhältliche App "Maps 3D" bzw. "Maps 3D PRO". Der Kartendownload ist weltweit gratis und natürlich funktioniert nach dem geladenen Kartenmaterial die App auch offline. Auf einer einstigen Wanderung im Sajan-Gebirge im Norden der Mongolei war "Maps 3D" die beste Hilfe zur Orientierung. Auch auf meinen Wanderungen in Island und Rumänien lade ich mir vorab die entsprechenden Kartenausschnitte auf das Handy. Für eher flache Regionen benutze ich zum Wandern als auch zum Paddeln die App "Guru Maps". Es gibt natürlich noch einige andere Apps für die Orientierung im Gelände und - so man Empfang hat - erfüllt im Notfall auch "Google Maps" seinen Zweck. ...
Natürlich verwende ich, so vorhanden, auch Wanderkarten, von denen es, was die rumänischen Karpaten anbelangt, durchaus hinreichend Material gibt. Leider aber muss man bei den hier beginnenden Gebirgen Muntii Lotrului und Muntii Capatanii noch auf altes Kartenmaterial der Serie "Muntii Nostri" zurückgreifen. Für Masivul Cozia und die Abschnitte um den Vf. Naratu gibt es eine neue Karte, welche glaube ich unter der Initiative des hiesigen "Parcul National Cozia" herausgegeben wurde.
Blick von der Staumauer nahe dem berühmten Cozia-Kloster (Manastirea Cozia). In der Bildmitte sehen wir das untere Ende der Oltenge welche beim Abzweig Brezoi ihren Anfang nimmt und zu den schönsten landschaftlichen Abschnitten des Olt-Flusses zählt. Zur linken Seite des Olt enden die steilen Felsflanken der Muchia Basarab und lassen nur noch Platz für die hier entlangführende Fernverkehrsstraße 7 (E81). Die Muchia Basarab dominiert somit das Landschaftsbild zur westlichen Seite des Olts. Rechtsseitig führt eine Straße zum ebenso historischen Turnu-Kloster (Manastirea Turnu). Die steilen Bergflanken östlich des Olts sind allesamt die Ausläufer von Masivul Cozia. Linksseitig der Staumauer erkennt man einige Gebäude, zu denen eine Tankstelle, ein Café, ein kleines Magazin Mixt, sowie das Restaurant Dada gehören. Dort, direkt gegenüber der Straße endet ein kleines Tal mit einem Bachlauf. Hier beginnt man die Wanderung hinauf zur Muchia Basarab und steigt zunächst zu Beginn des kleinen Waldtales an den Berghängen nach links hinauf. Mit etwas Glück stößt man auf den kleinen Bergpfad, der zunächst auf einem aufsteigenden Bergkamm folgt.
Beim weiteren Aufstieg hält man sich immer strikt an den Bergkamm. Hier in dem lichten Wald kommt man gut voran und muss kein dichtes Strauchwerk durchdringen. Bei Dealul Priboeni stößt man auf eine alte Markierung "gelbes Band", welche man nach kürzerer Zeit wieder verlässt. Jetzt auf den Höhen angekommen, muss man jenen im Hochwald absteigenden Bergrücken nehmen, welcher unmittelbar zu den oberen felsigen Flanken der Muchia Basarab führt. So hat man die obere Basis des Massivs relativ mühelos zügig erreicht.
Ab der oberen felsigen Basis der Muchia Basarab muss man sich an den rechtsseitigen Flanken orientieren und hier den richtigen Aufstieg finden. Im Bild zu sehen: Aussichtspunkt von den südwestlichen Felsklippen. Hier kommt man um leichte Kletteranstiege nicht umhin. Ich benötigte drei Anläufe, um dann endlich an dem letzten Punkt vor dem Gipfelplateau zu stehen. Hier muss man ca. 5 m in einer Felsrinne steil nach oben klettern. Zu meiner Zeit vor einigen Jahren hing hier ein provisorisch angebrachtes Seil, was den Aufstieg erleichterte. Und schließlich hat sich die Mühe gelohnt und das malerische Gipfelplateau der Muchia Basarab ist erreicht. Im Bild zu sehen: das im Osten aufragende Masivul Cozia. Für den Aufstieg benötigte ich ungefähr drei Stunden.
