Music Camp International Virtual


von Silvia Nedelea

gemalter Laptop mit Funkantenne
Ich liebe das Music Camp International! Jedes Jahr freue ich mich auf dieses Ereignis. Im Adventskalender 2017 habe ich euch davon berichtet. Wenn ein Camp endet, zähle ich die Tage bis zum nächsten, um alte Freunde wiederzusehen und neue Freunde kennenzulernen! Ich habe mir nie vorstellen können, wie anders das diesjähriges Music Camp sein würde!
Ende Februar: Alle sprechen von diesem neuen Virus. "Was passiert, wenn es nach Rumänien kommt?" "Wäre es nicht schön, zwei Wochen zu Hause zu bleiben? Wir könnten so lange schlafen, wie wir wollen! "
gemaltes Mädchen im Bett und verschlossene Tür mit rotem Virus dahinter
Anfang März: Panik macht sich breit. Einige reagieren hysterisch, andere sind verunsichert. Meine Universität war die erste, die geschlossen wurde. Drei Tage später wurden auch die Schulen und alle anderen Universitäten geschlossen. Am Ende der Woche befand sich Rumänien in Quarantäne.
gemalte Landkarte mit Schloss davor
Ich erinnere mich, als ob es gestern wäre, wie glücklich ich war, dass wir bis Ende März zu Hause bleiben mussten. Drei Wochen schlafen, friedlich lernen... und ich könnte noch im April zum „Easter with Masters“, dem Ostermusikcamp gehen! GROSSARTIG!
gemaltes Mädchen auf dem Bett sitzend
Ihr fragt euch vielleicht, warum sich jeder nach Schlaf sehnt. Wenn ihr an meiner Universität 6-7 Stunden pro Nacht geschlafen habt, hattet ihr Glück! Ich war eine der Glücklichen, aber ich hatte nicht das Gefühl, dass ich genug Zeit zum Lernen hatte oder dass ich genug Schlaf bekam.
Wir waren zwei Monate in Quarantäne. Fast alles war jetzt online: die Schule (die Schüler brachten den Lehrern bei, wie sie Google Meet, Google Classroom, Zoom usw. benutzen), die Arbeit... Ich brauche nicht zu erwähnen, dass das Camp abgesagt wurde...
Inmitten dieser grauen Tage erschien ein Sonnenstrahl: Music Camp International Virtual!
Ich war so glücklich! Endlich konnte ich meine Freunde wiedersehen und auch die Studenten aus der Ukraine kennenlernen!* Und die Musik! Ich konnte es kaum erwarten zu erfahren, welche Lieder Connie, unsere Dirigentin, für uns ausgesucht hatte!
gemalte Sonne mit Musikcampsonenstrahl
* Music Camp International möchte auch den Kindern, welche aus benachteiligtem Umfeld, Waisenkindern und Menschen mit Lernschwierigkeiten eine Stimme geben. So begann das Camp vor 20 Jahren in Rumänien. Bald fand es auch in der Ukraine statt. In den letzten Jahren gab es Pläne, ein gemeinsames Camp zu organisieren, das Kinder aus der Ukraine und Rumänien zusammenbringen könnte. Nun endlich haben wir uns getroffen, wenn auch virtuell. Indien, Kenia und die USA haben sich der Music-Camp-Familie angeschlossen. Das ist der Vorteil, online zu sein! Lasst uns diese Familie weiter vergrößern!
gemalte Flaggen verschiedener Nationen
Chorleiterin Conny vor ihrem Chor
Connie während des Konzertes "Easter with Masters" ("Ostern mit Meisterkomponisten"). Sie ist die Gründerin von Music Camp International.
Probe mit Kindern in einer Kapelle
Während einer Probe mit Kindern aus Pata Rât (Clujs Deponie).
gemalte Dirigentin Conny

Wie alles mit dem virtuellen Camp begonnen hat?

