Der Europäische Fernwanderweg E3 in Rumänien


Text und Fotos: Hans-Ulrich Schwerendt
Bilder: Gudrun und Enkel Béla, 11 Jahre

gemalte Wanderschuhe
Wanderin auf einem Weg mit Weitsicht auf die Berge
Vor einigen Jahre brachte Ulrike ein Buch von Christine Thürmer aus der Bibliothek mit. Christine Thürmer hat ihren Beruf als Managerin aufgegeben und wandert seitdem quer durch die Welt. Dazu schrieb sie mehrer Bücher. Auf Facebook verfolgen wir seitdem ihre Wanderungen.
Unter anderem wanderte Christine Thürmer auch auf dem Europäischen Fernwanderweg E3. Dieser startet im spanischen Wallfahrtsort Santiago de Compostella und endet am Schwarzen Meer in Bulgarien.
gemalter Wanderweg
Dabei ist „konsequentes Optimieren“ des Reisegepäcks ihr oberstes Prinzip. So reduziert kommt sie auf ein Rucksackgewicht von nur fünf bis sechs Kilogramm, mit Wasser und Proviant werden es ungefähr zehn bis zwölf Kilogramm.
Seitdem haben sich unsere Wanderurlaube grundlegend geändert. Ulrike wog unsere komplette Wanderausrüstung und die Optimierungswelle begann. Von 12 Kilo sind wir zwar noch weit entfernt, aber unsere Ausrüstung wurde bedeutend leichter.
zwei gemalte Rucksäcke neben zwei Waagen stehend
Der Fernwanderweg E3 hatte es uns angetan, denn seine Route führt unweit von uns entfernt über den Erzgebirgskamm und durch die Sächsische und Böhmische Schweiz. Dort sind wir der E3-Ausschilderungen einige Male begegnet. Der frühere "Internationalen Bergwanderweg der Freundschaft Eisenach-Budapest", kurz EB, wurde nach 1989 größtenteils in den Europäischen Fernwanderweg E3 integriert. Wir beschlossen, einige Teilstücke davon zu wandern.
2018 starteten wir zum ersten Mal hinter Bad Schandau auf tschechischem Gebiet. Von Hřensko aus wanderten wir bis ins Riesengebirge. Das Jahr drauf starteten wir wieder in Tschechien und wanderten vom Glatzer Schneegebirge bis in die slowakische Malá Fatra.
gemalte Wanderer auf einem Berg
Dieses Jahr wollten wir mal wieder in Rumänien zu wandern. Der europäische Fernwanderweg E3 hat eine Gesamtlänge von 6950 Kilometer, von denen 683 Kilometer durch Rumänien laufen. Er beginnt bei Oradea und führt über die Munții Apuseni und die Munții Banatului bis nach Gura Văii und überquert dort am Wasserkraftwerk Eisernes Tor die Donau bis nach Serbien.
gemalte Landkarte mit eingezeichnetem Fernwanderweg E3
Wegen der unklaren Pandemiesituation verwarfen wir unsere Pläne mit dem Zug bis Oradea zu fahren und fuhren mit dem Auto bis in den Banat. Dort durften wir unser Auto bei unseren Freunden Gerd und Rodica in Brebu Nou/Weidenthal stehen lassen. Der Fernwanderweg E3 führt direkt durch das Nachbardorf Gărâna/Wolfsberg.
gemalte
Im Vorfeld hatte wir uns nach Kartenmaterial für die Strecke umgeschaut, uns dann aber die GPS-Tracks und Offlinekarten auf unsere Handys geladen. Das sollte sich im Verlaufe der Wanderung als sehr vorteilhaft erweisen.
21.07.
Am Nachmittag starten wir unsrer Tour in Brebu Nou. Am Stausee Trei Ape treffen wir auf Susi und Hagen. Sie kommen auch aus Dresden und sind mit ihren beiden Kindern in einem umgebauten L60 auf Weltreise.
