Zu Besuch beim Hütchenmacher


von Gudrun Pauksch

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Hutmacher
In unserem ersten Advents­ka­len­der hat­te ich schon ein­mal von ei­nem Be­such bei ei­nem Hut­ma­cher be­rich­tet. Die­ser lebt al­ler­dings in Bu­ka­rest und macht Filz­hü­te.
Heute möchte ich ei­ne an­de­re tra­di­tio­nel­le Art zur Her­stel­lung ei­ner Kopf­be­de­ckung vor­stel­len.
Im Sommer sieht man sie man­chmal noch, die ver­we­gen schief auf den Köp­fen der Ma­ra­mu­re­şer Män­ner sit­zen­den Hüt­chen, von de­nen ich im­mer an­nahm, dass sie aus Stroh sind. Aber ein Be­such beim Hut­ma­cher in Bu­deşti zeig­te uns, dass es doch ein biß­chen an­ders war.
Hutmacher
Das erste was mir auf dem Hof des Künst­lers auf­fiel, war die­ses schö­ne gel­be Mo­tor­rad, das ei­ne wich­ti­ge Auf­ga­be hat­te, näm­lich das Tor zum Schup­pen zu ver­schlie­ßen. Nur in der Ein­heit Mo­tor­rad und Schup­pen­tor hat­ten die bei­den Ge­gen­stän­de ei­nen Sinn. Das Tor schloß nicht oh­ne das Mo­tor­rad und nur wenn das Tor ge­öff­net wer­den muss­te, be­kam das Mo­tor­rad Be­we­gung, wenn auch nur ei­nen Me­ter!
Hutmacher
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Im Schuppen befand sich die Ma­schi­ne, mit der der Künst­ler die lan­gen Spä­ne (ca. 1 Me­ter) aus wei­chem Holz her­stellt, die dann nach ei­ner auf­wen­di­gen Be­ar­bei­tung weich ge­macht und in lan­gen Win­ter­aben­den von der Fa­mi­lie zu Zöp­fen ver­floch­ten wer­den.
Hutmacher
Mit einer sehr alten Spe­zial­näh­ma­schi­ne wer­den die Zöp­fe dann schne­cken­för­mig an­ei­nan­der ge­näht. Da­bei be­ginnt der Hut­ma­cher mit ei­nem ganz klei­nen Kreis, der spä­ter den Hut­bo­den bil­det. Zu­erst ist es ei­ne ziem­li­che Fu­tzel­ar­beit und wir Tou­ris­ten stau­nen nicht schlecht, als aus dem win­zi­gen Kreis ei­ne schö­ne gleich­mä­ßig run­de Schei­be wird.
Hutmacher
Für uns wie von Geis­ter­hand und ziem­lich schnell formt sich dann der Hut­kör­per gleich­mä­ßig zu ei­nem hüb­schen Ma­ra­mu­re­şer Hüt­chen und wird noch mit ei­nem tra­di­tio­nel­len Band ge­schmückt.
Hutmacher
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Der Meister lässt sich auch von den neu­gie­rigs­ten Be­su­chern nicht stö­ren und prä­sen­tiert uns stolz sein neus­tes Meis­ter­stück.
Hutmacher
Zum Abschied gab es noch le­cke­re Ţui­ca, mit der wir auf die Ge­sund­heit des Meis­ters an­stie­ßen und uns da­bei wünsch­ten, dass er noch lan­ge die­ses vom Aus­ster­ben be­droh­te Hand­werk aus­üben kann.
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