Ich hatte die wundervolle Gelegenheit, Connie zu fragen. Hier ist ihre Antwort:

"Alles begann, als mir klar wurde, dass die Covid-Epidemie länger als ein paar Wochen dauern würde. Am 13. März hatte ich mein Gepäck für den Flug fertig, als mein Reisebüro anrief und mir sagte: „Wir denken, sie sollten bei der Fluggesellschaft anrufen und sich erkundigen, ob der geplante Flug überhaupt stattfindet. Es scheint so, dass die ganze Welt von dieser Epidemie betroffen ist und wir befürchten, dass sie nicht mehr nach Hause kommen." Wahrscheinlich werden die Grenzen für die Einreise in die Vereinigten Staaten geschlossen werden, sodass ich nicht mehr einreisen könnte. Und wenn ich doch wiederkäme, würden sie mich 14 Tage in eine Militärbasis in Quarantäne stecken, bevor ich zu meinem Mann nach Hause zurückkehren dürfte.
Ich begann zu recherchieren. Überall, wo ich anrief, erzählten sie mir genau das Gleiche, was mir mein Reisebüro erzählt hatte. Ich dachte, das kann doch nicht sein! Es sieht so aus, als wäre die Lage ziemlich gefährlich.

Mir ist nie in den Sinn gekommen, dass die Epidemie so lange dauern würde. Das war im März. Ich dachte, dass wir bis April sicherlich "Ostern mit Meisterkomponisten" und bis Juni ein Camp in Făgăraș sowie zwei oder drei Camps in der Ukraine abhalten könnten. Und dann explodierten überall die Zahlen! Mir wurde klar, dass ich keine Musikcamps machen kann. Das brach mir das Herz. Ich begann von den Kindern zu hören, dass sie ihr Musikcamp vermissten. Auch viele Studenten erzählten mir das. Ich sprach mit vielen Schülern hier in den USA und mir wurde klar: Kinder auf der ganzen Welt fühlten sich einsam, verlassen, sehr entmutigt. Vielen von ihnen gefielen der Fernunterricht und das Onlinelernen überhaupt nicht. Es kann sehr langweilig sein, den ganzen Tag vor dem Computer zu sitzen.

Ich fing an zu überlegen und fragte mich, was ich tun kann. Dann hatte ich die Idee mit dem virtuellen Camp. Ich wusste nicht viel darüber und sagte mir: Okay, ich werde es lernen.

Ich bin sehr wissbegierig und bereit, Neues auszuprobieren. Und wenn es nicht funktioniert, muss ich es halt anders versuchen. Wenn jemand es schaffen kann, dann sind es die Kinder! Also habe ich es versucht!

Das erste virtuelle Musikcamp mit dem Konzert “Hope Reborn“ am 1. Juni war ein großer Erfolg. Ich habe mehr als jeder Andere gelernt: „Oh, wenn ich es so gemacht hätte, dann wäre es besser gewesen, und wenn ich es anders gemacht hätte, dann hätte das funktioniert ... und wenn ich es nun so probieren würde!".

Und dann habe ich das zweite virtuelle Musikcamp mit dem Konzert „Changing Our World“ am 6. September ausgerichtet. Und es war viel besser. Zur Zeit recherchiere ich sehr viel. Ich werde viele Lehrer für den virtuellen Unterricht anleiten, damit die Schüler nicht das Gefühl haben, nur vor dem Computerbildschirm sitzen und draufschauen zu müssen. So ist dies alles entstanden!"