LKW steht nebe Bäumen auf nassem Wegen
Lange reden wir mit Ihnen und schauen uns ihren umgebauten LKW an. Dann wandern wir mehrere Stunden hinauf zum Gipfel Semenic. Kurz vorher treffen wir endlich auf den E3. In einer Cabana/Hütte übernachten wir.
gemalte Wanderer auf dem Weg zu einer Holzhütte auf einem Berg
22.07.
Der Semenic ist mit 1447 m zugleich auch unser höchster Punkt auf der Wanderung. Es ist unser erster richtiger Sonnenstag seit langem und wir genießen die Wärme und Weitsicht und wandern über das Plateau.
Panormablick vom Gipfel in weite bealdete Bergausläufer und Täler
Ulrike sitzt auf einem Felsen und schaut in die Ferne
kleine Kirche auf dem Gipfel
Irgendwann jedoch müssen wir absteigen. 3 Stunden steigen wir über 700  Höhenmeter ins nächste Tal ab. Dreimal verpassen wir den Weg und sind froh, dass wir mittels der GPS-Tracks auf unseren Handys wieder den richtigen Weg finden. Auch wenn die Wege hier größtenteils sehr gut ausgeschildert sind, zweigen doch ab und zu völlig zugewachsene Wege ohne Wegweiser ab, die als solche kaum erkennbar sind. Unten im Tal zelten wir auf einer Wiese neben einem Fluss.
gemaltes Zelt an einem Fluss
23.07.
Nun geht es auf der anderen Seite des Tales durch dichte Buchenwälder wieder steil bergauf. Bald stehen wir auf einer großen Gebirgswiese mit einem wunderschönen Blick zum Seminic.
Gebirgswiese mit Semenic im Hintergrund
Nun heist es wieder in das nächste Tal absteigen. Wir erreichen die Peştera (Höhle) Comarnic. Sie ist 6,3 Kilometer lang, 1,8 Kilometer sind für Besucher zugänglich. Es gibt drei Stockwerke und sie gilt wegen ihrer vielen Stalagmitenformationen als eine der schönsten Höhlen im Banat.
gemalte Höhle
Vor dem Aufgang zur Höhle steht ein Schild, dass Führungen nur am Wochenende und in der Woche nur auf telefonsiche Vorbestellung und ab 5 Personen möglich sind. Leider ist es Freitag und wir nur zu zweit. Traurig werfen wir unseren Kocher an und kochen auf einem Steintisch unsere Mittagsessen. Gerade als es am Kochen ist, kommen vom Höhlenaufgang drei Rumänen. Sie hatten schon vor einer halben Stunde eine Höhlenführung gebucht und suchten nun nach einer Stelle mit Handyempfang, um nach dem Verbleib des Höhlenführers zu fragen. In diesem Augeblick kam ein Motorrad mit dem Höhlenführer angefahren. Wir stopften unser Essen hastig zurück in die Töpfe und kamen so doch noch zu einer Höhlenführung.
gemalte Topf mit Essen vor einer Höhle
Höhlenformationen
Höhlenformationen
Höhlenformationen
Höhlenformationen
Beeindruckt stehen wir irgendwann wieder im Tageslicht vor der Höhle. Wir holen unsere Portmonais aus dem Rucksack, aber die drei Rumänen haben schon den Eintritt bezahlt. Wir bedanken uns und sie erzählen, dass sie hier in der Region Urlaub machen, aber leider morgen schon zurück nach Bukarest müssen.
drei gemalte Menschen stehen zusammen und bedanken sich
Der Weg führt uns nun auf einer ehemaligen Bahnstrecke entlang. Diesen Teil bin ich schon einmal vor vielen Jahren mit meinem Freund Willi gewandert.