Blick durchs Teleobjektiv gen Süden auf die Valea Oltului und den Kurort Caciulata mit seinen Hotelkomplexen. Dort befindet sich auch ein Thermalbad. Unmittelbar vor den Grünflächen am Oltufer befindet sich Manastirea Cozia. Mein Abstieg erfolgte unterhalb der südwestlichen Felsklippen der Muchia Basarab (siehe Bild). Das Gelände ist hier weglos und nur einige Wildpfade zeigen an, wohin das Terrain problemlos begehbar ist. Nach Überwindung von zwei kleinen engen Tälern stieg ich wieder nach rechts hinauf und gelangte auf jenen Pfad auf dem Bergrücken unterhalb von Dealul Priboeni. Einen direkten Aufstieg über dieses weglose Aeral würde ich nicht empfehlen, denn wenn man sich hier bergauf versteigt, dann kostet das sehr viel Zeit und Kraft. Die hier kleinen verlaufenden Bäche und Rinnsale vereinen sich in der Valea Postei. Das hier absteigende Gelände ist von einigen Felsklippen geprägt und macht einen direkten Abstieg sehr schwierig. Für diese Variante des Rückwegs sollte man sehr trittsicher sein. Sicherer ist es natürlich, den gleichen Rückweg zu nehmen, wie man gekommen ist. Masivul Cozia ... Die obige Karte stammt aus der alten Muntii Nostri Serie. Die Wandertrassen sind sehr gut ausgeschildert und mit Wandermarkierungen versehen. Die Aufstiege hinauf zur Cabana Cozia sind äußerst anspruchsvoll und man sollte diese frühzeitig beginnen. Schon zweimal erlebte ich es auf Cabana Cozia, dass späte Telefonanrufe hilfesuchender Wanderer die Salvamontgruppe aktivierten, weil sie in die abendliche Dämmerung gerieten und Sorge hatten, ihr Auf- bzw. Abstiegsziel in der hereinbrechenden Dunkelheit nicht mehr zu erreichen. Also wiederhole ich mich an dieser Stelle gerne, mindestens die Aufstiege frühzeitig zu beginnen!
Ein sehr guter Ausgangspunkt für eine zweitägige Wanderung über Masivul Cozia ist Manastirea Turnu (im Bild). Direkt hinter dem Kloster beginnen die Wanderrouten. Wer mit dem Zug anreist, kann hier bei der Bahnstation "Manastirea Turnu" aussteigen. Anreisende mit dem Auto, können dieses problemlos auf dem Parkplatz des Klosters abstellen. Eine kleine Spende in der Klosterkirche sollte dabei zum guten Ton gehören! Die kleine Kirche beim Klostereingang stammt aus dem Jahr 1676. Direkt hier auf dem Klostergelände kann man auch zwei einst in den Fels geschlagene Einsiedlerbehausungen bewundern! Trotz seines historischen Gepräges erfährt das Kloster in seinem hinteren Abschnitt massive Erweiterungen, wie ein großes Mehrzweckgebäude und eine weitere Kirche. Die Historie endet hier also nicht, sondern ist im "Fluss" ...Zum Einstand für eine erste Wanderung sei der direkte Aufstieg zur Cabana Cozia empfohlen. Entsprechend der neuen Wanderkarte folgt man zuerst der Markierung "rotes Dreieck" bis zur kleinen Holzhütte Refugiu Turneanu. Hier vereinigen sich die Markierungen "rotes Dreieck" und "rotes Band" und führen weiter über Muchia Turneanu hinauf zur Cabana Cozia. Ich habe es nicht genau im Kopf, aber für den unentwegt steilen bis sehr steilen Aufstieg sollte man mindestens 6 Stunden (für eher unerfahrene Wanderer bis zu 8 Stunden) einplanen. Dafür aber kann man die Tour mit einem kleinen Tagesrucksack durchführen, da eine Übernachtung in der Cabana Cozia weitere Ausrüstung unnötig macht.