So ein Camp dauert eine Woche. Mit der Videokonferenzsoftware Zoom finden jeden Tag Proben statt. Um die Lieder zu lernen, bekommen wir Partituren und Aufnahmen mit Klavier und Gesang. Für das Weihnachtscamp hat uns Connie auch ein Video geschickt, auf dem sie dirigiert. Das hat mir sehr geholfen.
Das erste virtuelle Musikcamp war im Mai. Ich hätte nie geglaubt, dass es in einer virtuellen Umgebung stattfinden könnte. Ich habe mich sehr darauf gefreut! Obwohl mir nicht klar war, wie es ablaufen würde. Es war mir egal! Ich wollte an einem Musikcamp teilnehmen! Und das war alles, was zählte.
Viele Fragen gingen mir durch den Kopf. Zum Beispiel: Woher weiß Connie, was wir singen? Werden wir alle unsere Mikrofone angeschaltet haben? Was ist mit der Zeitverzögerung im Internet?
gemaltes Metronom mit Uhr und Mikrofon
Tatsächlich singen wir mit ausgeschalteten Mikrofonen. Wir hören zuerst das Klavier und schauen Connie beim Dirigieren zu. Wir sehen aus wie kleine Fische in einem Aquarium. Connie schaut auf unsere Münder, wie sich bewegen und kann so erkennen, ob jeder richtig singt. Ihre größte Herausforderung bestand darin, dass sie uns wegen der Verzögerung im Internet nicht direkt hören konnte.
gemaltes Aquarium
Am dritten und fünften Tag des Camps schicken wir Connie ein Selfievideo. So erkennt sie, ob wir richtig singen und woran wir noch arbeiten müssen. Und es gibt viele Aufnahmen anzuhören!
Bei jeder Probe haben wir Breakout-Räume. Das sind Untergruppen für jede Stimme. Katya übt mit uns die Alt-Stimme, Connie die Sopran-Stimme. Wir üben jedes Lied einzeln durch, besonders die schwierigen Stellen. Das Team ist wunderbar! Wir können jederzeit Fragen stellen und wenn wir bei einer Stelle nicht sicher sind, bitten wir sie, es zu wiederholen. Also, seid nicht schüchtern zu fragen! Es gibt keine falschen Fragen!
gemaltes singendes Mädchen
Wie wird das Konzert sein? Werden wir live singen? Am Ende des Camps zeichnet jeder die Lieder auf und lädt sie in die Cloud. David schneidet dann das Video und Connie den Ton. Natürlich darf man das wunderbare Orchester nicht vergessen! Am Ende haben wir ein echtes Konzert! Es ist kaum zu glauben, dass dies unsere Aufnahme ist!
gemalte Noten und klatschende Hände
Plakat des Konzertes
Im ersten Konzert "Hope Reborn" haben wir “Cantar”, “Gonna Build A Mountain”,
“Let My People Go” und “You Raise Me Up” gesungen.
Plakat des Konzertes Changing our World
Im zweiten Konzert "Changing Our World" haben wir: “Eja, Eja!”,
“We Sing For The Children”, “He’s Got The Whole World
In His Hands” und “When You Believe” gesungen.
Plakat Livekonzert
Hab ich euch neugierig gemacht, was wir in diesem
Weihnachtskonzert „One Silent Night!“ für euch vorbereitet haben?
Das Weihnachtcamp schien anders zu sein. Ich fühlte mich mehr mit meinen Mitsängern verbunden! Wir hatten neue Aufwärm- und Rhythmus-Spiele. Hier sind ein paar Beispiele:
Bei den Proben stehen wir. Dies ist die beste Position zum Singen. Damit ich Connie besser beim Dirigieren sehen kann, habe ich den Laptop auf ein paar Puzzle-Spiele gestellt und den Bildschirm zweigeteilt. Auf der einen Seite ist Zoom und auf der anderen Seite das Dokument mit den Partituren.
Foto einer Zoomsession
Wer möchte ein Puzzle zusammenstellen?
Foto von Laptop auf einem Spielstapel
Man kann die Partituren ausdrucken oder auf dem Bildschirm anschauen, wie es einfacher ist!
Achte auf die Dirigentin! Sie hilft dir!
Zoomsession auf Laptopbildschirm
Wir sind bei der letzten Probe. Connie hatte die Idee, dass ich für das Weihnachtskonzert eine Tracht anzuziehen sollte. Ich bin jedesmal stolz und beeindruckt von der Handwerkskunst meiner Ururgroßmutter, die diese wundervollen Kleider genäht hat! Es ist ein großartiges Gefühl, wenn ich diese Tracht tragen darf.
gemaltes Mädchen mit Tracht
Silvia in rumänischer Tracht
Eine mehr als 100 Jahre alte Volkstracht! Danke Ururoma!

Was braucht man für ein perfektes Video?