Die Bahnstrecke wurde 1911 erbaut und ist schon seit Jahrzehnten stillgelegt. Die Strecke ist wunderschön und führt durch das Comarnic-Tal entlang des gleichnamigen Flusses. Im Laufe der Jahre sind viele Bäume und Steine auf die ehemalige Bahnstrecke gefallen und es müssen einige Tunnel durchquert oder auch umgangen werden, wenn sie mit Wasser geflutet sind. Auch eine alte Eisenbahnbrücke ohne Bohlen muss auf einem Eisenträger überquert werden.
gemalte Wanderer gehen über eine Brücke
Tunneleingang
Weg im Tunel
Weg mit Steinen übersät
Tunneleingang mit Steinen und Bäumen davor auf dem Weg
alte Eisenbahnviadukt ohne Bodenbretter
Da wir keinen geeigneten Zeltplatz fanden, bauten wir unser Zelt bei Einbruch der Dunkelheit direkt neben einem Tunneleingang auf. Während wir mit Kochen beschäftigt waren, fing es um uns im Wald an zu blinkern. Fasziniert schauten wir diesem Lichtspektakel der Glühwürmchen zu!
gemalter Topf über einem Feuer und vielen Glühwürmchen
24.07.
Wir wandern auf der alten Bahnstrecke weiter an Anina vorbei bis zum Lacul (See) Buhui. Dort treffen wir auf einen Ranger. Er zeigt uns den weiteren Weg und wo wir Trinkwasser finden. Über schöne Wiesen wandern wir in die Abendsonne.
Auf einer dieser großen Wiese steht ein riesiges Zelt. Es wird dort ein Freiluftgottesdienst abgehalten und wir werden freudig begrüßt. Viele fragen uns nach unserem Woher und Wohin. Mit guten Wünschen für unsere Wanderung laufen wir weiter. Neben einer großen Industriebrache schlagen wir unser Zelt im inzwischen gewohnten Geplinker der Glühwürmchen auf.
Zelt gefüllt mit vielen Menschen
25.7.
Heute laufen wir lange auf Schotterstraßen entlang. Solche öden Strecken sind nicht schön, gehören aber auch zu einem Fernwanderweg.
Am späten Nachmittag erreichen wir den Wasserfall Cascada Beuşnița. Leider hat er auf Grund der Trockenheit kaum Wasser. Weiter unten ist der See Lacul Ochiul Beului. Er ist eine große Touristenattraktion und überall stehen Menschen um den blau schimmernden Winzlingssee und lassen sich fotografieren. Ein ganzes Stück unterhalb des Sees ist die Forellenzucht Păstrăv K la Bei. Dort bekommen wir frischgebratene Forellen zum Abendbrot und können direkt gegenüber neben dem glasklaren Fluss zelten.
gemalter Fisch über einem Feuer
Wasserfall ohne Wasser
So sah es aus
Tafel neben Wasserfall
So könnte es aussehen
Menschen posieren für ein Foto an einem blauen See
Teller mit gebratener Forelle und Pommes
26.07.
Heute wandern wir in die Cheile (Schlucht) Nerei. Sie ist eine der schönsten Schluchten im Banat. Teilweise wurden Wege und kleine Tunnel in den Fels gehauen.
Weg in eine Felswand neben einem Fluss gehauen
verschlissenes Seil
Frau geht durch einen Fluss
Frau geht in einem in den Fels geschlagenen Gang neben dem Fluss entlang
Schlucht mit hohen Bergen und Wäldern und einem Fluss
bewaldete Berge
Wir treffen einige Wanderer und Familien aus Tschechien, die ihre Tour in dem Gebiet der sechs tschechischen Dörfer im Banat begonnen haben. Von meiner Tour mit Willi weiß ich, das es an der Pestera de la Lacu Dracului einen schönen Zeltplatz gibt. Kurz vorher zeigt mir meine App eine Quelle an. Sie soll oberhalb des Wanderweges liegen. Weil es langsam dunkel wird, lassen wir unsere Rucksäcke auf dem Weg liegen und steigen suchend mit unseren leeren Wassersäcken den Berghang hoch. Eigentlich lässt die Topografie keine Quelle zu, aber bisher war das elektronische Kartenmaterial sehr zuverlässig. Hundegebell lässt uns aufschrecken. Hinter einem Hund kommt ein Hirte den Weg entlang. Hier gäbe keine Quelle, meint er. Aber wir könnten unser Wasser direkt aus dem See in der Höhle Pestera de la Lacu Dracului entnehmen. Ich kann mich an keine Quelle erinnern und frage ihn ungläubig, wo denn in der Höhle eine Quelle sei. Der See ist die Quelle, ruft er uns zu und verschwindet mit seinem Hund in der Dämmerung.