Blick auf die höchsten Erhebungen des Masivul Cozia: ... links oben befindet sich der Vf. Cozia (Ciuha Mare / 1668 m) ... rechts der Vf. Ciuha Mica (1629 m), auf dem sich eine große meteorologische Station befindet. Im Sattel zwischen diesen Gipfeln liegt die Cabana Cozia. Zum Abend hin empfiehlt sich bei guter Wetterlage eine Kurzbesteigung des nahen Vf. Cozia (1668 m). Bei klarer Sicht schaut man auf die gegenüber des Olt gelegenen Gebirgszüge der Muntii Lotrului und der Muntii Capatanii. Bei entsprechender Schönwetterlage sind absolut romantische Sonnenuntergänge garantiert!!! Mit etwas Glück entdeckt man auf den kahlen Felsflanken (rechts im Bild) eine erste Gämse.
Abendstimmung bei Cabana Cozia ... Rechts im Bild das Hauptgebäude der Cabana mit Restaurant und Anmeldung. In der Bildmitte erkennt man das Unterkunftsgebäude ...
In den Sommermonaten zur Ferienzeit sollte man eine Wanderung auf Cozia nicht unbedingt anstreben, zumal die Vor- und Nachsaison eh die viel schönere Jahreszeit ist. Wer aber dennoch in der Sommerzeit versucht ist, hier zu übernachten, sollte mindestens die Tage von Freitag bis Sonntag meiden und sich frühzeitig in der Cabana anmelden. Aber auch außerhalb der Sommermonate ist die Cabana von Freitag bis Sonntag mitunter gut frequentiert.
Am nächsten Morgen sollte man unbedingt sehr zeitig aufstehen und die Forststraße in Richtung der Wetterstation gehen. Bei den südöstlichen Abhängen abseits der letzten Serpentine kann man mit großer Wahrscheinlichkeit Gämsen beobachten. Morgendliche Ausblicke zwischen Vf. Durduc und Vf. Bulzului. In südlicher Richtung reichen die Aussichten bis hinunter in die Oltenische Tiefebene. Hier über diesen Punkt steigt man dann über sehr steile Pfade (Blaues Band) hinab zum Kloster Stanisoara (Manastirea Stanisoara). Von dort aus führt dann die Markierung Blaues Band und ab "La Troita" Rotes Band direkt zurück zum Turnu-Kloster. ...
Manastirea Stanisoara ... Das orthodoxe Mönchskloster befindet sich in landschaftlich wunderschöner Lage. Einst befand sich hier nur eine kleine Holzkirche und kleine Holzhäuser für die Einsiedler. 1747 stiftete dann Gheorghe Clucedrul zusammen mit anderen wohlhabenden Bürgern der Region eine neue Kirche. 1788 wurde die Kirche von türkischen Eindringlingen zerstört und die Mönche hingerichtet. 1803-1806 wurde dann das neue Kloster Nucet-Stanisoara erbaut. Im Jahr 1850 zerstörte ein Brand die gesamte Klosteranlage. Die jetzige große Steinkirche wurde in den Jahren 1903-1908 erbaut. ... Wer auf Masivul Cozia neugierig geworden ist, findet problemlos im Internet weitere Infos über diese traumhafte Region.Der obere Kartenausschnitt zeigt eine grobe Übersicht über Masivul Buila-Vanturarita und stammt aus der alten Wanderkarte Muntii Capatanii der Serie Muntii Nostri. Masivul Buila-Vanturarita bildet den südöstlichen Ausläufer des Capatanii-Gebirges. Die Bäche Ionas, Valea Neagra, Silita, Cracu Tisei vereinen sich zum Cheia-Fluss über dessen gleichnamiges Tal die Anreise erfolgt. Im unteren Waldtal, nach dem Ort Cheia kommt man an dem Nonnenkloster Schitul Ezer (Schitul Iezeru) vorbei. Dieses Kloster geht auf eine Stiftung des Jahres 1559 zurück. Die heutige Steinkirche des Klosters wurde 1720 erbaut. Ich gehe auf dieses wunderschöne Kloster mit seiner höher gelegenen, in den Fels geschlagenen Einsiedlergrotte nicht näher ein, da der interessierte Anreisende unwillkürlich an diesem Kloster vorbeikommt. Nach dem Kloster taucht man ein in ein dicht bewaldetes Tal in dem es scheinbar keine weiteren Behausungen gibt. Aber eben nur scheinbar, denn ca. 6 km talaufwärts gelangt man zu einem nach links abzweigenden Forstweg. Ein Wegweiser zeigt an: ... Schitul Pahomie.