1. Keine Fenster im Rücken, kein Licht von hinten.
3 Aufnahmen von Silvia mit verschiedenen Lichteinstellungen
Welches Monster versteckt sich am Fenster?! Ah! Das war ich!
gemaltes Monster hinter einem  Fenster
2. Gut ausgeleuchtetes Gesicht, nicht nur eine Hälfte.
Licht ist sehr wichtig!
Wir wollen dein Lächeln und diese schönen lachenden Augen sehen!
3. Landschaftsvideo (waagerecht), kein Porträt (senkrecht)!
Foto von Silvia im Hoch- und Querformat
4. Konzertposition, schau in die Kamera!
Silvia vor Tür stehend
Dein Körper ist ein Instrument.
gemalter Körper als Instrument
5. Zentriere die Kamera!
Foto von Silvia mit Kopfhöhrern
6. Keine Hintergrundgeräusche.
Wenn die Tonaufnahme läuft, stelle sicher, dass niemand atmet, irgendetwas quietscht oder dass die Katze schnarcht. Wenn ihr einen Beethovens-Neunte-Symphonie-Enthusiast im Haus habt, bittet ihn, die Musik leiser zu stellen!
"O Freunde, nicht diese Töne!"
Die Katze gibt ein Schnarchkonzert! Ihr könnt sie im Hintergrund schnarchen hören.
gemalte Katze mit dreisprachiger Sprechblase, dass sie nicht schnarcht
7. Musik aus den Kopfhörern.
Foto von zwei Kopfhörern
Welche würdet ihr nehmen?
8. Mach die Aufnahmen in der bestmöglichen Qualität.
Foto von Laptop, Handy und Fotoapparat
Die größte Kamera ist nicht immer die Beste. Ich filme lieber mit der kleinen Kamera, weil sie eine bessere Audio- und Videoqualität hat als mein Telefon. Das Telefon ist aber auch gut. Wenn du dich mit dem Telefon aufnehmen willst, stell zunächst sicher, dass du genug Speicherplatz frei hast.
9. Die Partituren lernen!
Sie sind leicht zu lernen! Du wirst schnell merken, dass es viele wiederkehrende Muster in den Liedern gibt.
gemalte lächelnde Münder
10. LÄCHELN und SPASS HABEN!
Meistens klappt es beim Filmen nicht gleich mit dem ersten Versuch:
Das ist mein Nachtstudio. Nacht?! Ja, weil ich ein Fenster im Hintergrund habe und wie du gesehen hast, erscheinen tagsüber die Monster. Außerdem ist es nachts ruhiger. Jetzt kannst du die Nachbarn stören.
Muss es kompliziert sein mit Lichtern, Stativ und Stuhl?
Nein. Ich benutze mehrere Lampen, weil das Bild sonst wirklich zu dunkel wäre. Ein zusätzliches Licht ist immer nützlich! Ich habe die Kamera mit dem Stativ auf den Stuhl gestellt, damit sie sich auf meiner Gesichtshöhe befindet, um eine gute Perspektive zu haben. Habt ihr den kopflosen Sänger gesehen?
gemaltes Bild von einem Sänger ohne Kopf
Muss man einen Kameramann haben?
Nein. Beim Bearbeiten kann David den Anfang und das Ende für diejenigen schneiden, die selbst filmen.
Warte nach dem Ende des Songs fünf Sekunden, bevor du die Kamera ausschaltest.
gemalte Frau mit Kamera in der Hand
Benötigt man umfangreiche musikalische Kenntnisse?
Nein, das Camp ist absolut für alle!
Connie hilft dir, wo du nicht weiter weißt. Wenn du eine Note nicht richtig triffst, hilft sie dir, den perfekten Ton zu finden. Ich habe keine andere Erfahrung mit der Musik außer dem Music Camp. Der Zweck dieses Camps ist es, Kindern der ganzen Welt Freude und Selbstvertrauen zu bringen. Man weiß nicht, was man kann, wenn man es nicht selbst probiert hat!
gemaltes Mädchen mit Schildern in der Hand: Ich kann es und ich kann singen

Was das Music Camp für mich bedeutet:

Das Musikcamp ist für mich ein Fenster in eine neue Welt! 2011 habe ich an meinem ersten Camp teilgenommen. Bis dahin wusste ich nicht, dass ich singen kann. Das Music Camp gab mir Vertrauen in meine Stimme. Ich habe auch Instrumente, wie Violine, Blockflöte, Glocken, Cello, Orff-Instrumente, Gitarre, Klarinette kennengelernt und verstanden, dass man lernen kann, sie zu spielen, selbst wenn man nicht in seinem fünften Lebensjahr mit dem Spielen begonnen hat.
Wir laden euch und eure Familien zur Konzertpremiere am 18. Dezember ein! Ihr seht den Countdown auf der Music Camp International-Website. Den Link zum Konzert findet ihr hier.
Wir freuen uns, euch am 19. Dezember bei der International Music Camp Gala begrüßen zu dürfen! Wir haben viele Überraschungen und zahlreiche Specialguest!
Link Gala
Foto einer Katze im Karton schlafend
Befolge ihren Rat!
Music Camp International
“Hope Reborn”
“Changing Our World”
Trailer “One Silent Night!”
Konzert "One Silent Night!"
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