gemalter Hirte mit Hund
Fast im Dunkeln bauen wir unser Zelt auf. Während wir essend am Fluss sitzen, tauchen neben uns zwei glänzende Punkte auf. Im Taschenlampenlicht sehen wir 5 Meter neben uns einen Fuchs sitzen. Später gehen wir unter den vielen Sternen der Milchstrasse in der Nera baden.
gemalter Fuchs
27.7.
Nach einem Bad und dem Frühstück packen wir unser Zelt zusammen. Wehmütig schauen wir uns diesen schönen Platz an und beschließen spontan, noch einen Tag zu bleiben und bauen das Zelt wieder auf.
Zelt steht am Flussrand auf einer Wiese
Uns wurde schon angekündigt, dass es ab heute richtig warm werden soll. Die Temperaturen stiegen auf 36 Grad und sollen auch in den nächsten Tage dort bleiben. Hier im Schatten am Fluss war es wunderbar zum Aushalten.
Am Nachmittag tauchen 28 junge Menschen auf der anderen Seite des Flusses auf. Es sind Tschechen, welche in den sechs Dörfern im Banat bei ihren dort lebenden Landsleuten einen mehrwöchigen Arbeitseinsatz absolvieren. Heute jedoch machen sie einen Ausflug zur Pestera de la Lacu Dracului. Sie queren den Fluss und bauen ihre Zelte in der Nähe der Höhle auf oder schlafen bei den Temperaturen gleich ohne Zelt. Den ganzen Nachmittag praktizieren sie auf der Wiese Yoga.
drei gemalte Frauen machen Yogaübungen
junge Menschen gehen mit Rucksäcken durch einen Fluss
junge Menschen machen Yogaübungen neben einem Fluss
28.07.
5 Uhr klingelt der Wecker. Wegen der Hitzewelle haben wir unseren Tagesplan umgestellt. Leise bauen wir unser Zelt ab, schleichen uns an den schlafenden Tschechen vorbei und wandern noch vor Sonnenaufgang los. Am Dorfeingang von Căbunari steht eine Frau am Wegrand und verkauft Tomaten. Wir möchten welche haben. Als wir ihr das Geld reichen, verweigert sie dies und drückt uns die Tüte Tomaten so in die Hand. Im Dorfzentrum machen wir vorm Dorfladen unsere Frühstückspause. Die Tomaten sind köstlich!
gemalte Tüte mit tomaten
Verkaufsstand mit Tomaten
Geschäftsraum von innen
Kühltruhe im Geschäft mit losen Fischen
Hahn steht auf einer Dorfstraße
Wir wandern weiter und als die Mittagshitze unerträglich wird, machen wir eine mehrstündige Pause an einem schattigen Plätzchen neben einer kleinen Quelle. Der Wald und der Bächlein wirken wie eine Klimaanlage.
gemalter Fuss an einer Wiese mit Wanderschuhen, Tassen, Äpfel und einem Brot
Am späten Nachmittag wandern wir weiter. Im Wald ist es angenehm und aushaltbar. Irgendwann hören wir Stimmen im Wald und treffen einen Tschechen mit seiner Tochter. Sie haben sich verlaufen. Wir zeigen ihnen mit unserer App den richtigen Weg und wandern noch ein kleines Stück gemeinsam. Dann müssen wir den kühlenden Wald verlassen. Dafür werden wir mit einem wunderbaren Weitblick belohnt.
gemalte Berglandschaft
weitauslaufende Wiesen
Am Abend erreichen wir nach 21 Kilomtern das erste tschechische Dorf Gârnic. Im 19. Jahrhundert siedelten sich ähnlich wie die Banater Schwaben ca. 9000 Auswanderer aus Tschechien im Banat an. Insgesamt gibt es noch sechs Dörfer, welche so isoliert waren, dass diese dort überwiegend oder auschließlich von Tschechen bewohnt sind.