Wer hier zu Fuß einsteigen will, wird im Cheia-Tal nur wenige Forstfahrzeuge antreffen. So ist es praktisch, sich in Ramnicu Valcea mit einem Taxifahrer zu einigen und so die Reise bis zu dem hiesigen Abzweig fortzusetzen. In einigen Serpentinen wandert man dann hinauf zum Mönchskloster "Schitul Pahomie" ... und das Abenteuer kann beginnen. Man steigt ein in eine Bergwelt, die in kaum einem Rumänienreiseführer Erwähnung findet, an Schönheit aber nur schwer zu überbieten ist. Die tief in den Wäldern versteckt gelegenen Klöster und Klosterklausen verleihen dieser Region zudem einen geheimnisvollen mystischen Charakter. Zudem haben Wölfe, Bären, Luchse, Gämsen und andere Wildtiere einen schwer zugänglichen Rückzugsraum.
Schitul Pahomie ... In einer Kurzbeschreibung (in: "The land between Olt and Jiu"/ Gheorghe Sporis/ Editura CLUSIUM/ 2000 [1]) finden wir vermerkt: "... Es wurde vom Mönch Pahomie und vom Haiduk Sava gegründet, während des Fürstentums Constantin Brancoveanus, im Jahre 1684. Eine alte Legende sagt, Pahomie sei der große Stadthalter Barbu Craiovescu und Sava sein Kapitän gewesen, die sich hier zurückgezogen hätten. Der Letztere sei schließlich Haiduk (eine Art Räuber) geworden. Zwei historische Quellen aus den Jahren 1739 und 1798 zeugen von der Existenz des kleinen Klosters. 1880 wurde das Kloster verlassen und ist mit der Zeit in Verfall geraten. Der Patriarch Justinian hat es 1956 neu gestiftet und eine neue, der alten ähnliche Kirche gebaut, am Fuß eines Felsens. ..."
Wer hier als Alleinreisender zu später Stunde ankommt, findet zur Not ein bescheidenes Plätzchen in einem kleinen Schlafsaal in einem weiteren Gebäude des Anwesens. Der hier hinauf führende Forstweg setzt sich fort in Richtung des Klosters "Schitul Patrunsa". Nach ca. 3 km endet der Fahrweg. Hier befinden sich einige Garagen, in welchen die Mönche des Klosters ihre Fahrzeuge abstellen. Um das Kloster zu erreichen, gilt es auf schmalen Pfaden noch ca. 3 km zurückzulegen. ... Für Kurzausflügler lohnt eine Wanderung von Kloster Pahomie zum Kloster Patrunsa und wieder zurück. Für Bergwanderer aber beginnt die Tour erst so richtig ab dem Schitul Patrunsa. ...
Manastirea Patrunsa ... Das von Mönchen bewirtschaftete Kloster befindet sich auf ca. 1010 m. Neben der hier im Bild zu sehenden neuen Klosterkirche gibt es noch die kleine historische Steinkirche zu Beginn des Klosterareals. In Bezug auf einer kurzen Historie bedienen wir uns nochmals der Quelle [1]: "... Schitul Patrunsa (Mönchskloster mit dem Kirchweihfest am Tag der "Ehrwürdigen Paraschiva" ... Es wurde 1740 vom Bischof Climent gegründet. Zerstört durch den Fall eines Felsens und wiederaufgebaut in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, wurde es 1895 verlassen und in den Jahren 1934-35 neu gestiftet. ...". Die zahlreichen Mönche leben hier in kleinen Häuschen weit um die Klosterkirchen verteilt.
Unmittelbar hinter dem Kloster steigen mehrere markierte Wandertrassen hinauf zu Muntele Piatra und Curmatura Builei. Das obere Bild lässt die steilen Anstiege erahnen ...Blick von Muntele Piatra (1643 m) über Curmatura Builei hinweg auf die gegenüber aufragenden Gipfel Vf. Stevoiara und Vf. Vanturarita. Während die Berge nach Westen hin von steilen Felsabbrüchen bestimmt sind, fallen die östlichen Flanken weniger steil ab und sind von einer Hochweidefläche geprägt. ...
