Radu Darvas - Fotografien aus Rumänien und Siebenbürgen

Im Januar 2025 eröffnete ich die erste Aus­stel­lung mit Foto­gra­fien mei­nes Vaters Radu Dar­vas in Dresden.
Geboren wurde er 1973 in Buka­rest und wuchs dort zu Zeiten des Ceau­sescu-Re­gimes auf. Schon früh kam er durch die Familie mit der Kunst in Kon­takt und be­kam mit elf Jahren seine erste Kamera ge­schenkt. Ver­schie­dene Kameras be­glei­teten ihn, bis er 2015 in Dresden ver­starb, durch seinen All­tag, ein Gegen­stand, ohne den ich mir meinen Vater nicht vor­stellen kann und durch den er viel die Welt und die Men­schen be­trachtete.

Vielleicht versteckte er sich auch manch­mal da­hinter, aber er schaffte es, eine Nähe zu sei­nen Objek­ten und den Per­sonen vor der Linse auf­zu­bauen, die bis heute seine Bil­der prägt. In seinen Wor­ten knipste er nur und fing so Mo­mente ein, die in ihrer Echt­heit be­rüh­ren und künst­lerisch für sich stehen kön­nen. Aber auch der his­to­rische Wert be­ginnt mit der Zeit zu wachsen.

Die meisten und einige der wich­tigs­ten Foto­gra­fien stam­men aus Viscri/Deutsch-Weiß­kirch in Sie­ben­bür­gen. In diesem Ort, der mitt­ler­weile von Tou­ris­mus ge­prägt ist, leb­ten meine Eltern eine kleine Zeit lang in der Mitte der 90er Jahre und er­leb­ten dort Mo­mente, die sie präg­ten. Ein paar der äl­tere Sach­sen, die sich nach der Revo­lu­tion ´89 ent­schie­den, in Sie­ben­bür­gen zu blei­ben, tru­gen da­zu bei und wur­den in ihrem All­tag von Radu und sei­ner Kamera oft be­gleitet.

Sie ließen sich bei ihrer täg­lichen Ar­beit auf dem Feld, beim Haare schnei­den und Schlach­ten, beim Stri­cken und Kochen oder ein­fach sin­nie­rend foto­gra­fieren. So z. B. Katha­rina Mar­kel in ihrer Küche oder Katha­rina Müller auf dem Feld. Dane­ben sieht man Radu, wie er mit Hans zusam­men Kar­tof­feln sät.

Mich begleiteten die Bilder durch mein Le­ben und aus jedem spricht für mich mein Vater - aber auch die­ser Ort in die­ser Zeit, der so in sei­ner Magie aber auch einer Roman­ti­sie­rung am Leben ge­hal­ten wird. Dies wer­den einige von uns ken­nen, die die­sen Teil der Erde be­rei­sen, wo man auch heute noch ver­zau­bert wer­den kann durch den kur­zen Ein­blick in diese Lebens­bilder.

Um die 4.000 Fotografien ent­stan­den und wer­den nun lang­sam von uns digi­ta­li­siert, ge­sich­tet, archi­viert und aus­ge­stellt. Ab dem 3. Advent die­ses Jahres wer­den einige der Bil­der in Bad Dobe­ran, im Gemein­de­zen­trum zu sehen sein, eine Be­gleit­ver­an­stal­tung, bei der wir an­we­send sein wer­den, fin­det am 31.01.26 in der Klos­ter­straße 1b in 18209 Bad Dobe­ran statt. Wir freu­en uns über Be­su­cher­Innen.

Ein Teil der Filme konnte noch nicht voll­stän­dig von uns ge­sich­tet und di­gi­ta­li­siert wer­den, ver­mut­lich be­fin­den sich noch ein paar mehr Bil­der aus Buka­rest zu Zei­ten der Revo­lu­tion 1989 da­run­ter, so­wie aus Radus Zeit an der Kunst­aka­demie.

Da ich gerne sein voll­stän­diges Kon­volut sich­ten und er­hal­ten möchte, habe ich ein Crowd­fun­ding ge­star­tet. Mit dem ge­sam­mel­ten Geld möchte ich den noch nicht ge­scann­ten Teil der Ne­ga­tive di­gi­ta­li­sieren, ein voll­stän­di­ges Ar­chiv er­stel­len so­wie wei­tere Aus­stel­lun­gen or­ga­ni­sieren und even­tuell ei­nen Bild­band heraus­ge­ben. Ich bin dank­bar für jeg­liche Un­ter­stüt­zung, die mir hilft, mein Pro­jekt in die Tat um­zu­setzen.

Des Weiteren freue ich mich auch über An­re­gun­gen und Aus­stel­lungs­mög­lich­kei­ten. Da­für und für Fra­gen bin ich er­reich­bar unter: mira.darvas@googlemail.com.