sechs gemalte Häuser mit tscheschicher Flagge
langezogens Dorf an einem Bergsattel
Gleich am Ortseingang finden wir ein tschechisches Restaurant. Nach dem Essen laufen wir die Dorfstraße bergab. Neben uns hält ein Tscheche mit einem quadähnlichen Motorrad. Als er mitbekommt, dass wir keine Tschechen sind, lädt er uns ein mitzufahren ins Zentrum des lang gestreckten Dorfes.
Unten auf dem kleinen Platz vor der Dorfkneipe ist viel los. Laute Musik dröhnt aus einer Box und die Tische davor sind voll mit Einheimischen und vorwiegend tschechischen Touristen. Wir werden von Freunden unseres Fahrers begrüßt und an den Tisch gebeten. Neben uns sitzt Susie aus Rostock. Sie ist eine Künstlerin und hat sich hier mit ihrem tschechischen Freund Jiří ein Haus gekauft. Sie erzählt uns viel über die Geschichte des Dorfes und verschieden Festivals, welche hier im Sommer stattfinden. Früher hätte sie sehr expressionistisch gemalt, jetzt malt sie die Menschen und die Regionen hier in der Gegend. (Hier kann man sich Susies Bilder auf ihrer Webseite ansehen).
gemaltes Radio
Mann mit Korb und Sense geht die Dorfstraße entlang
Zum Schluss lädt sie uns zu sich ein. Irgendwoher wird ein Auto organisiert und dann geht es wieder mehrer Kilometer die Dorfstraße zurück. Susie und Jiří wohnen direkt am Abzweig des Fernwanderweges E3 nach Ravensca, dem nächsten tscheschichen Dorf.
29.07.
Nach einem gemeinsamen Frühstück zeigt mir Jiří noch seinen Weinberg. Sie sind hier eine der wenigen, die versuchen ihren Wein ohne Pestizide anzubauen.
Hof mit Feuerstelle
grüne  Weintrauben
Briefkasten am Einganstor
Mit dankbaren Herzen über die tollen Begegnungen wandern wir weiter nach Ravensca. Im nächsten Tal treffen wir auf einen Wasserfall. Darunter in einem Wasserbecken aus Sinterstein sitzt ein tschechisches Pärchen. Bei den Temperaturen setzen wir uns dazu und kühlen uns in dem eiskalten Wasser ab.
gemalter Wasserfall
Wasserfall mit  großem Sinterbecken darunter
Auf dem Weg nach Ravensca machen wir noch Halt bei Jirka. Er ist ein Freund von Susie und Jiří und betreibt am Wegrand die kleine Bar U Filipa. Der selbstgemachte Eistee von ihm ist bei Temperaturen um die 35 Grad eine willkommene Abkühlung. Weiter geht es auf kleinen Feldwegen mit wunderbaren Fernsichten. Am späten Abend erreichen wir Ravensca. Dort treffen wir unsere 28 Tschechen von der Pestera de la Lacu Dracului wieder. Sie sind den direkten Weg ohne die beiden Dörfer zurückgegangen. Am Dorfladen plauschen wir etwas mit ihnen und zelten dann einige Kilometer nach Ravensca an einem Feldrand.
gemaltes Glas mit Eistee
Bergekämme mit einzelnen Gehöften
Dorfstraße mit Stallgebäude
blaues Haus mit einem Schild u Filipa
Weitsicht auf Berglandschaft
Feldweg über Wiesen
Pferd steht auf einer Straße an einer Wassertränle
30.07.