Blick von Curmatura Buila (ca. 1550 m) auf Muntele Piatra. Der Zugang von dort erfolgt über die schmale Kerbe zwischen den oberen Felsspitzen. Rechts im Bild zu sehen ist die für Bergwanderer hergerichtete Schutzhütte. In der Nähe der Schutzhütte befindet sich eine Schäferhütte in der der interessierte Wanderer auch einmal der Käseproduktion beiwohnen kann ... also im Vergleich zu den Anforderungen der EU, eine traditionelle Käseproduktion, wie sie seit Christi Geburt nie anders war!!! Die Hirten, welche sich hier von Anfang Juni bis mitunter Anfang September aufhalten, freuen sich natürlich darüber, wenn man als Gastgeschenk eine Schachtel Zigaretten hinterlegt. ... Problemlos kann man sich hier auch Käse kaufen.
Blick vom Vf. Stevioara (1847 m) auf den höchsten Gipfel des Masivul Buila-Vanturarita, den Vf. Vanturarita Mare. Man kann als erfahrener Bergwanderer die gesamte Bergtour etwa ab Schitul Pahomie, Schitul Patrunsa, Muntele Piatra und einem Abstieg nahe des Vf. Vanturarita als Tagestour mit kleinem Gepäck unternehmen ... so man sich natürlich nicht zu spät auf den Weg macht. Eine Übernachtung bei Curmatura Buila ist natürlich ebenfalls sehr reizvoll!!!Auf dem höchsten Gipfel, dem Vf. Vanturarita angekommen, ist bei dem überwältigenden Panorama natürlich eine ausgiebige Rast angesagt, zumal man für den Rückweg (Markierung "Blauer Punkt") bis Schitul Pahomie nur noch ca. 3-4 Stunden benötigt. Ab dort, wo man wieder in die Waldzone gelangt, ist eine gute Trittsicherheit erforderlich. Möglich wäre natürlich auch eine kürzere Tagestour, indem man über diese Route direkt zum Vf. Vanturarita Mare und dann wieder zurück nach Schitul Patrunsa wandert. Letztmalig hatte ich die große Runde aber durchaus stressfrei bei gutem Wetter absolviert. Ein Foto vom Gipfel erspare ich mir an dieser Stelle, denn ein paar Lorbeeren sollten ja künftigen Exkursionisten vorbehalten bleiben! 🙂
Wenn man von Schitul Pahomie wieder talwärts in der Valea Cheia angelangt ist, kann man dem Cheia-Tal weiter flussaufwärts folgen. Für den abenteuerlustigen Bergwanderer gibt es hier weitere sehr schöne Touren. ... Bei dem weiteren Anmarsch über die Valea Cheia gelangt man an ein Holzkreuz und eine kleine nach rechts über den Cheia-Bach führende Brücke. Dem schließt sich ein steil ansteigender Bergpfad zum nahen Schitul Prislopel an. Das kleine, von derzeit vier Nonnen bewirtschaftete Kloster befindet sich in landschaftlich traumhafter Lage. Neben der kleinen Holzkirche "Biserica Sf. Ana" gehört zu dem Klosteranwesen noch ein Wohngebäude. Alles hier wurde mit Spenden und aktiver Hilfe der Menschen aus den nahen Bergdörfern erbaut. Nach dem Schitul Prislopel führt die Valea Cheia weiter bergauf. Hier gelangt man zu einem Wegweiser, der über schwieriges Areal direkt zur Cabana Cheia führt. Eine andere Möglichkeit ist es, der später über Serpentinen weiter ansteigenden Forststraße zu folgen. Hier können nur noch Allradfahrzeuge verkehren, aber auch der eine und andere rumänische 4 x 4 Fahrer lässt sein Gefährt unten im Tal vor der ersten Serpentine zurück. Auf ca. 1140 Höhenmeter gelangt man an den "Tunelul Cheii". Über diesen Tunnel gelangt man auf der anderen Seite in das obere Cheia-Tal. Hier führt der Forstweg wieder bergab bis zum Cheia-Bach. Hier gilt es, nach links dem wilden Bachbett ca. 1,5 km talwärts bis zur Cabana Cheia zu folgen. ...Auf dem Weg von "Tunelul Cheia" hinunter zum