Wer im Herbst durch Rumänien fährt, kennt sie, die riesigen Kohlberge vor den Häusern oder in den Klosterhöfen.
Die Leute sitzen auf kleinen Hockern und schneiden geschickt die nicht ganz so schönen Blätter und die Strünke aus den grünen Köpfen, die dann davon getragen werden.
Aber wohin?
Was geschieht damit?
Zulieferung für sächsische Kohlrouladen?
Krautsalat für alle und das ohne Ende?
Oder wird Sauerkraut gestampft?
Alles stimmt ein bisschen!
Aber nicht ganz.
Das Gemüse wird in altbewährter Weise in Salzlake eingelegt und so für den Winter haltbar gemacht. Weißkraut kommt meist in ganzen Köpfen ins Fass, damit die geschickten Hände der Hausfrau im Winter fleißig Sarmale wickeln können. (siehe auch Rumänienadventskalender 2016 im Türchen 21)
Aber nicht nur Kohlköpfe werden so haltbar gemacht, auch Gurken, Bohnen, Paprika, Möhren, Pastinaken, Zwiebeln, rote Bete und jede Menge anderes Gemüse werden auf diese unkomplizierte Weise konserviert.
Folgendes ganz einfaches Rezept habe ich den Nonnen in Maglavit vor ein paar Jahren abgeschaut und seitdem erfolgreich angewendet.
Man benötigt
1 Gefäß mit Deckel
(ich nehme einen Tontopf, aber es geht auch ein anderes Gefäß mit locker aufsitzendem Deckel)
Wasser
(Menge richtet sich nach Gefäßgrösse)
Salz
(die Faustregel: 1 gehäufter Esslöffel pro Liter)
Dill
(getrocknet, wenn man hat)
buntes Gemüse
(möglichst auch ein Stück Meerettich für die Schärfe und rote Bete für die Farbe)
Und so wird es gemacht:
Die benötigte Menge Wasser mit dem Salz zum Kochen bringen und anschließend abkühlen lassen.
Das Gemüse putzen und in Stücke schneiden, anschliessend vermischen und mit dem Dill in den Topf schichten.
Das abgekühlte Salzwasser aufgiessen.
Wichtig ist, dass das Gemüse vollständig mit dem Salzwasser bedeckt ist. (notfalls mit einen Teller oder Stein beschweren)
Meinen Tontopf verschließe ich noch mit Wasser.
Dann darf der Topf nach draußen und die Aussicht genießen.
Zwischendurch (offiziell täglich) sollte man immer mal wieder nach dem Rechten schauen, umrühren und ggf. etwas Salzwasser nachgießen.
Fertig ist das Gemüse, wenn die Lake leicht trüb, die Farbe des Gemüse etwas „ gedämpft“ und die Konsistenz etwas weicher und doch noch knackig ist. Manchmal bildet sich eine helle Ablagerung, die, wenn sie nicht schimmlig ist, keine Gefahr darstellt.
Haltbar ist das Eingelegte bei guter Pflege mindestens 3 Monate. Die Entnahme des Gemüses sollte ausschließlich mit sauberen "Instrumenten" erfolgen. Der salzig-saure Geschmack der Möhren, der Pastinaken, des Blumenkohls, des Krauts und der anderen gesunden Köstlichkeiten darf bei keiner Brotzeit fehlen und kann natürlich auch zwischendurch einfach auf die "Faust" genossen werden.