Heute wird es ein sehr anstrengender Tag. Wir steigen ab in das nächste Tal um kurz danach wieder sehr steil aufzusteigen. Es geht durch einen Buchenwald und der Weg ist wahrscheinlich lange nicht begangen wurden. Überall sind Spinnennetze über den Weg gespannt, die man kaum sieht. So laufen wir mehrere Stunden entweder mit dem Stock vor uns wedelnd oder sich Spinnenetze aus dem Gesicht streifend. Nach einem sehr steilen Abstieg in das nächste Tal finden wir auf einer Wiese einen schönen Zeltplatz.
gemaltes Spinnennetz vor einem erschrockenen Mann
bewaldete Berghügel
alte und neue Wegweiser
Spinnennetz
Wiese im Nebel und von der Sonne angestrahlte Wolken der aufgehenden Sonne
31.07.
Wie immer in den letzten Tagen stehen wir vor Sonnenaufgang auf. Eine Kuhherde kommt beim Zeltabbau den Weg entlang, bleibt irritiert bei unserem Anblick stehen und läuft dann mit einem großen Bogen um uns herum.
gemalte Kühe auf einer Blumenwiese
Kühe stehen auf einer Wiese
Dorfstraße
Marienaltar mit tschechischer Inschrift
Natürlich müssen wir erstmal wieder auf den nächsten Berg steigen, laufen dann nach Bigăr zum nächsten tschechischen Dorf. Von dort geht es weiter durch schöne Wälder und über weite Wiesen.
Jetzt sind wir schon sehr nah an der Donau. Einige Male haben wir sie schon in der Ferne gesehen. Am späten Nachmittag beginnen wir den Abstieg und laufen dann stundenlang über Schotterwege ein Flusstal entlang. Eigentlich wollten wir hier zelten, aber wir finden nirgendwo einen geeigneten Platz. So laufen wir weiter bis nach Dubova-Dunăre. In der einbrechenden Dunkelheit finden wir eine Pension. Wir sind ziemlich geschafft, da es heute doch über 30 Kilometer geworden sind. Leider gibt es keine Klimaanlage und alle Gäste lassen ihre Zimmertüren offen stehen, damit ein Windzug etwas Abkühlung bringt. Aber es ist absolut windstill und schon allein vom ruhig liegen läuft der Schweiß ohne Ende. Gegen 1 Uhr bauen wir entnervt unser Zelt auf der Wiese hinter der Pension auf und finden so wenigstens etwas Abkühlung und Schlaf.
gemalte schwitzende Menschen neben einem Zelt unter Mond und Sternen
01.08.
Vor Sonnenaufgang wandern wir los und erreichen bald die Donau. Auf einem umgebauten Pontonanleger eines Hotels frühstücken wir mit Blick auf das Eiserne Tor. In der noch angenehmen Morgensonne wandern wir weiter bis zum Mănăstirea (Kloster) Mraconia. Der Wanderweg läuft größtenteils weiter auf der stark befahrenen Hauptstraße. Bei 39 Grad wollen wir die fast 20 Kilometer ohne Schatten nicht laufen und so versuchen wir auf eines der Touristenschnellboote zwischen dem Kloster und Orşova zu kommen.
gemalte boote vor eine Riesensatue im Fluss
großer Kessel der Donau mit steilen Felsen
Frühstücksteller auf einem Tisch mit Blick auf die Donau
Donau mit Kirche
Bald haben wir ein Schnellboot gefunden. Aber bevor es nach Orşova fährt, geht es noch in atemberaubendem Tempo mit anderen Touristen zur Peștera (Höhle) Ponicova. Dort stehen die Motorboote Schlange, um einen kurzen Blick in das Innere der Höhle zu werfen. Vor Jahren sind wir von der anderen Seite direkt in die Höhle eingestiegen.
Schnellboot fährt auf der Donau entlang
Höhleneingang in der Donau
In Orşova suchen wir uns ein Hotel, diesmal mit Klimanlage. Am Abend schlendern wir durch die Stadt und überlegen, ob wir hier aufhören oder noch die letzten 30 Kilometer bis zum Staudamm Porțile de Fier 1 (Eisernen Tor 1) wandern, wo dann der rumänische Teil des Fernwanderweges E3 endet und auf serbischer Seite weitergeht.
Anlegestelle an der Donau neben einer Straße
beleuchtetes Schild I love Orsova
02.08.