Cheia-Bach, befindet sich auf den nördlichen Anhöhen bei Muntele Hadarau ein ganz kleines Nonnenkloster auf ca. 1340 Höhenmeter. Das kleine "Schitul Hadarau" wird derzeit von vier Nonnen in äußerst abgeschiedener Lage bewirtschaftet. Auch diese Klosterklause wurde erst von etwa einem Jahrzehnt gegründet. Auf Google Earth muss man sehr genau hinschauen, um dieses Anwesen zu entdecken. Der Grund, warum ich einst hier her gelangte, war die Absicht, den Vf. Stogu zu besteigen. Bei meinem ersten Besuch dieses kleinen Klosters, waren die Berge rundum in dichten Nebel gehüllt und somit eine Besteigung des Vf. Stogu nicht sonderlich sinnvoll. Ein Besuch der Klosterklause und ein Gespräch mit den Nonnen über ihren hiesigen Alltag war aber der Mühe großer Lohn genug. Zwei Jahre später war ich erneut versucht die Bergtour im Spätherbst anzugehen und fand nun endlich optimale Bedingungen vor. Bei den Nonnen hinterließ ich zunächst eine Spende und erkundigte mich nach dem weiteren Weg. Hinter dem Kloster führt ein Fußpfad weiter dem Bergkamm entlang, bis sich zur rechten Seite der felsige Gipfel des Vf. Stogu erhebt. Einen Pfad hinauf gibt es nicht, aber nach mehreren Anläufen stand ich dann am Ziel meiner Träume ...
Beim Aufstieg zum Vf. Stogu eröffnen sich immer wieder neue Ausblicke in verschiedene Himmelsrichtungen. In nördlicher Richtung erblickt man die ersten Hochalmen (links im Bild) des nach Westen verlaufenden Kammgebirges der Muntii Capatanii. ...Panoramablick vom Vf. Stogu (1494 m) in südwestlicher Richtung auf den Vf. Vanturarita Mare (Bildmitte). Tief unten im Tal befindet sich in sehr isolierter Lage die Cabana Cheia ... ein wahres Paradies für Bergwanderer ... also für die "Gourmets" unter den rumänischen Bergwanderern ... Aber ab und an findet auch ein ausländischer Tourist den Weg dorthin, wie einst auch meine Wenigkeit ...Cabana Cheia ... Die Wanderherberge befindet sich auf ca. 910 Höhenmeter in einem traumhaften Bergkessel. Ein Stück tiefer im Tal fließt der Cheia-Bach durch die Schlucht "Cheile Comarnicelor" und gelangt so in das untere Cheia-Tal. Von hier gehen zahlreiche Wandertrassen ab und natürlich kann man von hier aus auch eine mehrtägige Wanderung über die Muntii Capatanii unternehmen, welche unmittelbar bis zum höchsten Punkt der "Transalpina" führt. Wer dann vom Bergwandern noch nicht genug hat, kann von dort die Tour über die Muntii Parang fortsetzen. ... Die Cabana Cheia hat 24 Übernachtungsplätze und natürlich kann man hier auch sein Zelt aufschlagen. ...
Östlich von Ramnicu Valcea gibt es ein weiters kleines Areal, das für eine Kurzwanderung durchaus empfehlenswert ist. Nahe dem Dorf Goranu befinden sich die "Piramidele Stancioiului din Valea Stancioiului". Bei den letzten Häusern von Goranu stellt man das Auto ab und beginnt den Kurzausflug ...Für die eher gemütlichen Tagesausflügler geht ein Fußpfad direkt hinunter ins Tal zu den schönen Bodenerosionen natürlichen Ursprungs ... Nein, diese wunderschönen Erosionsformen sind kein Resultat der Klimaerwärmung, sondern obliegen den geologischen Gegebenheiten dieser Region. Hier an den südlichen Ausläufern der Südkarpaten hat sich über lange Zeit hinweg sehr viel Lockermaterial aus den Karpaten abgelagert. Sande, Kiese und größere Konglomerate bilden das Material für die hiesigen Böden. Diese Materialien obliegen grundsätzlich einem stark erodierenden Einfluss durch Wind und Wasser ...