Am nächsten Morgen laufen wir kurz nach Sonnenaufgang los. Auch wenn es heute wieder 39 Grad werden sollen, haben wir beschlossen, das letzte Stück bis zum Porțile de Fier 1 zu laufen. Vor dem Bahnhof zweigt der E3 ab. Ab hier ist er nicht mehr ausgeschildert und wir sind froh, dass wir die GPS-Tracks auf dem Handy haben.
Nachdem wir auf oben auf dem Plateau angekommen sind, erwartet uns eine Überraschung. Nach dem Trubel in Orşova und dem Fernverkehr ist es hier absolut still. Wir treffen auf liebliche Berglandschaft mit ebensolchen Bergdörfern. Kein Flugzeug, kein Autolärm, es ist einfach nur schön. Und heiß!
Obstbaumplnatag vor Gebirgskette
Wiese mit Kühen und einem Traktor mit einem vollen Heuanhänger
Blick von einem Berg auf ein Dorf in einem Talkessel
In Ilovița wird der Dorfladen extra für uns aufgeschlossen und wir können eine längere Mittagspause machen. Mit Googletranslator erzählt uns die Verkäuferin aus ihrem Leben und wir von unserer Reise.
gemaltes Geschäft
Kurz hinter dem Dorf soll es einen Abzweig geben, wo sich der Fernwanderweg E3 mit dem Fernwanderweg E8 kreuzt. Wir wandern aus dem Dorf raus und verpassen den Abzweig, da wir den völlig unscheinbaren Trampelpfad ohne Wegmarkierung und Wegzeichen als solchen nicht wahrnehmen und verlieren dadurch viel Zeit. Abends zelten wir auf einer Wiese neben einer Pflaumenplantage.
gemaltes Zelt zwischen Pflaumen
Navigationsapp auf einem Handydisplay
03.08.
Am nächsten Morgen geht es auf einem anderen Plateau weiter. In der Ferne sehen wir die Donau. Es ist sehr staubig und die Sonne brennt unbarmherzig. An einer Quelle setzen wir unsere Rucksäcke ab. Gerade als wir unsere Trinkflaschen füllen wollen, kommt von einem nahegelegenen Gehöft ein Mann angelaufen. Er begrüßt uns, nimmt Ulrikes Rucksack und lädt uns zu einem Kaffee in sein Haus ein. Wir müssen im Garten Platz auf einer überdachten Couch nehmen und bekommen Kräutertee und Spielgeleier. Seine Frau hat viele Jahre in Österreich gearbeitet und spricht dadurch deutsch. Sie erzählen uns, dass es gestern bei ihnen 41 Grad gewesen wären.
Hochplateau mit Donau in der Ferne
Mann trägt Rucksack vor einem Gartengrundstück
Pfanne mit Spiegeleier auf einem Tisch im Garten
Bald stehen wir auf dem letzten Gipfel und sehen den Staudamm zu unseren Füßen. Dort wechselt der E3 nach Serbien.
Blick von einem Berg auf die Donau
Blick von einem Berg auf einen Staudamm der Donau
Blick von einem Berg auf die gegenüberliegende serbische Seite
Nach einem sehr steilen Abstieg stehen wir auf der stark befahrenen Europastraße E70 und kurze Zeit später vor dem Staudamm Porțile de Fier 1. Mit dem nächsten Bus fahren wir nach Drobeta Turnu Severin. Die Stadt wirkt wie ausgestorben. Man sieht kaum Menschen, Cafes sind leer und kein Springbrunnen läuft. Wir suchen uns ein Hotel und bekommen ein tolles Zimmer mit Klimanlage in der obersten Etage mit riesigem Fenster und Blick auf die Donau.
gemaltes Fenster mit Blick auf einen Fluss mit einem Ruderboot
Als wir nach dem Abendessen noch einen Spaziergang durch das Zentrum der Stadt machen, traue ich meinen Augen nicht. Die Straßen und Parks sind voll mit Menschen, die Springbrunnen laufen und sind bunt illuminiert, in den Cafes ist kaum ein Platz zu finden. Bis in die späten Abendstunden sind vom Kleinkind bis ins hohe Alter alle unterwegs. Das sich hier in den südlichen Gefilden das Leben abends auf der Straße abspielt, hat uns schon immer fasziniert.
Kinder fahren in einem Spielzeugauto
Menschen flanieren eine Straße entlang
Menschen in einem Park
beleuchtetes monumentales Haus
04.08
6 Uhr stehen wir auf dem Bahnhof und wie befürchtet hatte der Fernzug vom Schwarzen Meer kommend über eine Stunde Verspätung. Eine Zeitlang fahren wir an der Donau entlang und dann über Băile Herculane bis nach Caransebeş. Dort bringt uns ein Taxi in das Dorf Poiana. Nun stehen wir wieder auf dem E3 und müssen nur noch 25 Kilometer zu unserem Ausgangspunkt zurücklaufen.
gemaltes Taxischild
Ein kurzes Stück läuft der E3 gemeinsam mit dem neuen rumänischen Fernwanderweg Via Transilvanica. Im Abstand von einem Kilometer markieren wunderbare Steinstelen diesen neuen Wanderweg. Jede sieht anders aus und ist in sich ein wunderbarers Kunstwerk. (Anca berichtete im Kalenderfenster 21 von ihrer Wanderung auf dem Via Transilvanica.)
Frau steht neben einer Stele
Fotos von sechs kunstvoll verzierten Stelen aus Stein
Stele aus Stein mit Blick auf eine weite Berglandschaft
In der Ferne sehen wir den Semenic, den ersten Berg unserer Wanderung auf dem E3
Auf den letzten Kilometern werden wir noch mit tollen Aussichten belohnt. Wir treffen auf das verlassen Dorf Lindenfeld. Erst vor ein paar Jahren wurde hierhin ein Weg befahrbar gemacht, vorher war der Ort mit normalen Fahrzeugen nicht erreichbar. Die kleine Dorfkirche war wie die meisten Gehöfte dem Verfall preisgegeben. Vor vielen Jahren hat unser Freund Helmut aus dem Nachbardorf Wolfsberg mit eigenen Mitteln angefangen, die Kirche zu reparieren und so wenigstens deren Verfall zu stoppen. Inzwischen machen andere Menschen Helmuts Projekt weiter. Leider war die Kirche verschlossen.
gemalte Kirche
Blick von einem Berg auf Bergausläufer bis ins Tal
weiße kleine Kirche
Frau läuft auf staubigen Feldweg
Fahrweg über Bergkuppe
Per Telefon gab uns Helmut noch einen Tipp für einen schönen Zeltplatz. So fanden wir abseits des Wanderweges noch einen tollen Berg mit atemberaubender Weitsicht.
Sonnenuntergang über eine Berglandschaft
05.08.
Wir erreichen Wolfsberg/Gărâna und unsere Freunde Helmut und Gerlinde. Sie sind erstaunt, dass der Europäische Fernwanderg E3 direkt vor ihrem Haus vorbei führt. Das wussten sie bis dahin noch nicht.
Keine 10 Minuten nach unserer Ankunft fängt es an zu tröpfeln und eine Stunde später geht ein schweres Unwetter nieder. Der Regen tut der Natur wirklich gut. Während unserer Wanderung haben wir nicht einen Tropfen Regen gesehen. Wir sitzen auf der geschlossenen Veranda und schauen zu, wie die Blitze im Hügel vor uns einschlagen und in das dahinterliegende Dorf Weidenthal/Brebu Nou. Dort startete vor zwei Wochen unsere Wanderung.
gemalte Gewitterwolke
Nach dem Unwetter kommt Gerd dazu und wir erzählen von unserer Reise. Dann nimmt er uns mit nach Brebu Nou, wo wir zwischenzeitlich unser Auto in seinem Garten unterstellen durften. Glücklich treten wir am nächsten Morgen unsere Heimreise an.
Drei Menschen auf einer Bank vor einem Haus
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