Die Formenvielfalt auf diesem recht kleinen Areal und auch die verschiedenen Färbungen der Böden bestimmen das Landschaftsbild. Es empfiehlt sich natürlich, das Areal auch von oben her zu bewandern, was durchaus sehr schöne fotografische Schnappschüsse garantiert.Wer von hier aus seinem Entdeckungstrieb noch etwas nachgehen möchte, für den empfiehlt sich eine Querfeldeintour zur alten Klosterkirche von Manastirea "Sf. Mucenic Filimon" in Vatasesti. Das wäre hin und zurück eine geschätzte Wanderstrecke von ca. 15 km. ... Das es sehr reizvoll sein kann, kleine historische Klöster zu entdecken, die in keinem Reiseführer stehen, dass hat der interessierte Leser hier mit Sicherheit gelernt. ...
Und um auch der Region westlich des Olt bei Ramnicu Valcea gerecht zu werden, lohnt ein Besuch der natürlichen Erosionsformen bei Ocnele Mari. Im Bild zu sehen: ... die "Evantaiul Rapa Corbului" oberhalb von Ocnele Mari. Auch hier führen die Wanderwege durch sehr liebliches Gebiet. An Schlechtwettertagen muss man hier kein Trübsal blasen und kann sich in der "Salina Ocnele Mari" unter der Erde vergnügen! ... In diesem Sinne wünsche ich allen Bergfreunden des rumänischen Landes auch für die Zukunft viel Entdeckerfreuden und intakte Schuhsohlen ... "Drum bun"!Ach, da war doch noch was, handelt es sich hier ja um einen Rumänienadventskalender ... Vor vielen Jahren hatte die Gudrun Pauksch und meine Wenigkeit den Weihnachtsmann beim Sommerurlaub am Schwarzen Meer getroffen -> siehe hier! Ziemlich einmalig, dachte ich so und wie ich jüngst wieder einmal in den vergessenen Bergen der Walachei unterwegs war, geschah das fast Unglaubliche ... der Weihnachtsmann, mitten in den tiefsten Wäldern mit einem Sack voll Hirtenkäse und Mamaliga auf dem Buckel. Heidefatzke, Rauschebart und Fußabdruck, denkt da so der Weihnachtsmann ... hier treibt sich doch wieder der Karpatenwilli rum. Er dreht sich um und will sich "Lebkuchenverduften" als er mich plötzlich vor sich hat. Das Herz ist dem Weihnachtsmann bis unter den eng geschnürten Weihnachtsmannmantel gerutscht. Ich hingegen musste erst einmal einen tiefen Schluck aus meiner mit Palinca gefüllten Trinkflasche nehmen.
Was machst du hier, lieber Weihnachtsmann, ich denke, du bist in Lappland und schon mit dem Paketepacken beschäftigt?! Nein, ich habe das noch nie in Lappland gemacht. Hier in der Walachei, dem weitgehend vergessenen Land der Reisebeschreibungen habe ich seit jeher mein gewohntes Essen, welches ich von den Hirten in den Capatanii-Bergen bekomme.
Und überhaupt, lieber Herr Willi, hast du mal darüber nachgedacht, wo ich vorab die Geschenke für die Kinder dieser Welt unterbringen kann? Hier in den Bergen sind ab September alle Hirtenhütten verlassen und so findet sich für jedes Land der Erde eine leere Hirtenhütte als Depot. Das hat sich hier über Jahrhunderte nicht geändert und so wird es wohl noch lange bleiben. ... Ich denke auch, dass das noch lange so bleibt, sagte ich.
Der Weihnachtsmann zeigte sich beruhigt und weil er eine gute Nase hat, bat er mich um ein Geschenk für ihn selbst ... Kannst du mir deine Palinca-Flasche schenken? Die schlappe Tuica hier in Oltenien gibt mir keine so gute Wärme in der Winterzeit. So kam ich in die einmalige Gelegenheit, dem so selbstlosen Weihnachtsmann meine gute Palinca aus den Muntii Apuseni zu schenken. Mit dem festen Händedruck eines stets schwere Säcke tragenden Weihnachtsmanns verabschiedeten wir uns und gingen wieder unserer geheimnisvollen Wege ... Was für eine unglaubliche Geschichte ... ja glaubt es mir, es ist kein "Scherz" ... 🙂